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Röslein stach - Die Arena-Thriller

Röslein stach - Die Arena-Thriller

Titel: Röslein stach - Die Arena-Thriller
Autoren: Arena
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großflächige Bilder. Sie hatten kein erkennbares Motiv, allenfalls konnten sie als abstrakte Kunst durchgehen, aber nach Antonias Dafürhalten waren es nur Schmierereien. Sie hatten eines gemeinsam. Sie waren rot. Antonia wusste es, auch wenn die Farbe im Schein des Feuerzeugs nicht richtig zu sehen war und eher bräunlich wirkte. Doch sie erinnerte sich an Roberts Worte: der Blutmaler.
    Ihr Blick wanderte zur Decke. Sie war aus Beton und in der Mitte, in etwa drei Metern Höhe, war ein großer, eiserner Fleischerhaken eingelassen.
    Antonia stieß bei dieser Entdeckung einen spitzen Schrei aus, rannte zu der Stahltür, rüttelte an der Klinke und trommelte verzweifelt dagegen. Sie bohrte die Fingernägel ihrer freien Hand zwischen Tür und Rahmen, aber da war kein Millimeter Platz. Doch sie fand etwas anderes neben der Tür: einen Lichtschalter. Sie legte ihn um. Es flackerte, dann flammten drei vergitterte Neonlampen auf und spendeten ein grelles, kaltes Licht, das Antonia schmerzhaft blendete. Nachdem sich ihre Augen an die plötzliche Helligkeit gewöhnt hatten, erkannte Antonia, dass das Licht diesen schrecklichen Ort noch viel grausiger machte.
    Die Bilder waren groß, ungefähr zwei Meter hoch und fast so breit. An jedem hing, mit Nadeln angepinnt, ein Schild aus Pappe. Darauf standen seltsame Bezeichnungen. Lauras Feuer, Silvia die Leuchtende, Smiling Juliette, Sweet Caroline, Dagmars Versuchung… Sie zählte elf Bilder und las die Schildchen. Auf keinem stand der Name Sarah. Noch nicht.
    Auf einem großen Metalltisch in der Ecke lagen seltsame Utensilien: Spritzen, Schläuche, Plastikbehälter, wie sie sie von Infusionen im Krankenhaus kannte, und braune Glasflaschen, wie sie früher in Apotheken verwendet worden waren. Es gab ein paar unbenutzte Pinsel, aber keine Farben. Ob Sarahs Blut in den Glasflaschen aufbewahrt wurde? Antonia konnte sich nicht überwinden, die Flaschen anzuheben.
    Sie versuchte, die Bilder und die grässlichen Utensilien zu ignorieren. Fieberhaft begab sie sich auf die Suche nach einem Werkzeug, mit dem man die Tür aufhebeln könnte. Aber da war nichts, was stabil genug gewesen wäre, und sie bezweifelte ohnehin, dass es klappen würde. Die Tür hatte kein Schlüsselloch. Also musste sie von außen mit einem Riegel verschlossen worden sein. Die Wände waren aus alten Ziegeln, genau wie die im Keller der Villa. Vielleicht ließen die sich lockern? Aber auch dazu bräuchte sie Werkzeug, einen Meißel oder so etwas. Nein, sie musste anders vorgehen. Sie brauchte kein Werkzeug, sie brauchte eine Waffe! Einen Vorteil hatte sie: Ihr Feind wusste nicht, dass sie ihre Fesseln gelöst hatte. Sie musste sich eine Waffe suchen, auf ihn warten und ihn dann überwältigen. Eine Spritze? Nicht so gut. Sie fand eine leere braune Glasflasche und zerschlug sie auf dem Boden. Ja, das könnte klappen. Die Ränder waren scharf, der Flaschenhals war zwar etwas kurz, um ihn gut greifen zu können, aber besser als nichts. Doch jetzt kam das Schlimmste: Sie musste das Licht wieder ausmachen, denn es hätte sie verraten. Sie musste im Dunkeln auf ihren Mörder warten.
    »Manuela Pavlik ist einundvierzig Jahre alt, sie heißt seit 1994 Krüger mit Nachnamen und wohnt mit ihrem Gatten, einem Galeristen, im Zooviertel«, hatte Daniel Rosenkranz herausgefunden. Er hatte auch die Adressen der beiden Mitbewohner von Sonja ermittelt, allerdings waren die weggezogen, Andreas Bartnik nach Hamburg und Volker Dannenberg nach München.
    Die Heirat hatte sich für Frau Krüger, geborene Pavlik, offenbar gelohnt, das stellte Petra Gerres fest, als sie vor der imposanten Gründerzeitvilla stand. Es gab nur zwei Wohnungen in dem Haus, die ganze obere Etage sowie das Dachgeschoss schienen den Krügers zu gehören. Sie läutete, doch niemand öffnete. Nach zwei weiteren Versuchen bemühte sie ihr Smartphone und fand die Adresse der Galerie Krüger heraus. Sie lag in der Nähe der Marktkirche. Petra gönnte sich ein Taxi und ging das letzte Stück durch die Altstadt zu Fuß. Sie hatte Glück. Eine brünette Dame um die vierzig, fitnessgestählte Figur, Designerjeans, High Heels, war gerade dabei, die Tür der Galerie abzuschließen. »Manuela Krüger, geborene Pavlik?«
    Die Frau richtete sich auf. »Ja?«
    Der Ausschnitt ihres T-Shirts in Raubtierprint ließ tief blicken. Petra hielt ihr den Dienstausweis unter die gepuderte Nase. »Gerres, Mordkommission. Ich hätte ein paar Fragen an Sie. Können wir noch mal
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