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Rolf Torring 003 - Gelbe Haie

Rolf Torring 003 - Gelbe Haie

Titel: Rolf Torring 003 - Gelbe Haie
Autoren: Hans Warren
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Erschöpfte wie eine Feder auf seine mächtigen Arme und setzte in weiten Sprüngen über den Strand auf uns zu. Die Dschunke war inzwischen so weit abgetrieben, daß wir nichts mehr, selbst von guten Schützen, zu befürchten hatten.

    Und da war auch Pongo heran, wir traten um die Biegung in den Pfad zurück, und der Riese setzte das junge Mädchen behutsam nieder.
    Ellen Abednego war noch hübscher, als die Photographie auf dem Schreibtisch ihres Vaters gezeigt hatte. Jetzt sank sie allerdings völlig erschöpft und weinend zusammen, denn die Ereignisse der letzten Stunden hätten wohl auch eine starke Männernatur überwältigen können. Aber sie streichelte dabei unter abgerissenen Dankesworten die Hand Pongos, der dazu ein ganz unbeschreibliches Gesicht machte. Endlich hatte sie sich etwas beruhigt, und Rolf gab ihr einen Trinkbecher voll Tee, der mit ein wenig Rum vermischt war. Fast gierig genoß sie die belebende Flüssigkeit, sprang dann elastisch auf und reichte uns die Hand. Schnell stellten wir uns vor und berichteten, daß ihr Vater uns gebeten hätte, nach ihr zu forschen, daß aber Pongo allein der Preis ihrer Rettung gebühre. „Dafür hat er mich aber auch zuerst geraubt", lächelte sie, wurde dann aber ernst und fuhr fort: „Fu Dan hat ihm erzählt, daß ich im Hause meines Vaters völlig fremd sei und dort als Gefangene gehalten würde. Erst langsam dämmerte ihm die Wahrheit, und er entführte mich einfach in den Urwald. Denn er wußte genau, daß ich in Singapore nicht sicher war, solange Fu Dan und seine Anhänger nicht unschädlich gemacht seien. Aber in der Nacht holte Fu Dan mich aus der Felsenhöhle, in der ich mich so sicher glaubte. Es waren furchtbare Stunden, die ich durchmachte, bis ich endlich aus der Kabine, in die sie mich gesperrt hatten, entfliehen konnte. Aus Verzweiflung sprang ich dann über Bord. Es war entsetzlich, als ich beim Zurückblicken sah, daß Pongo im Kampf mit dem Riesenhai war. Aber der gute Mensch ist ja unvergleichlich!" „Das ist er allerdings", gab Rolf zu. „Massers, schnell machen", brummte da Pongo, der sich seine Waffen unter dem Strauch hervorgeholt hatte. „Müssen schnell Singapore, Fu Dan im ,Blauen Hai'." „Ah, ist das ein Restaurant?" Der Schwarze nickte eifrig. „Pongo gehört, als sich allein glaubten." „Oh, dann werden wir sie ja fassen. Komm, Pongo, wir fahren von Segli, das hier links ganz in der Nähe liegen muß, mit einem schnellen Boot."
    „Pongo hierbleiben", murrte der Riese, „Pongo nicht nach Singapore. Gute Massers wiederkommen, mit Pongo große, gute Jagd machen." „Willst du nicht mithelfen, Fu Dan zu fangen?" „Pongo nicht bei Askaris wollen."
    „Du bist mehr wert als die meisten von ihnen", sagte Rolf ernst.
    „Askaris lachen, wenn Pongo sehen", beharrte der menschenscheue Neger.
    „Du bekommst eine Uniform wie die Askaris, dann wird niemand lachen", versprach Rolf.
    „Nicht Uniform, Anzug wie Massers", gab Pongo etwas nach.
    „Gut, den kannst du auch bekommen. Nun aber schnell, wir wollen vor Abend dort sein." Da klagte das junge Mädchen:
    „Oh, Herr Torring, ich kann kaum gehen. Ich wurde von den Kulis so schnell den Berg hinabgezogen."

    „Dann werde ich Sie tragen", entschied mein Freund. Aber ehe er Anstalten dazu machen konnte, hatte schon Pongo die lachende Ellen hochgehoben und setzte sich in schnellen Trab, so daß wir ihm kaum folgen konnten. Wir nahmen unseren Weg direkt am Strand entlang, und wenn auch der weiche Sand einige Schwierigkeiten bereitete, so hatten wir dafür kein Hindernis durch Zweige oder Dornen. Zum Schluß unseres Zuges stapfte der kleine Tomo keuchend mit dem Koffer, aber er weigerte sich selbst jetzt entschieden, ihn mir zu geben, und heftete seine Augen immer wieder scheu auf den schwarzen Riesen. Viel eher, als wir dachten, tauchten die langgestreckten Wellblechschuppen der Militärstation auf. Jetzt machte Pongo halt und setzte seine leichte Bürde nieder. „Pongo hier bleiben, Tomo Anzug bringen", erklärte er. Dabei warf er dem Boy einen Blick zu, der den kleinen Burschen erzittern ließ.
    „So, nun werde ich mich umziehen", meinte Ellen; „ich habe im Koffer ein hübsches Kostüm entdeckt." Damit verschwand sie mit dem Koffer hinter einem dichten Gebüsch. Also selbst nach diesen Aufregungen und Strapazen verleugnete sich die Evastochter doch keinen Augenblick. Und sie sah auch ganz reizend aus, als sie nach kurzer Zeit im neuen, schneeweißen Leinenkostüm erschien.
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