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Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester

Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester

Titel: Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester
Autoren: Hans Warren
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mich niemand zu sehen. Nun vorwärts, wir müssen bis zum Einbruch der Dunkelheit wieder im Feuer-Tempel sein." „Na, erlaube mal", rief ich, „du kannst dir doch denken, daß wir sehr neugierig und gespannt sind. Was hast du bei Mongkut ausgerichtet? Und was sind das für Gegenstände, die du dem Bewußtlosen aus dem Gürtel genommen hast und die dir der Alte gegeben hat?" „Oh weh, das sind viele Fragen auf einmal", lachte Rolf. „Aber kommt, ich werde eure Neugier auf dem Marsch befriedigen. Also erst einmal der Feuer-Priester. Er wollte mit dem Blasrohr hier auf mich schießen, machte aber eine unvorsichtige Bewegung, und ich bemerkte ihn. Dadurch, daß ich im Zickzack auf ihn zusprang, verfehlte der Bolzen sein Ziel, und ehe er einen neuen ins Rohr schieben konnte, hatte ich ihn gepackt. Ich steckte ihm dann das Rohr und die kleine Büchse hier, die zum Aufbewahren der furchtbaren Bolzen dient, in den Gürtel zurück, um ihn besser herziehen zu können. Als ich sie ihm wieder abnahm, habt ihr es ja gesehen."
    „Wo mögen sie diese Kunst gelernt haben?" grübelte ich, „ich habe es noch nie von Siamesen gehört, daß sie mit Blasrohren schießen."
    „Na, das ist ja egal", wandte Hoddge ungeduldig ein, „irgendwo werden sie es schon gesehen haben. Und ganz vorzüglich ist eine solche Waffe, ja, das kann man nicht leugnen. Ehe das Opfer irgend etwas merkt, ist es bereits für immer verloren."
    „Ja, wenn man diese Bolzen hier nimmt, die mir der alte Mongkut gegeben hat", sagte Rolf ernst und hielt eine kleine Büchse hoch. „Diese sind mit einem Gift getränkt, das sofort und rettungslos tötet."
    „Donnerwetter, wie kommt denn der alte Heilige zu solchen Mordwaffen?" staunte Hoddge, „er macht doch gar nicht den Eindruck."
    „Er hat sie schon oft gebraucht, wenn er von menschlichen oder tierischen Feinden bedroht war. Und er ließ mir die Büchse gern ab, als ich ihm vorstellte, wie dringend ich sie vielleicht gebrauchen könnte."
    „Ah, Sie wollen die Feuer-Priester einfach geräuschlos abschießen?"
    „Nein, aber eventuell die Tiger oben im Nordzipfel der Insel."
    „Herrgott, meinen Sie wirklich, daß Sie mit solchem Pusteding einen mächtigen, ausgewachsenen Tiger erledigen können? Meinen Sie nicht, daß die Bestie, wenn auch das Gift wirklich schnell wirken sollte, noch lange Zeit genug hat, Sie zu zerreißen?"
    „Mongkut hat versichert, daß jedes Tier - mit Ausnahme der Dickhäuter - sofort gelähmt wird. Natürlich muß das Gift ins Blut dringen."

    „Aha, und da liegt der Haken. Pusten Sie erst einmal einen Bolzen durch das dicke Fell eines Tigers." „Das werde ich wohl nicht fertig bringen, aber ich kann ja die Nase oder die Lippen treffen. Na, das ist ja auch nur zum äußersten Notfall. Hier diese Bolzen sind viel wichtiger."
    Er hob die andere Büchse hoch.
    „Hm, womit sind die bestrichen?" erkundigte sich Hoddge etwas mitrauisch.
    „Mit einem Gift, daß die Menschen gesund macht." Rolf lachte über das erstaunte Gesicht des Kapitäns. „Ja, wirklich. Sie brauchen sich nicht zu wundern. Es ist das Heilmittel für die Leute, die das Gedächtnis verloren haben." „Donnerwetter, das ist allerdings großartig", strahlte der Kapitän. „Jetzt kann uns ja gar nichts passieren, selbst wenn uns diese Priester mit vergifteten Bolzen überschütten."
    „Ja, es müßte uns dann nur jemand das Gegengift in die Adern bringen, denn wenn wir alle das Gedächtnis verlieren sollten, dann denken wir auch nicht mehr an diese Bolzen."
    „Hm, man soll doch immer erst überlegen, was man spricht", meinte Hoddge. „Aber meine Neugierde ist jetzt befriedigt, nun können wir schneller ausschreiten." Über eine Stunde liefen wir schweigend weiter, dann blieb Rolf stehen.
    „Hier ungefähr muß sich der Menam spalten, und der Arm, der nach Osten fließt, umspült die Insel der Feuer-Priester. Wir wollen vorsichtig ans Ufer vordringen, um uns zu überzeugen. Dann können wir uns ungefähr ausrechnen, an welcher Stelle wir das Floß ins Wasser setzen müssen, um direkt auf die Nordspitze der Insel zu gelangen!"
    „Da fällt mir noch ein, lieber Torring", fragte Hoddge leise, „wo haben Sie denn den Priester gelassen?" „Er war noch bewußtlos, als ich das kleine Floß verließ. Ich habe ihn sauber in die Mitte des Fahrzeuges gelegt, habe die Ruderstange an Land genommen und das Floß schwimmen lassen. Wenn er Glück hat, wacht er in Bangkok auf."
    „Hoffentlich stößt er unterwegs mit einem
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