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Rolf Torring 003 - Gelbe Haie

Rolf Torring 003 - Gelbe Haie

Titel: Rolf Torring 003 - Gelbe Haie
Autoren: Hans Warren
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eine größere Menge Polizisten zusagte. Dann verließen wir die Hafenwache mit der dort entbehrlichen Mannschaft. Insgesamt waren wir jetzt sechzehn Mann, die unter Führung Pongos dem ,Blauen Hai' zu schritten. Unterwegs stießen von allen Seiten weitere Mannschaften zu uns. Das Kommando übernahm ein tüchtiger, energischer Offizier, während wir mit unserer Hafenwache unter Pongos Führung blieben. Der englische Offizier sollte hauptsächlich die Speicher- und Restaurationsräume Ki Lungs abriegeln und jeden Chinesen festnehmen, der dort

    angetroffen wurde. Wir aber wollten in die geheimen Gänge eindringen und dort die Besatzung der Dschunke empfangen.
    Pongo führte uns durch die winkligen Gassen des Hafenviertels. Er blieb endlich vor einem kleinen Haus stehen, riss plötzlich mit einem Ruck die Tür auf und griff in den dunklen Hausflur hinein. Es gab da drinnen ein kurzes Scharren und Kratzen, dann zog der Riese seinen Arm zurück und warf einen leblosen Körper aufs Pflaster. „Posten!" brummte er lakonisch.
    „Donnerwetter, den brauchen wir nicht mehr zu fesseln", staunte der Polizeisergeant, der sich über den Chinesen gebeugt hatte, „Ihr schwarzer Freund hat ihm das Genick zerdrückt."
    Pongo lauschte ins Haus hinein, indem er gleichzeitig die Hand erhob, um uns völliges Schweigen zu gebieten. Trotzdem konnte es sich der Sergeant nicht versagen, uns ganz leise zuzuflüstern:
    „Kennt Ihr schwarzer Freund den ,Blauen Hai' genau, meine Herren? Ich sagte ja schon, daß sich bestimmt hier Fallen befinden, in denen schon mehrere unserer Kollegen spurlos verschwunden sind. Wir können ohne größere Vorsichtsmaßregeln gar nicht hinein." „Ich glaube, Pongo kennt das Haus", gab Rolf ebenso leise zurück, „aber es ist nicht sehr wahrscheinlich, daß er alle Geheimnisse kennt. Sie haben recht, es ist sehr gefährlich, in die Verbrecherhöhle einzudringen." „Ja, es wäre schade, wenn tapfere Leute wegen dieser Halunken ihr Leben lassen müßten, vielleicht auf grausame Weise, indem sie sich aufspießen oder ertrinken. Mit Falltüren arbeiten die Chinesen ja sehr gern. Am besten wäre es vielleicht, wenn wir diesen Fu Dan am Hafen mit seinen Leuten abfingen und sie dann durch Drohungen zwängen, uns die Geheimnisse dieser Mörderhöhle zu verraten." „Ich glaube nicht, daß sie es verraten würden, selbst wenn Sie die Leute foltern könnten. Sie wissen genau, daß sie ja doch aufgehängt werden."
    „Wenn man nun einem Mann das Leben versprechen würde?"
    „Dann wüßte er genau, daß ihn für diesen Verrat seine Landsleute grausam ermorden würden. Denn ich glaube, daß alle Chinesen im stillen gegen die englische Herrschaft sind, und einen derartigen Verrat werden selbst völlig Unbeteiligte rächen. Sein Tod wäre auf jeden Fall sehr unangenehm, da würde er das Hängen doch vorziehen. Nein, wir müssen schon in das Haus hinein. Und ich glaube, daß Pongo selbst die Fallen entdecken wird. Er ist ja mit unvergleichlichen Sinnen begabt."
    „Na, eine Falltür kann er unmöglich riechen, und wenn er sie bemerkt, liegt er schon unten. Wir hätten uns ein Seil mitnehmen sollen, dann hätten sich die ersten anbinden und einen Abfallenden retten können." „Ja, das wäre vielleicht ganz gut gewesen, aber jetzt ist es schon zu spät!"
    „Warum, Herr Torring? Ich schicke schnell einen Mann zurück. Er kann in wenigen Minuten wieder da sein. Vielleicht fragen Sie erst Ihren Pongo, ob er es auch für gut hält."
    „Nein, ich möchte ihn jetzt nicht stören", gab Rolf nach kurzem Blick auf den schwarzen Riesen zurück; „er scheint irgend etwas zu hören. Sehen Sie nur, wie gespannt er lauscht."
    Pongo drückte in seiner ganzen Haltung Spannung und Aufmerksamkeit aus. Er stand unbeweglich, hatte nur den Kopf vorgestreckt und schien die Dunkelheit des Eingangs mit Auge und Ohr förmlich zu durchdringen. „Ach, ich werde den Mann ruhig zurückschicken", raunte der Sergeant wieder, „denn anscheinend will unser schwarzer Kamerad noch nicht ins Haus hinein. Entschuldigen Sie, bitte, einen Augenblick." Während der Sergeant an einen seiner Leute herantrat und mit ihm flüsterte, fragte ich Rolf leise: „Glaubst du, daß selbst ein Seil helfen wird, wenn die Fallgrube mit spitzen Pfählen ausgestattet ist? Es wäre doch schrecklich, wenn Pongo, der doch sicher als erster eindringen wird, auf so grausige Art ums Leben käme. Läßt sich die Bande nicht auf andere Art überrumpeln?" „Ich habe bisher
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