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Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester

Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester

Titel: Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester
Autoren: Hans Warren
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immer noch nicht. Doch jetzt wurde es in der großen Tempelhalle lebendig. Viele Fackeln warfen ihren Schein aus der weit geöffneten Tür, und gleichzeitig erhob sich ein dumpfer Gesang, vermischt mit taktmäßigen Gongschlägen. „Aha, jetzt geht es los", sagte Hoddge. „Na, jetzt haben wir wenigstens unsere Waffen, jetzt können sie ruhig kommen."
    „Nur keine Unvorsichtigkeit!" warnte Rolf, „Pongo wird den Elefanten sicher ausgeschaltet haben. Und wir wollen seiner Anordnung folgen und sofort auf die Mauer zulaufen, wenn sich die Gitter heben. Sagen Sie es, bitte, der kleinen Tänzerin."
    Hoddge sprach mit dem Mädchen, dann meinte er: „Ich wundere mich nur, daß die Priester das Verschwinden unserer Sachen nicht bemerkt haben. Sie lagen doch sehr auffällig zu Füßen des großen Steinelefanten." „Vielleicht erblicken sie darin irgendein Wunder", meinte Rolf, „da, jetzt schreien sie erstaunt und entsetzt." Der monotone Gesang in der Tempelhalle war durch wildes, gellendes Geschrei unterbrochen worden. Dann schwieg der Lärm, und die kalte Stimme des Oberpriesters schwang sich klar und deutlich bis zu uns herüber. Längere Zeit sprach er, dann ertönte Freudengeschrei, dem jubelnder Gesang folgte.
    „Er sagte, daß der Gott die Waffen zu sich genommen hätte, um dadurch anzuzeigen, wie angenehm wir ihm als Opfer seien. Na, jetzt wird die Sache bald losgehen", sagte Hoddge.
    Und da wurde am Eingang der Tempelhalle eine riesige Gittertür geschlossen. In ihr war eine kleine Pforte, aus der jetzt sechs Priester mit Fackeln traten, die sie an dem Pfahl vor unseren Zellen befestigten. Schnell liefen sie dann durch die Pforte in den Tempel zurück, die Tür wurde fest verriegelt, und der Oberpriester, der jetzt innen dicht am Gitter stand, winkte zum Turm hinauf. Und da hoben sich mit leisem Schnarren die Fallgitter vor unseren Zellen langsam hoch.
    Der weiße Elefant schien diesen Ton zu kennen, denn er fing an erregt zu trompeten. Aber ich hörte, daß er sehr ärgerlich sein mußte, auch blieb er unbeweglich am Baum stehen. Und da rief Pongo laut: „Massers, schnell laufen!"
    Die Gitter hatten sich ungefähr einen Meter gehoben. Schnell krochen wir durch die Öffnungen und liefen über den hellen Platz der Mauer zu. Dort stand der mächtige Baum, auf dem wir bei unserem ersten Besuch in dem Tempel eingedrungen waren.
    Ich schielte immer zum Elefanten hinüber, denn auf mich hatte er es ja besonders abgesehen, aber der Riese trompetete wohl aufgeregt und wütend, blieb aber am Baum stehen.
    Die Priester stießen ein gellendes Wutgeschrei aus, als sie dieses Wunder bemerkten. Aber es war gar kein Wunder, denn jetzt, als ich den weißen Elefanten von der Seite sah, bemerkte ich, daß er mit allen Kräften vom Baum fortzukommen strebte, aber - seine Hinterbeine waren an den Stamm gefesselt. Da hatte Pongo aus dem Tempel starke Seile, die neben dem Block des großen Bildwerkes gelegen hatten, mitgenommen und es tatsächlich fertig gebracht, den schlafenden Riesen an den Baum zu fesseln. Ich hatte diese Fangart schon in den sogenannten Corals gesehen, aber dort war es für den Fänger eine Kleinigkeit, da er stets von zahmen Elefanten unterstützt wurde. Was Pongo hier vollbracht hatte, das grenzte wirklich an Übermenschliches.
    Wir hatten jetzt den Baum erreicht, und Rolf rief uns zu: „Hans, du kletterst als Erster hinauf und hilfst Frau Ellen und der Tänzerin. Dann kommt Hoddge. Ich werde auf Pongo warten, der noch drüben auf dem Baum sitzt. Vielleicht kann er jetzt nicht hinunter, denn der weiße Elefant ist aufs äußerste gereizt."
    Schnell schwang ich mich empor, und nach wenigen Augenblicken hatte ich die junge Frau und die Tänzerin hinaufgezogen.

    „Klettert bis zur Mauer", rief Rolf hinauf, „Pongo wird bestimmt einen Fluchtweg wissen, auf dem uns der weiße Riese nicht einholen kann, wenn die Priester ihn los schneiden."
    Ellen und die Tänzerin balancierten über einen starken Ast wie über eine Brücke bis zur breiten Mauer und blieben auf dem Rand stehen. Ich war ruhig auf meinem Ast sitzen geblieben, und dasselbe tat Hoddge, der jetzt neben mir erschien. Wir wollten doch unbedingt sehen, was Pongo noch vorhatte.
    Jetzt wurde die kleine Pforte in der hohen Gittertür der Tempelhalle geöffnet, und ein Priester lief schnell auf den weißen, gefesselten Riesen zu. Er schwang ein langes Schwert, um die Stricke mit einem Schlag durchschneiden zu können.
    Jetzt war er dicht vor dem
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