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Rolf Torring 021 - Unter Fanatikern

Rolf Torring 021 - Unter Fanatikern

Titel: Rolf Torring 021 - Unter Fanatikern
Autoren: Hans Warren
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draußen schien sich anders besonnen zu haben, denn plötzlich schnellte die Klinke wieder hoch, und eilige Schritte, die sich die Gasse hinab entfernten, bewiesen uns, daß er sich nach dem Tor begab, aus dessen Kerker wir entflohen waren.
    „Jetzt schnell hinterher," flüsterte ich, aber Rolf stieß nur ein leises Zischen aus, das mich zum Schweigen brachte. Er mußte irgend etwas gehört haben, das mir in der Aufregung völlig entgangen war.
    Und im nächsten Augenblick schon knarrte die Klinke der Tür wieder. Es mußten also zwei Priester gekommen sein, von denen sich nur der eine entfernt hatte, oder ein anderer hatte sich leise angeschlichen, war aber doch von Rolf gehört worden.
    Langsam wurde die Tür geöffnet; in der tiefen Finsternis, die noch in der Gasse lag, konnten wir nichts sehen, aber das heftige Atmen eines Menschen war zu hören, der aber nicht in den Tempel hineintrat, sondern einige Worte leise hineinrief.
    Natürlich standen wir völlig reglos und bemühten uns, möglichst leise zu atmen. Der uns so nahe Unsichtbare blieb einige Augenblicke still, dann murmelte er ärgerlich etwas vor sich hin, rief nochmals in den Tempelraum und trat endlich zögernd hinein.
    Wir hörten seine leisen Schritte an uns vorbeigehen, wußten, daß er jetzt in Reichweite vor uns war, und im nächsten Augenblick ließ ich meine Lampe aufleuchten.
    Der helle Schein fiel auf einen Priester in überaus reichen Gewändern, der also auf jeden Fall einen sehr hohen Rang bekleidete, und jetzt herumschnellte, blinzelnd in den grellen Schein starrte und den Mund zum Schrei öffnete.
    Aber da hatte Rolf ihn schon mit der Linken an der Kehle gepackt, so daß der beabsichtigte Schrei in leisem Röcheln erstarb. Dann schmetterte seine Rechte zweimal schwer gegen die Schläfe des Überraschten, ein kurzes, krampfhaftes Aufbäumen des Getroffenen, seine Glieder erschlafften, und er wurde nur noch durch Rolfs Hilfe vor dem Zusammenbrechen bewahrt.
    Ich drückte schnell die Tür des Tempels zu, damit mein Lampenschein nicht auf der Gasse von einem zufällig Vorbeieilenden bemerkt wurde. Rolf hatte den Bewusstlosen inzwischen auf den Boden gelegt, riß jetzt aus dem kostbaren Seidengewand breite Streifen, die wir zusammendrehten, um den Überwältigten damit zu fesseln.
    Auch einen festen Knebel bekam er aus seinem Gewand, den wir mit einem um den Kopf geschlungenen Seidenstreifen befestigten, damit er nicht mit der Zunge herausgestoßen werden konnte.
    Jetzt trugen wir ihn hinter den Steinsockel des Götzen, Rolf klopfte leise an die Steinplatte und rief Pongo, der den Eingang sofort öffnete. Er nickte nur, als er unseren Gefangenen sah, packte zu und zog ihn zu sich hinein.
    „Pongo aufpassen," flüsterte er, „Mann nicht fortkommen."
    „Gut, Pongo." nickte Rolf, „wir können uns ja auf dich völlig verlassen. Hast du irgend etwas Verdächtiges gehört?"
    „Alles ruhig," meldete der Riese zu unserer Beruhigung.
    Sehr schön," meinte Rolf, „dann werden wir jetzt versuchen, unsere Waffen wieder zu bekommen. Herrgott, das ist . . ."
    Mein Freund brach schnell ab. kletterte durch die Öffnung schnell au Pongo hinein und ich folgte ihm. Schnell, aber doch vorsichtig und leise schlossen wir die Steinplatte, ich schaltete meine Lampe aus, und nun standen wir in tiefster Finsternis auf der steilen Treppe und lauschten in äußerster Spannung.
    Rolf hatte seine Rede nämlich deshalb unterbrochen, weil wieder das Tempeltor geöffnet wurde und mehrere Stimmen erklungen waren. Offenbar wollten also die Priester doch die geheimen unterirdischen Gänge durchsuchen.
    „Schnell nach unten," flüsterte Rolf, „wenn sie kommen, müssen wir uns irgendwo verbergen. Los, Pongo!"
    Aber der treue Riese war mit seinem Gefangenen schon hinuntergeklettert, ich folgte ihm schnell, wobei ich ruhig wieder meine Lampe gebrauchte, während Rolf noch oben stehen blieb, um zu lauschen.
    Ich befand mich mit Pongo in der kleinen Grotte, von der verschiedene Gänge abführten. Sollten die Priester wirklich kommen, dann konnten wir leicht wieder ins Freie gelangen. Und unser Gefangener war unter Umständen eine wertvolle Geisel, gegen den wir unsere Waffen austauschen konnten.
    Meine Lampe hatte ich wieder ausgeschaltet, spähte schnell in jeden Gang hinein, konnte aber zu meiner Erleichterung kein sich näherndes Licht sehen, das mir die Annäherung der Priester verraten hätte.
    Aber jetzt packte mich die Unruhe um Rolf. Wenn die Priester wirklich den
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