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Rolf Torring 003 - Gelbe Haie

Rolf Torring 003 - Gelbe Haie

Titel: Rolf Torring 003 - Gelbe Haie
Autoren: Hans Warren
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wohl Aufenthaltsräume für entführte Mädchen geschaffen haben. Das scheint ja eine sehr vielseitige Gesellschaft zu sein. Und paß weiter auf, die ganze Bauart scheint mir viel schnittiger zu sein, als es sonst der Fall ist. Ob sie nicht einen starken Motor haben, der dem Fahrzeug eine hohe Geschwindigkeit verleiht?"

    „Dann wird uns wohl auch das Kanonenboot nicht viel nützen."
    „Doch! Denn selbst wenn wir später ankommen, erkennen wir die Dschunke jetzt doch auf jeden Fall wieder. Und zweiunddreißig Knoten, wie ein modernes Kanonenboot, wird sie auch bestimmt nicht machen. Ah, da kommt das Beiboot zurück! Jetzt werden sie wohl die Schmuggelware an Bord bringen und dann in See stechen. Dann können wir uns schnellstens auf den Weg machen." Es dauerte vielleicht noch eine Stunde, während der das Beiboot noch zweimal zur Dschunke ruderte und zehn Kulis neben der Schmuggelware und den Zelten hinüber brachte. Dann wurde das Boot an Deck gehißt, und die Mannschaft machte Anstalten, den Anker zu heben. Ich muß noch erwähnen, daß wir - um bequemer liegen und beobachten zu können - unsere Winchesterbüchsen dicht neben uns griffbereit gelegt hatten. Wir sollten sie bald gebrauchen, denn jetzt trat ein Ereignis ein, wie ich es aufregender wohl kaum wieder erlebt habe. Der Anker tauchte gerade aus der Flut empor, und die Dschunke wurde von der eintretenden Ebbe langsam abgezogen, als plötzlich die helle Gestalt Ellen Abednegos an Deck erschien. Hinter ihr zwei Kulis, offenbar bestrebt, die Flüchtige wieder einzufangen.
    „Hans, schnell, die Winchester bereit!" brüllte Rolf, indem er von meinem Körper herabglitt und mit der Büchse in der Hand aus dem Pfad heraussprang. Ich packte meine treue Büchse und folgte ihm sofort, während Tomo sich dicht hinter uns aufstellte und sagte:
    „Tomo wird schnell laden, wenn Tuan Patronen gibt."

    Schnell drückten wir dem kleinen Burschen mehrere Ladestreifen in die Hand und hoben unsere Waffen. Ellen Abednego war dicht an der Reling angelangt, und es schien, als hätten ihre Verfolger sie schon erreicht. Und wir konnten nicht schießen, weil das junge Mädchen in der Schußlinie war. Da machte sie eine jähe Schwenkung, erreichte die Reling und schwang sich kurz entschlossen in weitem Sprung hinüber.
    Die beiden Kulis beugten sich über die Reling und starrten ihr verblüfft nach. Da stieß ein dritter Chinese zu ihnen, in dem wir sofort Fu Dan erkannten. Er schien seinen Kreaturen die heftigsten Vorwürfe zu machen und schrie dann Befehle über das Deck, worauf mehrere Leute an das Beiboot rannten.
    „Daran müssen wir sie hindern!" rief Rolf und hob seine Büchse.
    Aber ehe wir ein Ziel suchen konnten, hörten wir laute Schreie von der Dschunke herüberklingen, und mehrere Kulis deuteten aufgeregt ins Meer hinaus. Wir blickten ebenfalls hin, und ein eisiger Schreck durchzuckte uns. Denn dort kam für Ellen Abednego der unerbittliche Tod. Es war die hohe schwarze Dreieckflosse eines Haies, die in rasender Eile das Meer durchschnitt, als hätte der gefräßige Mörder sein Opfer bereits erspäht. „Schießen!" stieß Rolf rasch hervor und richtete seine Waffe auf diese Flosse, unter der sich der Tod verbarg. Aber wieder ließen uns furchtbare Schreie zur Dschunke blicken.

    5. Kapitel Pongos Heldentat

    Auf dem Deck des immer weiter abtreibenden Fahrzeuges herrschte hellste Aufregung. Und plötzlich sahen wir die beiden Kulis, die das junge Mädchen gehetzt hatten, in weitem Bogen durch die Luft fliegen und schwer auf die Deckplanken aufschlagen, wo sie reglos liegen blieben. Und dann schwang sich eine riesige, schwarze Gestalt über Bord und flog in gewaltigem Satz ins Meer. Es war Pongo.
    Nach wenigen Sekunden tauchte er auf und schwamm in mächtigen Stößen dem herannahenden Hai entgegen. Er wollte sich also opfern, um das junge Mädchen, das er doch selbst geraubt hatte, vor dem grausigen Tode zu bewahren. „Achtung, aufgepaßt!" rief da Rolf, „er will den Hai angreifen. Hast du soeben gesehen, daß er seinen Kris im Munde trägt?"
    Tatsächlich. Rolf hatte recht gesehen. Jetzt, bei einer halben Wendung, die Pongo machte, um besser über eine gewaltige Welle zu kommen, sah ich es auch deutlich. Auch auf Deck der Dschunke mußten die Kulis das Vorhaben des tollkühnen Negers bemerkt haben, denn sie standen dicht beieinander an der Reling und starrten aufs Meer hinaus.
    Ellen Abednego aber schwamm indessen mit aller Kraft dem rettenden Strand zu, aber der
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