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Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester

Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester

Titel: Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester
Autoren: Hans Warren
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konnten sie ja nicht zukommen, denn sie mußten damit rechnen, daß wir den Pfad, der zur großen Lichtung führte, bewachen würden. Und wir hatten an vergangenen Tage, als wir sie an ihrer Fallgrube trafen, in der sie das Wild zur Nahrung der Krokodile fingen, keinen anderen Weg entdecken können, der von oder zur Lichtung führte. Wollten sie sich mühsam einen Weg durch das furchtbare Dickicht bahnen, ein Unterfangen, das lange Stunden harter Arbeit kostete und niemals ohne Geräusch durchgeführt werden konnte.
    Jetzt hörten die Geräusche auf, und ich beugte mich weit über den Fluß hinaus, wobei ich mich mit der linken Hand an einem dünnen Baum festhielt. Dabei duckte ich mich möglichst tief nieder, um so vielleicht den Schatten eines Bootes entdecken zu können.
    Natürlich konnte ich nichts sehen, aber dieser Versuch hätte beinahe mein Leben gekostet. Mein Kopf war ungefähr einen halben Meter von der Wasseroberfläche entfernt, da plätscherte es plötzlich gewaltig vor mir, ich riß instinktiv meinen Kopf hoch — und dicht vor meinem Gesicht schloß sich mit hellem Krachen der Rachen eines riesigen Krokodils. Hätte ich nur den Bruchteil einer Sekunde gezögert, hätte die gewaltige Bestie meinen Kopf gepackt und mich in den Fluß gerissen.
    Ich durfte auch jetzt nicht zögern, zog mich mit angstverstärkter Kraft völlig hoch und sprang schnell zurück. Und wieder keinen Augenblick zu früh, denn das Ungeheuer schnellte zum zweiten Mal hoch, jetzt bedeutend näher und prallte durch den gewaltigen Ruck sogar mit Rachen und Vorderfüßen auf den Uferrand. Die furchtbare Schnauze schlug nur wenige Zentimeter von meinen Füßen entfernt auf das Erdreich auf.

    Ich konnte mich nicht enthalten, dem Untier einen gewaltigen Fußtritt gegen die spitze Schnauze zu versetzen und ärgerlich und erschreckt fauchend glitt das riesige Tier ins Wasser zurück. Und jetzt erst wurden mir meine Beine etwas schwach, denn ich war einem entsetzlichen Tod nur um Haaresbreite entgangen.
    Ich atmete tief auf und fühlte große Dankbarkeit für das Schicksal, das mich wieder einmal gerettet hatte. Aber da hörte ich wieder das taktmäßige Plätschern, es konnte nur ein Boot sein, das sich quer zur Strömung über den Fluß kämpfte. Aber das Geräusch war, von meinem Standpunkt aus, mindestens fünfzig Meter nach Osten entfernt. Nun wurde ich doch etwas unruhig, denn ohne Grund würden sie doch sicher nicht dort oben landen. Wir kannten ja den Wald gar nicht weiter, waren nur dem Pfad gefolgt, auf dem die Feuer-Priester ihre Jagdbeute aus der Fanggrube an den Fluß schleppten. Es war ja gar nicht ausgeschlossen, daß doch noch mehrere Pfade existierten, die zur Lichtung führten.
    Dann konnten wir in eine sehr unangenehme Lage kommen, während wir uns schon in Sicherheit glaubten. Aber wir hatten ja den Oberpriester als Geisel bei uns. Wir mußten doch mit den Feuer-Priestern wieder in Verbindung treten, um ihn gegen Herrn von Valentini auszutauschen. Und mochten sie uns ruhig umzingeln, sie konnten ja doch nichts gegen uns tun, wenn wir unserem Gefangenen ein Messer an die Kehle setzten.
    Wenn sie uns nur nicht durch sichere Schüsse aus dem Hinterhalt sofort unschädlich machten. Das war eine sehr große Gefahr, und ich wünschte brennend, daß meine Wache endlich zu Ende sei und ich die Kameraden auf der Lichtung warnen konnte.
    Das Plätschern hatte wieder ausgesetzt. Offenbar war der Sampan am diesseitigen Ufer gelandet. Es konnten allerdings höchstens acht Mann herübergekommen sein, denn mehr faßte ein gewöhnlicher Sampan kaum. Aber jetzt fiel mir ein, daß ich dieses verdächtige Plätschern ja schon zweimal gehört hatte. Also waren doch bestimmt mehr Priester übergesetzt. Ich überlegte, ob ich nicht meinen Posten einfach verlassen sollte, um schnellstens zur Lichtung zu eilen. Doch dann sagte ich mir, daß die Priester — wenn sie wirklich einen überraschenden Angriff unternehmen wollten, sicher warten würden, bis wir uns völlig sicher fühlten. Auch würden vielleicht noch mehr übersetzen, um uns durch ihre Übermacht vielleicht überrumpeln und gefangen nehmen zu können.
    Schon wurde ich so ungeduldig, daß ich bereits einige Schritte in den Pfad tat, um die Lichtung aufzusuchen, als Hoddge mir entgegenkam. Schnell teilte ich ihm meine Beobachtungen mit, doch er wußte mich zu beruhigen, indem er meinte, daß die Priester zu großen Respekt vor unseren Waffen hätten, um uns angreifen zu wollen und
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