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Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester

Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester

Titel: Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester
Autoren: Hans Warren
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außerdem wäre auf der Lichtung ein so schwaches Feuer, daß sie kaum ein Ziel für heimtückische Schüsse fänden.
    Wir unterhielten uns noch einige Minuten über die Aussichten, die wir jetzt hatten, auch darüber, daß wir niemals erwartet hatten, den Verschwundenen so schnell zu finden und sogar befreien zu können. Dann ging ich zur Lichtung, auf der die Kameraden bereits schliefen, während nur Pongo am niedrigen Feuer saß und auch hier über unsere Sicherheit wachte.
    Er erzählte mir, daß rings in den Büschen um die Lichtung sehr verdächtige Geräusche erklungen wären. Sie hätten sich deshalb entschlossen, auch hier einen Posten zu stellen. Ich weckte sofort Rolf und erzählte ihm flüsternd meine Beobachtung. Auch das Abenteuer mit dem Krokodil teilte ich ihm mit, und an seinem warmen Händedruck merkte ich, wie sehr er sich freute, daß ich diesem furchtbaren Tod entgangen war. Er war aber, ebenso wie Hoddge, der Meinung, daß wir absolut nicht gefährdet seien, auch wenn uns die Feuer-Priester in größeren Mengen umzingelten. Denn wir hätten den besten Schutz durch den gefangenen Oberpriester.
    Außerdem würde der Wächter hier auf der Lichtung einen Überrumpelungsversuch sofort merken, da sich die Feinde niemals geräuschlos durch die Büsche zwängen konnten. Da er sich ruhig wieder zum Schlaf hinlegte, verschwand meine Besorgnis.
    Nachdem ich mich noch überzeugt hatte, daß der gefangene Oberpriester gefesselt war, legte ich mich neben Rolf nieder und war bald eingeschlafen. Ich konnte es trotz der verdächtigen Geräusche, die angeblich ringsum waren, ruhig tun, denn Pongo wachte ja.
    Nach zwei Stunden weckte mich der treue Schwarze. Ich mußte jetzt am Feuer auf der Lichtung wachen, während Rolf den Posten am Flußufer übernahm. Unruhig saß ich am Feuer, das ganz niedrig gehalten werden mußte, um durch seinen Schein nicht unseren Aufenthalt zu verraten. Während ich nach und nach die Äste in die Glut schob, lauschte ich in die Dunkelheit ringsum, die vom Leben der Tierwelt erfüllt war.
    Und da hörte ich es wieder. Zwischen all den bekannten Tönen, die von Insekten und kleinen Tieren hervorgebracht wurden, mischten sich Laute, die gefährlich und unheimlich klangen. Es raschelte in den Büschen, leise aber doch so, als zwängen sich große Körper hindurch. Zuerst ließ ich alles Großwild im Geist passieren, das in dieser Wildnis sein Wesen treiben konnte, aber keiner der wehrhaften Bewohner hätte diese Geräusche hervorgebracht. Und es waren unbedingt mehrere Wesen, die sich da vorsichtig bewegten.
    Leise rief ich Pongo. Der schwarze Riese erwachte sofort und lauschte aufmerksam in die Nacht. „Sind Feinde, Masser", flüsterte er dann. Also hatten es die Feuer-Priester, wie ich vermutet hatte, verstanden, den Fluß an einer anderen Stelle zu kreuzen und uns zu umzingeln. Ich wollte Pongo einen Wink geben, doch der Riese hatte schon instinktiv das Richtige gewählt. Blitzschnell hatte er den Oberpriester an sich gerissen und setzte ihm sein furchtbares Haimesser an die Kehle. Das war die einzige Deckung gegen einen heimtückischen Angriff der Priester.
    „Aha, es geht wohl los", meinte Hoddge, der durch die kräftige Bewegung Pongos erwacht war und die Situation sofort erfaßte. „Na, wenn sich die Herrschaften zeigen, dann kann ich ja mit ihnen verhandeln. Nur schade, daß Torring hinten am Fluß ist, er könnte sicherlich die besten Bedingungen stellen. Denn es ist wohl klar, daß die Priester uns überlisten wollen."

    „Wir dürfen selbstverständlich den Oberpriester erst freigeben, wenn wir mit Valentini in Sicherheit sind", wandte ich ein, „und deshalb ist es wohl am besten, wenn wir den Austausch erst morgen im Tageslicht vornehmen." „Na, das wäre ungefähr in einer Stunde", meinte Hoddge. „Was gibt es, meine Herren", fragte Frau Ellen, durch unser Sprechen geweckt, ängstlich. „Ist Hermann schon hier?"
    „Nein, aber er wird bald kommen", tröstete ich sie, „die Priester sind anscheinend schon in den Büschen ringsum." „O Gott", rief die junge Frau erfreut, „dann wird sich ja alles ..."
    Sie wollte wohl sagen „wenden", und es wandte sich auch, aber sehr unangenehm für uns. Wir hatten die Schlauheit der Priester doch bedeutend unterschätzt. Denn plötzlich erklang laut und sehnsuchtsvoll ein Ruf in den Büschen: „Ellen, meine Ellen".
    Die junge Frau sprang blitzschnell empor, starrte verstört umher und breitete die Arme aus.
    „Festhalten!" rief
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