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Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester

Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester

Titel: Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester
Autoren: Hans Warren
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sollte. Er nannte ihn ,Chakri', ein sehr berühmter Name in der Geschichte Siams."
    „Es ist sehr gut, daß wir diesen Namen wissen. Aber ich glaube, wir sind jetzt weit genug entfernt. Pongo, wir wollen am rechten Ufer anlegen."
    Sofort trieb der schwarze Riese das leichte Fahrzeug mit kräftigen Schlägen nach rechts. Ein riesiger, knorriger Baumstamm lag halb im Wasser, auf den er jetzt zuhielt. Zwei Meter waren wir vielleicht noch entfernt, und ich beugte mich schon vor, um den Stoß aufzufangen -, da wurde der Baumstamm plötzlich lebendig. Ein riesiges Leistenkrokodil war es, das jetzt, in seiner Ruhe gestört, dicht an unserem Fahrzeug vorbei schoß. Das vom mächtigen Schwanz empor geschleuderte Wasser spritzte über uns, und hätte die kolossale Bestie den Sampan nur gestreift, dann wären wir bestimmt gekentert. „Reizende Gegend", meinte Hoddge trocken und wischte sich die Spritzer aus den Augen. „Halten Sie an der Buschgruppe dort an, lieber Warren."

    Ich packte die mächtigen, grüngelben Fächerblätter und zog das leichte Boot dicht ans Ufer. „So", sagte jetzt Rolf, „wir müssen aussteigen und durch den Wald zurücklaufen. Den Fluß werden sie zu scharf überwachen. Wir wollen den Sampan an Land ziehen und in den Büschen verbergen."
    „Reizend", sagte Hoddge plötzlich, „hier scheinen sich sämtliche Moskitos Siams ein Stelldichein gegeben zu haben. Hm, ein Marsch durch den Wald mit herabgelassenem Moskitoschleier wird gerade nicht sehr angenehm sein." Aber Pongo wurde auch in dieser peinlichen Situation ein Retter. Wir hatten den Sampan gut versteckt, und er begann jetzt mit seinem mächtigen Messer einen schmalen Pfad zu schlagen. Zwanzig Meter legte er so zurück, und wir folgten sehr mühsam, weil natürlich die Schleier jeden Augenblick an den vorstehenden Ästen zu reißen drohten, da machte Pongo halt und riß von einem kleinen Strauch die gelblichen, fetten Blätter.
    „Massers einreiben", lachte er, und begann selbst sein Gesicht zu bearbeiten, „Moskitos fort." Ja, es war ein ähnlicher Strauch, wie er auf Sumatra in den Todessümpfen, dessen Blätter uns ebenfalls gegen die giftigen und gefährlichen Stiche dieser kleinen Blutsauger geschützt hatten. Erfreut rieben wir uns mit dem Saft der Blätter ein und konnten jetzt den Weg ohne den lästigen Schleier fortsetzen.

    4. Kapitel
    Wieder zum „Feuer-Tempel" zurück

    Nachdem wir eine halbe Stunde lang mühsam nordwärts vorgedrungen waren, blieb Hoddge plötzlich stehen. „Herr Torring, da haben Sie aber einen Fehler gemacht. Wir sind ja am falschen Ufer. Drüben, auf dem östlichen, liegt doch die Hütte des Heiligen." „Ja, lieber Hoddge, wollen Sie denn den Heiligen besuchen?"
    „Na, von dort aus müssen wir doch auf die Lichtung und an den Flußarm mit den Krokodilen." „Meinen Sie nicht auch, daß die Priester gerade diesen Weg sehr scharf bewachen werden? Ich bin der festen Überzeugung, daß wir nie und nimmer dort durchkommen werden. Nein, ich habe mit Bedacht dieses Ufer gewählt. Wir dringen jetzt soweit nach Norden vor, daß wir die Insel mit dem Feuer-Tempel unter uns haben, überqueren dann den Menam auf einem Bambusfloß und dringen von oben her in das Dickicht der Insel ein. Ja, vielleicht können wir sogar in den Hafen der Sampans stoßen und von dort aus in den Tempel gelangen."
    „Es ist ein Glück, daß die Priester die kleine Tänzerin nicht gefangen haben", meinte ich jetzt, „vielleicht weiß sie noch weitere, geheime Gänge, durch die wir ins Innere des Tempels gelangen können."
    Hoddge sprach sofort längere Zeit mit der Siamesin. Wir beobachteten das Mädchen und sahen, daß es zuerst ganz entsetzt war, dann aber nach längerem Zögern, sprach sie lange und eifrig auf Hoddge ein. Der Kapitän machte ein erstauntes, dann bedenkliches Gesicht und erklärte uns endlich:
    „Die Tänzerin meint, daß wir vom Hafen der Sampans nicht eindringen könnten, da dort die Wachen jetzt bestimmt verstärkt wären. Und im Nordzipfel der Insel, an dem Sie landen wollten, Herr Torring, hausen eine Unmenge Tiger, durch die wir uns direkt hindurch schießen müßten. Na, das geht also auch nicht. Nur an der Ostseite wäre eine Landung möglich, denn dort befinden sich kleine Reisfelder, die von den Priestern bearbeitet werden. Aber dort sollen sich Fallen befinden, über die das Mädchen auch nichts Näheres weiß. Und da wir nur nachts die Durchquerung wagen können, wird es natürlich sehr gefährlich sein,
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