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Rolf Torring 003 - Gelbe Haie

Rolf Torring 003 - Gelbe Haie

Titel: Rolf Torring 003 - Gelbe Haie
Autoren: Hans Warren
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Entscheidung kommen. Ein Schrei des Postens, und unser Plan war bestimmt gescheitert. Wir konnten uns zwar auf Pongo verlassen, aber trotzdem hätte wohl jeder von uns lieber an seiner Stelle gestanden, denn dann hätte er wenigstens gewußt, welche Gefahr da nahte. Aber untätig zur Seite stehen müssen, war noch aufregender.
    Wir zuckten unwillkürlich zusammen, als im Innern des Hauses eine Tür knarrte. Dann rief eine Stimme leise einen Namen. Jetzt wurde es sehr kritisch, denn der Rufer war, dem Klang nach zu urteilen, ziemlich weit vom Eingang entfernt. Und wenn jetzt der andere Posten nicht antwortete, dann mußte er ja Verdacht schöpfen und würde vielleicht ein Alarmsignal geben.
    Wieder rief der Mann, diesmal aber näher, und erleichtert stellten wir fest, daß er offenbar so leichtsinnig war, zum Eingang zu kommen. Pongo duckte sich noch mehr zusammen, er machte mir jetzt ganz den Eindruck eines sprungbereiten Tigers. Und furchtbarer konnte ein solcher „Herr des Dschungels" wohl auch nicht sein als dieser Riese mit seinen übermenschlichen Kräften. Denn so lautlos wie Pongo konnte selbst ein Tiger nicht töten. Langsam hob Pongo jetzt den rechten Arm, und da klang der Ruf ganz dicht vor der offenen Tür, jetzt aber besorgt und ängstlich, wie wir deutlich am Klang hörten. Sicher würde der zweite Chinese nicht heraustreten, sondern jetzt zurücklaufen und Alarm schlagen. Ich mußte mich mit aller Kraft zurückhalten, um nicht selbst vorzuspringen, und ich war überzeugt, daß es den Gefährten ebenso erging, denn die nächst stehenden atmeten tief und schwer. Und plötzlich schnellte Pongo vor. Sein Arm zuckte in die dunkle Türöffnung hinein; es gab einen gurgelnden Laut, dann wieder ein Scharren und Kratzen, wie beim ersten Posten. Dann zog der Riese seinen Arm zurück und warf den leblosen Körper neben den ersten Chinesen. Der Sergeant beugte sich sofort über ihn. „Donnerwetter", brummte er, während er einen scheuen Blick auf Pongo warf, „auch ihm ist das Genick zermalmt. Herrgott, hat Ihr Freund furchtbare Kräfte." „Massers kommen", klang da die Stimme Pongos aus dem Innern des Hauses. Schnell traten wir ein und stiegen im Schein unserer Taschenlampen eine schmale, steile Treppe hinab. Endlich standen wir in einem kleinen Raum, dessen Wände zwei Türen aufwiesen. Ein Polizist wollte die erste öffnen, als Pongo flüsterte: „Nicht gut, lassen. Eingang hier."
    Damit steckte er seinen Kris in eine kleine Fuge dicht über dem Boden, und mit leisem Schnarren öffnete sich eine kleine, kunstvoll angelegte Tür in der anscheinend massiven Mauer vor uns. Schnell schlüpften wir hindurch und befanden uns in einem breiten Gang, auf den viele Türen mündeten. Pongo bog nach rechts ab, und wir gelangten in einen großen, runden Raum. Jetzt verteilte der schwarze Riese die Polizisten auf einer Seite dieses Raumes, indem er je zwei Mann in die tiefen Nischen der Türen drückte, die sich auf dieser Seite befanden. Uns beiden nebst Tomo und dem Sergeanten wies er einen Platz am Anfang des Raumes an, deutete dann zum anderen Ende und sagte: „Fu Dan dort kommen. Massers Chinamänner hereinlassen, dann angreifen. Pongo hinten aufpassen." Dann schritt er schnell, ohne eine Widerrede abzuwarten, durch den Raum und verschwand am anderen Ende. Sein Plan war ja sehr einfach und vielversprechend, nur hatte er wieder den schwersten Teil auf sich genommen, den Kulis den Rückweg abzuschneiden.
    Totenstille herrschte im Raum. Die Leute wagten kaum zu atmen, standen in fieberhafter Erwartung, die Pistolen und Gummiknüppel in den Händen. Es kam den Engländern darauf an, möglichst viele Gefangene zu machen - vielleicht um durch ein scharfes Strafgericht ihr Ansehen zu steigern.
    Während ich darüber nachdachte, blickte ich zufällig über den Boden des großen Raumes hinweg. Und da - ich glaubte meinen Augen nicht trauen zu dürfen -, da hob sich plötzlich in der Mitte eine Falltür. Lautlos und gespenstisch ging das breite und lange Stück des Fußbodens in die Höhe, und dann tauchte der Kopf eines Chinesen auf, der argwöhnisch und spähend umherblickte.

    Ich wagte nicht, einen Finger zu rühren, und flehte im stillen, daß nur die Kameraden diesen Kopf auch bemerkt hätten und sich ebenfalls völlig unbeweglich verhielten. Das schien auch Gott sei Dank der Fall zu sein, denn langsam schob sich der Chinese weiter heraus. Endlich stand er neben der Falltür und ließ die Bretter vorsichtig zurück
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