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Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes

Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes

Titel: Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes
Autoren: Hans Warren
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die rasende Bestie vor, und ich stieß einen Schreckensruf aus, denn ich glaubte Pongo verloren. Ein Hieb dieser ungeheuren Pranken mit den langen, starken Krallen mußte ihm den Brustkorb aufreißen. Doch da zeigte sich der Mut und die Gewandtheit des kleinen Lords. Ich hatte gar nicht auf ihn geachtet, spielte sich der bisherige Kampf doch auch so blitzschnell ab, daß wir noch kaum die Hälfte unseres Weges zurückgelegt hatten, aber Hagerstony stand plötzlich im Rücken des Bären und stieß ihm sein breites Messer zwischen die Rippen. Dann war er, zurückspringend, im Dunkel verschwunden.
    Mit röchelndem Gebrüll schnellte der riesige Bär herum, aber der neue Feind war schon verschwunden, und das breite Messer hatte sicher ein lebenswichtiges Organ getroffen, denn die ungefüge Gestalt schwankte jetzt. Da sprang Pongo plötzlich zur Seite, bückte sich und raffte sein Haimesser auf, das er wohl im Schein des Feuers hatte blitzen sehen. Wir waren stehen geblieben, denn jetzt mußte der Schlußakt des Kampfes kommen, und da waren wir unnötig.
    Leise schlich Pongo an die riesige, schwankende Gestalt des enormen Bären, hob das mächtige, haarscharfe Messer und trieb die lange Klinge mit wuchtigem Stoß zwischen die linken Rückenrippen des Untieres. Dann sprang er zurück, ohne die Waffe herauszureißen. Der Bär richtete sich noch höher auf und blieb unbeweglich stehen. Dann stieß er ein heiseres Röcheln aus, und plötzlich stürzte er zusammen und blieb reglos liegen. „Bravo, Pongo", kicherte Lord Hagerstony, der aus dem Dunkel wieder auftauchte, „das war ein guter Stoß. Donnerwetter, ist das ein riesiger Kerl. Willst du mir das Fell schenken?"
    „Ach, so schlimm war es nicht, hat mir großen Spaß gemacht. Du wärest auch allein mit ihm fertig geworden, denn dein Kris hat auch gut getroffen. Aber der Bursche hatte ein zähes Leben. Da, die Waffen sitzen eng nebeneinander, sie müssen unbedingt das Herz gestreift und auch getroffen haben. Natürlich hat das Haimesser den Ausschlag gegeben. Jim und John, zieht ihn ab." Der riesige Körper wurde zum Feuer geschleppt. „Es ist ein Biruang oder auch Bruan", erklärte jetzt Rolf. „Er wird im allgemeinen nicht größer als etwa anderthalb Meter. Das ist hier ein ganz kolossales Exemplar, denn er hatte sich doch mindestens bis ein Meter achtzig aufgerichtet. Da, die ungeheuren Pranken sind das typische Wahrzeichen dieses Bären. Na, ich danke, wenn Pongo einen Schlag bekommen hätte, wäre es um ihn geschehen gewesen."
    Pongo zog ruhig sein Haimesser und den Kris aus dem mächtigen Körper, ebenso das Messer des Lords, das er dem kleinen Mann mit einer Verbeugung reichte. Dann half er den Dienern beim Abstreifen des Pelzes. „Bevor wir morgen aufbrechen, müssen wir das Fell ins Boot bringen und mit Alaun behandeln", erklärte Hagerstony. „Ich will es auf keinen Fall verderben lassen." „Dann empfehle ich, das Fell lieber schon jetzt ins Boot zu schaffen", meinte Rolf, „bei dieser Gelegenheit könnte man gleich nach den Feuer-Priestern Ausschau halten. Vielleicht haben sie doch den Schein des Feuers bemerkt." „Gut", sagte Hagerstony eifrig, „dann werde ich jetzt die Büchsen mit Alaun und Arsenik holen. Ich werde mich natürlich sehr in acht nehmen."
    Und ohne eine Antwort abzuwarten, war er verschwunden.
    Wir halfen jetzt auch beim Abstreifen des Bären. Längere Zeit verstrich, und wir wurden schon über das Ausbleiben des Lords unruhig, als er endlich erschien. „Sie sind vor dem Rohrdickicht", flüsterte er, „es müssen mehrere Sampans sein, denn ich hörte manchmal das Zusammenprallen der Bootswände. Was sie sprachen - es war aber wenig -, habe ich natürlich nicht verstanden. Doch ich möchte behaupten, daß sie uns morgen folgen werden. Vielleicht wissen sie, daß dieser ,Teufel' hier am Tage nicht so schlimm ist."
    „Donnerwetter, das wäre ja äußerst unangenehm. Denn sie würden auch das Boot finden, und wir könnten später nicht mehr zur Insel zurück."
    „Man müßte ihnen hier irgendwo einen Hinterhalt stellen und sie erledigen", schlug der Lord vor, „denn es ist ausgeschlossen, daß wir mit der jungen Frau den Urwald durchqueren und wissen diese Fanatiker stets auf unserer Fährte."
    „Das wäre das letzte Mittel, das ich anwenden möchte", erklärte Rolf ernst. „Wir müssen überlegen, ob wir sie nicht durch andere Weise von einer Verfolgung abhalten können."

    Pongo, der gerade geschickt den Kopf des Bären aus dem
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