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Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes

Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes

Titel: Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes
Autoren: Hans Warren
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Dunkelheit wird bald kommen, schätze ich." „Dann auf Wiedersehen. Hoffentlich bringe ich gute Nachricht."
    Rolf verschwand mit dem Kapitän zum Fluß hinunter. Wir entwickelten jetzt eine eifrige Tätigkeit. Pongo brachte mächtige Äste, aus denen er geschickt eine kleine Hütte herstellte, in der das Ehepaar Valentini schlafen sollte. Ich grub eifrig das Feuerloch, dessen Rauchabzug ich an den Stamm des nächsten Baumes leitete, damit der Qualm sich in der Blätterkrone verteilte.
    Der Lord schnallte die Decken auf und suchte aus dem Proviant einige Konserven heraus. Nur die beiden Valentinis saßen am Fuße eines Baumes, ohne sich an den Arbeiten zu beteiligen. Das geschah auf besonderen Wunsch Hagerstonys, denn der kleine Lord meinte sehr richtig, daß sie sich vor allen Dingen wohl viel zu erzählen hätten. Jim und John schleppten eifrig Feuerungsmaterial zusammen. Sie stapelten es neben dem Feuerloch auf, doch der Lord ordnete auch an, daß mitten auf der Lichtung ein großer Haufen zusammengetragen wurde. Er sollte im Notfall angezündet werden, wenn sich — wie der Lord befürchtete - irgend ein Großwild als unliebsamer Besuch einstellen würde.
    Plötzlich brach die Dunkelheit herein, gerade als ich mein Feuerloch in Betrieb gesetzt und mit Genugtuung festgestellt hatte, daß der Rauch tadellos in dem Baumwipfel abzog. Der Schein des tiefliegenden Feuers erhellte die Lichtung nur im Umkreis von einigen Metern, und sofort bat Hagerstony das Ehepaar, sich vor die jetzt fertige Laubhütte zu begeben, wo sie im Schein des Feuers saßen. Der kleine Lord zeigte sich so besorgt um die beiden, als seien es seine Kinder. Der dicke Diener John, der den Koch spielte, wärmte jetzt die vorzüglichen Konserven. Er war gerade fertig, als Rolf und Hoddge wieder erschienen. „Alles in Ordnung", meldete Rolf, aber ich sah an seiner Miene, daß doch irgend etwas Außergewöhnliches geschehen sei. Und auch Hagerstony schüttelte den Kopf und murmelte vor sich hin. Aber Rolf setzte sich ruhig ans Feuer und ließ sich das Essen gut schmecken. Trotz meiner Unruhe folgte ich seinem Beispiel, denn wenn wirklich neues Unheil nahe war, mußten wir auch unsere Kräfte behalten. Endlich übergab Rolf sein Besteck dem Diener John zum Säubern und meinte:

    „Selbstverständlich müssen wir wachen. Das Ehepaar Valenti schaltet aus, denn wir sind genug Männer. Für jeden entfällt nur eine Stunde, dann wird es bereits Tag und Zeit zum Aufbruch sein. Wollen wir losen?" „Natürlich, ich werde die Sache übernehmen", rief der Lord eifrig. Trotz der Proteste Valentinis wurde er ausgeschlossen, und wir sieben losten mit verschieden langen Grashalmen. Die erste Wache hatte der Diener John, aber es war für ihn gar keine Wache, denn wir blieben noch eine Stunde am Feuer sitzen und unterhielten uns. Endlich meinte Rolf, daß es jetzt Zeit zum Schlafen wäre, denn wir hätten noch große Strapazen vor uns. Ich hatte die zweite Wache, und während sich die Valentinis in ihre Laubhütte zurückzogen und die anderen Kameraden sich auf ihre Decken legten, blieb ich am Feuer sitzen, das ich aus dem Holzvorrat ständig ernährte. Dabei lauschte ich immer zum Fluß hinunter, denn ich wurde das Gefühl nicht los, daß Rolf irgendeine drohende Gefahr wußte und nur aus Rücksicht auf Frau Ellen geschwiegen hatte.
    Plötzlich erhob sich Rolf leise und trat auf mich zu. „Paß gut auf, Hans, und sage es der Ablösung. Die Priester kamen endlich mit ihrem Sampan und hielten vor dem Rohrdickicht an. Hoddge übersetzte mir dann, daß der Anführer meinte, wir könnten uns hier gut verborgen haben. Darauf sagte ein anderer, daß uns dann der Teufel vernichten würde. Es muß also irgendein Wesen hier hausen, das den Siamesen abergläubischen Schrecken einflößt. Na, gegen unsere Waffen wird es ja nicht aufkommen, aber selbstverständlich ist äußerste Vorsicht am Platze. Und vorläufig dürfen wir noch nicht schießen, da die Priester nur bis zur Stadt fahren und dann sofort umkehren wollten."
    „So, das ist ja sehr schön. Und wenn inzwischen ein Tiger oder Elefant kommt, dann soll ich ihn wohl mit dem Messer totstechen?"
    „Das Beste wäre es. Aber vielleicht läßt er sich durch Feuer vertreiben. Es ist ja natürlich nur eine Vermutung, denn die Siamesen werden wohl übertrieben haben. Wenn du etwas Verdächtiges hörst, mußt du uns sofort wecken. Aha, Hagerstony und Pongo haben sich schon aufgerichtet, ich werde ihnen sofort Bescheid sagen.
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