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Rolf Torring 002 - Chinesische Raenke

Rolf Torring 002 - Chinesische Raenke

Titel: Rolf Torring 002 - Chinesische Raenke
Autoren: Hans Warren
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„aber ich hoffte, daß der Schwarze vielleicht auch schon in der Nähe der Holländer und auch der Atjeher dort oben herum gestrichen ist, und dann brauchten wir ihn nicht lange zu suchen, sondern könnten uns von Pinh hinführen lassen. Deshalb war ich so erpicht darauf, daß der Hund die Spur wiederfände." „Donnerwetter," sagte ich etwas beschämt, „daran hatte ich allerdings nicht gedacht, ich werde es mir in Zukunft immer erst überlegen, ehe ich gegen deine Meinung protestiere. Aber trotzdem glaube ich, daß wir die Holländer und auch das Atjeher-Lager auf jeden Fall finden werden, denn wenn wir dem Lauf des Flusses folgen, müssen wir unbedingt auf eine der Parteien stoßen." „Ja, da hast du recht, aber wir werden mehr Zeit gebrauchen, denn ich glaube kaum, daß wir von hier aus einen bequemen Promenadenweg haben werden. Na, wir werden ja gleich sehen, ob wir Glück haben. Hier muß die Stelle sein, aus der dieser Riese hervorgebrochen ist. Ja, du kannst sehen, wie er hier das Bambusgestrüpp durchbrochen hat.
    Donnerwetter, tatsächlich, als sei ein Urwaldriese hindurch gestampft! Also, gehen wir. Aber, halt, erst wollen wir uns die Parabellum-Pistolen umschnallen. Hier in diesem Dickicht können wir unsere Mauserbüchsen doch schlecht gebrauchen, denn es hat keinen Zweck, sie stets schußbereit im Arm zu tragen. Wollen sie also auf dem Rücken tragen. Schließlich hat die Parabellum-Pistole an Durchschlagskraft denselben Erfolg." „Na, ein Nashorn möchte ich gerade nicht mit dieser Pistole angreifen", lachte ich, „in solchem Fall ist mir die Büchse doch lieber."

    „Oh, ich glaube kaum, daß wir jetzt Dickhäuter treffen werden", meinte Rolf, „höchstens Raubkatzen, und gegen diese genügen die Pistolen."
    „Wollen es hoffen. So, ich habe Rucksack und Büchse gut verstaut, sie werden mich kaum beim Durchschlüpfen durch die Wildnis hindern. Ah, die Halter für die Parabellum-Pistolen sind vorzüglich, man hat die Waffe mit einem schnellen Griff schußbereit. Die dreihundert Schuß Munition habe ich auch gut im Gürtel untergebracht, jetzt können meinetwegen Tiger, Panther und auch die Atjeher mit den Chinesen kommen."
    „Donnerwetter, du bist ja ordentlich kriegerisch gestimmt", lachte Rolf, „na, hoffentlich wirst du dich nicht zu betätigen brauchen. Ah, der Schwarze hat einen sehr schönen Pfad gebrochen, so daß wir gut vorwärts kommen werden."
    „Und Pinh scheint seine Spur auch wiedergefunden zu haben", meinte ich, „denn er zieht ja ganz ungestüm vorwärts."
    „Aber jetzt stehen wir auch auf dem Kreuzweg", sagte Rolf nach wenigen Schritten, „hier zieht sich ein alter Dschungelpfad hin, den wohl ein Bullelefant gebrochen hat. Der Schwarze ist von links, vom Vulkan her gekommen, wie uns Pinh zeigt, der durchaus diese Richtung einschlagen will, wir müssen aber nach rechts. Und es ist noch sehr fraglich, ob uns dieser Pfad zum Ziel führt. Aber wir haben ja keine andere Wahl. Also los!" Der Pfad, den wir jetzt entlang schritten, schlängelte sich durch wildestes Dickicht hindurch. Gott sei Dank schien er noch nicht lange gebrochen zu sein, sonst hätte ihn die üppige Vegetation wohl schon wieder mit Lianen und Dornenzweigen geschlossen. So kamen wir aber ganz gut vorwärts.
    Natürlich war unser Vorwärtsdringen nicht mit einem Spaziergang in deutschen Wäldern zu vergleichen, auf deren weichem Boden man mit Vergnügen geht. Wir rutschten oft aus, versanken bis zum Knöchel in feuchten Löchern, kippten auf irgendeiner Baumkante oder brachen sogar in den morschen Stamm eines gefallenen Urwaldriesen ein, den wir überklettern wollten.
    Einmal blieb Rolf jäh stehen, riß erst seine kleine Pistole aus dem Gurt und schlug an, dann schob er aber mit kurzem Kopfschütteln die Waffe zurück, zog sein breites Messer und sprang einen Schritt vor. Blitzschnell zuckte sein Arm mit der blitzenden Waffe herab, dann ging er ruhig weiter, und ich mußte nach ihm über den zuckenden, kopflosen Körper einer riesigen Kobra hinweg schreiten. „Ich wollte nicht schießen", sagte er nach einiger Zeit erklärend über die Schulter zurück, „denn es kann doch sein, daß hier schon Späher der Chinesen oder der Atjeher aufpassen."
    Still, möglichst jedes Geräusch vermeidend, schritten wir weiter. Aber wir sollten doch nicht ungehindert an unser Ziel gelangen. Denn plötzlich pfiff ein großer Gegenstand von oben durch die Luft und klatschte dicht neben uns nieder. Wir blieben stehen und
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