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Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester

Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester

Titel: Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester
Autoren: Hans Warren
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der weiße Riese plötzlich wieder vor meiner Zelle auftauchte. Wie ein Blitz schoß sein Rüssel hinein, aber ich stand schon an der Mauer, und nach ärgerlichem Schnauben verließ er mich, um Rolf wieder aufzusuchen. Und so wanderte der intelligente Feind hin und her und ließ uns keine Ruhe. Endlich schlug Rolf vor, wir sollten uns eng an der hintersten Zellenwand auf den Boden legen, der Elefant konnte uns dann noch weniger erreichen, und wir konnten versuchen, zu schlafen.
    Aber obgleich wir durch die Anstrengungen und Aufregungen redlich erschöpft waren, konnten wir doch keinen Schlummer finden. Denn immer wieder klang das ärgerliche Schnauben des weißen Riesen dicht vor uns, und die Aussicht, am nächsten Abend unter den riesigen Füßen zu liegen, ließ wirklich keinen erquickenden Schlummer aufkommen.
    Unsere Lage war jetzt wirklich ziemlich aussichtslos. Hätten wir noch unsere Parabellum gehabt, dann hätten wir sofort den Kampf mit unserem riesigen Kerkermeister aufgenommen, aber die Priester hatten uns die Taschen gründlich geleert und alle Sachen zu Füßen des großen Steinelefanten niedergelegt.
    Gerade war ich wieder durch den weißen Teufel da draußen aufgeschreckt worden, hatte mich, als er endlich meine Zelle verließ, zur Wand umgedreht und mir vorgenommen, mich nun auf keinen Fall mehr um ihn zu kümmern, sondern zu schlafen, da rief plötzlich Rolf, fast erschreckt: „Herrgott, Pongo. Er ist toll."
    Sofort sprang ich auf und trat dich an das Gitter meiner Zelle, ohne an die drohende Gefahr durch den weißen Elefanten zu denken. Und wirklich, da glitt die riesige Gestalt unseres schwarzen Freundes blitzschnell über den Tempelhof und verschwand in der großen Elefantenhalle. Erschreckt spähte ich nach unserem weißen Wächter aus. Wenn er Pongo witterte, würde er sofort in die Halle nachstürzen, und dann würde auch seine gewaltige Kraft unseren treuen Kameraden nicht retten. Und da sah ich auch die riesige, weiße Masse schon heranstürmen, aber es galt nicht Pongo, sondern mir, wie ich im letzten Augenblick merkte.
    So schnell war ich wohl noch nie im Leben zurückgesprungen wie in diesem Moment, aber trotzdem erwischte mich der mächtige Rüssel und riß mir ein großes Stück Zeug aus meiner Jacke. Und dann blies mir der furchtbare Wächter seinen ganzen Grimm ins Gesicht.
    Rolf lachte nebenan, als ich endlich den Elefanten mit einigen Schmeichelworten bedachte. „Ja, Hans", meinte er, „man darf nie die Vorsicht außer acht lassen. Als unser weißer Freund so schnell an meiner Zelle vorbei stürmte, wußte ich schon, daß du ganz nahe am Gitter stehen mußtest, und hatte wirklich große Angst um dich. Na, Gott sei Dank ist ja nichts passiert." „Rolf", brachte ich endlich hervor, während der lange Rüssel immer noch vor meinem Gesicht auf und niederfuhr. „Pongo sucht uns vielleicht im Tempel und fällt dann sicher den Priestern in die Hände." „Das glaube ich nicht. Er wird genau beobachtet haben, wie wir hier eingekerkert wurden. Ich kann mir zwar im Augenblick auch nicht vorstellen, was er in der Halle will, aber ich verlasse mich auf ihn. Er wird schon das Richtige machen."
    Ich versetzte dem Rüssel, der mich durch seine Bewegung nervös machte, einen kräftigen Fausthieb, der aber nur den Erfolg hatte, daß der Riese wütend auftrompetete und sich mit aller Wucht ans Gitter drängte. Tatsächlich kam dadurch seine Rüsselspitze mir einige Zentimeter näher, und ich konnte mich nicht enthalten, nochmals einen kräftigen Hieb zu führen.
    „Bravo", rief da Rolf, „beschäftige ihn ruhig. Ich sehe Pongo, der sich jetzt aus dem Tempel schleicht. Großartig, er hat unsere Waffen. Ah, jetzt hat er sich auf den großen Baum mitten im Tempelhof geschwungen. Ach, schade, jetzt scheint ihn der Elefant doch bemerkt zu haben." Ja, mein Feind zog plötzlich seinen Rüssel zurück, machte kehrt und stürmte auf den Baum zu. Dicht am Stamm blieb er stehen, streckte seinen Rüssel weit empor und witterte in die dichte Laubkrone hinauf. Wenn er jetzt durch seinen Trompetenschrei die Priester herbei rief, dann war unser Pongo bestimmt entdeckt. Er konnte ja nicht vom Baum herab.
    Doch der weiße Elefant schien ihn nicht entdecken zu können. Endlose Minuten sicherte er hinauf, denn er hatte bestimmt die dunkle Gestalt bemerkt. Während ich mich darüber wunderte, lachte Rolf und rief: „Pongo ist doch ein ganz famoser Mensch. Bestimmt hat er sich mit irgendeinem Kraut eingerieben,
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