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Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester

Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester

Titel: Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester
Autoren: Hans Warren
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Krokodil zusammen", sagte der Kapitän. „Na, auf jeden Fall ist er unschädlich gemacht, selbst wenn er bald erwacht sein sollte. Gegen die Strömung des Flusses kann er ohne Ruderstange nichts machen."
    Während dieses leisen Gesprächs hatten wir uns vorsichtig zwischen den Büschen dem Fluß zu durchgezwängt. Wir wollten hier keine Äste abschlagen, denn jetzt waren wir in nächster Nähe der Feinde. Zum Glück fehlten hier die Dornenranken und Lianen fast völlig, sodaß wir ganz gut vorwärts kamen. Und nach wenigen Minuten blinkte schon der Wasserspiegel des Menam zwischen den Zweigen hindurch.
    Auf Rolfs leises Kommando legten wir uns auf die Erde und schoben uns vorsichtig vor. Und als wir den Fluß endlich überblicken konnten, sahen wir, wie gut Rolf taxiert hatte. Gerade uns gegenüber zog sich der breite Arm des Menam, in dem die Krokodile von den Priestern gefüttert wurden, nach Osten.
    Wir spähten geraume Zeit, nach der uns zugewandten Seite der Insel hinüber, konnten aber kein lebendes Wesen entdecken. Ebenso vorsichtig, wie wir gekommen waren, zogen wir uns wieder zurück, und standen bald wieder auf dem Wildpfad, der nach Norden führte. „So", meinte Rolf befriedigt, „jetzt müssen wir vielleicht noch zwei Kilometer hinaufgehen, dann können wir uns ein Floß bauen und es ins Wasser setzen. Wir sind fünf Personen, da muß es schon ziemlich stabil sein. Nein, wir müssen sogar mit sieben Personen rechnen, denn ich hoffe doch, die Valentinis mitnehmen zu können." „Soll denn die Tänzerin mit zur Insel hinüber?" fragte Hoddge erstaunt. „Weshalb das Floß unnütz beschweren?"
    „Wissen Sie genau im Tempel Bescheid?" fragte Rolf entgegen. „Dann können Sie uns ja herausführen, wenn wir durch Zufall gefangen werden sollten." „Das haben Sie mir gut gegeben", lachte der Kapitän. „Natürlich, weshalb muß ich auch immer dagegen reden, wenn Sie etwas sagen. Na, hoffentlich kommen wir nicht in die Lage, daß wir die Hilfe des Mädchens benötigen." „Ja, ich hoffe es auch sehr. Aber besser ist besser. Nun frisch vorwärts."
    Wir setzten uns fast in Trab und eilten den schmalen Wildpfad entlang. Nach zwanzig Minuten ungefähr erklärte Rolf, indem er stehen blieb:
    „Hier müssen wir uns an dem richtigen Platz befinden. Los, Pongo, jetzt gilt es, starke Bambusrohre abzuschlagen. Und wir werden Rotang sammeln. Wir brauchen mindestens zwanzig Rohre und außerdem noch wenigstens vier Ruderstangen. Also hurtig an die Arbeit."

    Schweigend schafften wir eine halbe Stunde. Dann hatten wir genügend Rotang gesammelt, und als wir bei Pongo zusammentrafen, hatte der Riese tatsächlich in dieser kurzen Zeit zwanzig starke Bambusrohre mit seinem Haimesser gefällt. Und jetzt war er gerade dabei, die Ruderstangen auszusuchen, die ja am Ende möglichst stark verdickt sein mußten.
    Wir banden inzwischen die Rohre zum Floß zusammen. Äußerst sorgfältig und genau verfuhren wir dabei, denn dieses Floß war unsere einzige Rettungsmöglichkeit, wenn es uns gelang, das Ehepaar zu befreien. Immer wieder prüfte Rolf die starken Rotangseile, die wir schnell aus den dünnen Ranken zusammen geflochten hatten. Endlich nickte er befriedigt.
    „Ich glaube, wir haben alles getan, was menschenmöglich ist", äußerte er, „und nun wollen wir in Gottes Namen die Überfahrt beginnen. Pongo und Hoddge müssen rudern, während wir beide, Hans, schußbereit das Ufer der Insel beobachten werden. Zeigt sich ein Posten, müssen wir ihn unbedingt am Entkommen verhindern. Ah, Pongo hat auch schon die Ruderstangen fertig bearbeitet, also los." Vorsichtig arbeiteten wir uns durch den schmalen Dickichtstreifen, der uns vom Ufer des Menam trennte. Als wir erst zur Insel hinüber spähten, sahen wir wieder, daß Rolf den Punkt ganz vorzüglich getroffen hatte. Wir brauchten kaum zu rudern, sondern hatten es nur nötig, das Floß richtig zu lenken, um genau an die Nordspitze der Insel zu stoßen.
    Drüben regte sich nichts. Und obgleich wir auf Rolfs Rat wenigstens eine halbe Stunde die Büsche dort drüben beobachteten, sahen wir auch nicht die geringste, verdächtige Bewegung.
    Rolf flüsterte jetzt mit Pongo, und sofort begann der schwarze Riese unendlich leise und behutsam, eine schmale Gasse durch die Büsche zu schneiden. So konnten wir das Floß hochkant stellen und unauffällig ans Ufer schaffen. Etwas unangenehm war doch der Augenblick, als wir die Deckung der Büsche verlassen mußten, und jetzt offen und frei
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