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Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes

Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes

Titel: Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes
Autoren: Hans Warren
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überraschend aufgetaucht, und zu nahe heran. Sie hielten sofort mit dem Rudern inne und starrten aufgeregt zu uns herüber.
    Zwar machten wir möglichst gleichgültige Mienen, und Valentini hatte sich lang auf den Boden des Bootes gelegt, um nicht gesehen zu werden, aber in den Mienen der Siamesen, an denen wir jetzt dicht vorbeiglitten, war doch äußerstes Mißtrauen zu lesen.
    Nur wenige Sekunden dauerte die Begegnung, dann waren wir schon weit voraus geschossen, aber als ich mich dicht vor der Biegung des Flusses umdrehte, sah ich, daß die Priester wendeten. Sie wollten uns also verfolgen. „Sicher waren sie in Prome", brummte der Lord. „Schade, jetzt müssen wir uns sehr beeilen. Wenn sie in der Stadt erfahren, daß wir nicht gesehen wurden, dann wissen sie natürlich sofort, daß wir uns irgendwo am Ufer versteckt haben. Na, und wenn sie genau suchen, dann werden sie das Boot schon finden."
    „Sie vergessen, daß bald die Nacht einbricht", meinte Rolf. „Wenn wir uns jetzt ein gutes Versteck suchen, dann fahren sie vorbei und werden in Prome erst nach Einbruch der Dunkelheit eintreffen. Und dann wird ihnen niemand sagen können, ob wir nicht doch durchgefahren sind." „Das stimmt auch, das ist sehr gut. Wenn wir in diesem Tempo noch dreiviertel Stunden weiter fahren, dann haben wir einen derartigen Vorsprung, daß wir in aller Ruhe ein gutes Versteck suchen können. Sie brauchen sich also nicht zu beunruhigen, gnädige Frau, diese Leutchen werden uns nie einholen."

    „Ach, nun mache ich Ihnen diese Arbeit und bringe Sie in Gefahr. Wie kann ich es nur wieder gutmachen?" „Indem Sie sich recht zusammennehmen und uns nicht durch vorzeitiges Versagen um die Freude bringen, Sie und Ihren Gemahl in Sicherheit zu wissen. Sie, Herr von Valentini müssen aber jetzt liegen bleiben, denn es kann leicht sein, daß noch weitere Sampans mit den Priestern kommen. Heavens, was ist da vorn los?" Der ärgerliche Ausruf des kleinen Lords hatte seine Berechtigung. Wir mußten doch unsere Fahrt so schnell als möglich fortsetzen, und jetzt war da ein Hindernis auf dem Fluß vor uns. Und dieses Hindernis konnten wir nicht erkennen, wir mußten unsere Fahrt verlangsamen und dicht heran gleiten. Und da brüllte Hagerstony schnell „Halt!", denn jetzt konnten wir erkennen, daß es sich um den Kampf zweier Titanen handelte, der das Wasser so hoch aufspritzen ließ.
    Zwei riesige Krokodile von einer Länge, wie ich sie noch nie gesehen hatte, waren da aus irgendeiner Ursache aneinander geraten, und ihr furchtbarer Kampf tobte quer über den Fluß hin und her. Wir durften es nicht wagen, mit dem Boot dazwischen zu kommen, denn diese schweren Schwanzschläge, die da das Wasser zu Gischt zerschlugen, hätten leicht die Wand des Bootes zerschmettern können. „Wir müssen sie abschießen", rief der Lord. Aber Rolf hob die Hand.
    „Nein", wehrte er eifrig ab, „wir müssen versuchen, schnell an ihnen vorbeizukommen. Wenn es uns gelingt, haben wir den besten Schutz gegen die verfolgenden Feuer-Priester."

    „Ja, famos wäre es, aber unser Boot ist dabei zu sehr gefährdet."
    „O nein. Beobachten Sie, bitte, wie regelmäßig der Kampf von links nach rechts und dann wieder zurück tobt. Nun, wir passen nur auf, bis die Bestien ganz rechts sind, und schlüpfen dann links hindurch. Mit dem schnellen Motorboot kommen wir vorbei, während die Priester mit ihrem Sampan ruhig auf den Ausgang des Kampfes warten müssen."
    „Na, meinetwegen, probieren wir es. Jim, paß auf!" Hagerstony trat an den Bug und beobachtete gespannt die beiden furchtbaren Urwaldriesen, die jetzt links, dicht vor unserem Boot, herum tobten. Dann hob er die Hand. „Achtung, Jim!"
    Der hagere, schweigsame Engländer stand ruhig, die Hand am Drosselhebel des Motors. Mit ganz schwachen Schlägen hielt die Schraube das Boot gegen die Strömung. Jetzt warfen sich die beiden riesigen Schuppenkörper nach rechts, sofort brüllte Hagerstony: „Vorwärts, Jim", und mit aufheulendem Motor schoß unser Boot dicht am linken Ufer hin, wenige Zentimeter nur von den gefährlichen Bestien entfernt, die sich mit verbissenem Ingrimm ineinander verhakt hatten.
    Einen leisen Schrei stieß Frau Ellen aus, als der mächtige Schwanz des einen Ungeheuers mit knallendem Schlag Gischt über uns warf, aber schon waren wir an der gefährlichen Stelle vorbei:
    „Famos", lachte der Lord, „jetzt haben wir die beste Sperre hinter uns. Die Bestien werden noch lange kämpfen, und kein
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