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Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes

Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes

Titel: Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes
Autoren: Hans Warren
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Sampan darf sich an ihnen vorbei wagen. Es tut mir nur leid, daß die gnädige Frau einen neuen Schreck
    erleiden mußte."
    Frau Ellen lächelte unter Tränen.
    „Ach, ich glaube, das wird nicht der letzte Schreck gewesen sein. Aber ich werde mich in Zukunft zusammennehmen."
    „Ja, gnädige Frau, denken Sie immer daran, daß Sie in wenigen Tagen mit Ihrem Gemahl in Sicherheit sind. Dann werden Sie die Strapazen und Gefahren, die wir noch vor uns haben, leichter überwinden. Jim", unterbrach er sich aufgeregt, „stoppen! Dort scheint mir ein vorzügliches Versteck zu sein."
    Am linken Ufer stand Bambus in dichten Mengen, und mächtige Königspalmen breiteten ihre Laubkronen über das dichte Rohr. Ja, das gab allerdings ein vorzügliches Versteck ab.
    Langsam glitt unser Boot auf den breiten Rohrgürtel zu. Dann stoppte auf ein Kommando des Lords der Motor, und der Diener John - im Gegensatz zu seinem Kollegen Jim klein und dicklich - packte die ersten Rohre, bog sie auseinander und zog vorsichtig die Spitze des Bootes hinein. Unendlich behutsam, um kein Rohr zu knicken, halfen wir alle, das Boot möglichst tief in das schützende Rohrdickicht zu bringen. Und wir konnten annehmen, daß unser Eindringen vom Fluß nicht bemerkt werden konnte, denn die elastischen Rohre schlössen sich hinter uns wieder zusammen. Aber es war doch eine schwierige Arbeit, denn nur widerwillig machten uns die zähen Pflanzen Platz, und ohne Pongos gewaltige Kräfte hätten wir wohl nicht das Ufer erreicht. Zwar zog sich auch dort noch der Bambusgürtel weit zum Wald hinauf, aber jetzt schuf Pongo mit seinem Haimesser einen schmalen Pfad, den wir bequem passieren konnten.
    Hinter dem Streifen der Königspalmen standen mächtige Teakbäume, die sich weit ins Innere zu ziehen schienen. Siam ist ja bekannt wegen seiner ausgedehnten Teakwaldungen, deren Holz überall auf der Welt im Schiffbau Verwendung findet.
    Pongo brach uns einen Pfad durch das dichte Unterholz und schon nach zwanzig Metern gelangten wir auf eine kleine Lichtung, von der sich verschiedene Wildpfade in den dämmerigen, heißen Wald hineinzogen. Aufmerksam betrachteten wir die Umgebung. Denn der Umstand, daß hier viele Wildpfade mündeten, mußte uns zur Vorsicht bewegen.
    Diese riesigen, kaum von einem Menschen betretenen Wälder Siams beherbergen wehrhafte Tiere in großer Zahl. Und eine Lichtung, in der mehrere Pfade münden, ist immer ein gefährlicher Platz.
    Vor allen Dingen richteten wir unser Augenmerk auf die Flußseite, denn wenn hier Pfade gebrochen wären, dann hätten wir unmöglich auf der Blöße bleiben können. Dann wäre es ein Zeichen gewesen, daß hier Tiere zur Tränke zogen. Und kein Mensch hätte dann wagen dürfen, auf diesem Platz zu übernachten.
    Aber die Bambuswand hinter dem schmalen Gürtel der Königspalmen war unberührt. Nur der Pfad, den Pongo geschlagen hatte, führte zum Fluß hinunter. Jetzt gingen wir langsam, dicht am Rand, rings um die Lichtung. Wir suchten Spuren zu finden, nach denen wir die Tiere, die diese Lichtung zu passieren pflegten, hätten feststellen können. Doch überall war der Boden am Ausgang dieser Pfade so fest getreten, daß sich keine markante Fährte ausprägte. Nur ab und zu sahen wir die scharfen Kanten, die der Huf eines Hirsches eingedrückt hatte. Aber jetzt ließ uns ein halblauter Ruf Pongos, der sich von uns getrennt und die andere Seite der Lichtung zur Untersuchung gewählt hatte, hinüber eilen. „Massers, Spur wie Mensch, aber viel groß", sagte er, als wir ihn umringten, und deutete auf eine Stelle weicher Erde, in der sich eine mächtige Fährte eingeprägt hatte. Pongo hatte recht. Es war der Abdruck eines menschlichen Fußes, aber in einem Ausmaß, daß es doch unmöglich ein Mensch sein konnte. Vielleicht hätten wir sofort diese Fährte richtig erkennen können, wenn die Erde, in die dieser Fuß getreten war, nicht zu weich gewesen wäre. So konnten wir nur genau den Abdruck des Hackens erkennen und den Anfang der fünf Zehen. Und diese Eindrücke waren so kolossal, daß ich unwillkürlich an einen Urmenschen dachte.
    Lord Hagerstony schüttelte den Kopf. „Meine Herren", sagte er nach einer Weile, „Sie haben doch schon vieles auf Ihren Abenteuerfahrten erlebt. Und ich kann in bescheidenem Maße dagegen sagen, daß ich als alter Weltenbummler und Großwildjäger mehr weiß als ein Durchschnittsmensch. Aber eine solche Fährte habe ich noch nie gesehen. Ich würde eventuell auf einen riesigen
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