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Röslein stach - Die Arena-Thriller

Röslein stach - Die Arena-Thriller

Titel: Röslein stach - Die Arena-Thriller
Autoren: Arena
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Verwunderung öffnete. »Setz dich neben mich«, sagte sie.
    »Okay«, sagte Antonia. Sie war leicht verunsichert. Was kam jetzt? Hatte sie Wind von der Sache mit dem Blutmaler bekommen? In einem Nebenraum von Krügers unterirdischem Versteck hatte die Polizei die Leichen dreier schon seit Langem vermisster Mädchen gefunden. Außerdem hatte man das Blut von zwei der Bilder zwei weiteren Mädchen zuordnen können, deren Leichen in der näheren Umgebung von Hannover durch Zufälle entdeckt worden waren. Momentan prüften die Behörden bundesweit alle Vermisstenfälle bzw. Leichenfunde und verglichen, soweit es möglich war, deren DNA-Spuren mit dem Blut der anderen sechs Bilder. Es war gut möglich, dass Krüger in seinem Wahn, der Jahrhundertkünstler zu sein, noch mehr Mädchen auf dem Gewissen hatte.
    Natürlich las Linda über das Internet deutsche Zeitungen, doch die Polizei hatte sehr darauf geachtet, Antonias Identität vor der Presse zu schützen. Und Antonia hatte gefunden, dass ihre Mutter all das nicht unbedingt jetzt und hier erfahren musste. Sie würde noch früh genug davon hören, wenn in einigen Monaten der Prozess gegen Krüger begann, bei dem Antonia als wichtigste Zeugin aussagen musste.
    Doris Reuter nahm einen tiefen Atemzug. »Zuerst möchte ich mich bei dir entschuldigen, dass ich dir jahrelang einen Stiefvater wie Ralph zugemutet habe. Es tut mir sehr leid. Ich wusste anfangs nicht, was für ein Charakter er ist. Vielleicht wollte ich es auch nicht wissen. Ich sehnte mich nach Sicherheit, nach Verlässlichkeit… Ich war schwach, er hat mich noch schwächer gemacht und mich in dem Glauben gelassen, von ihm abhängig zu sein. Er hat es vielleicht nicht verdient, so zu sterben, wie es gekommen ist, aber ich glaube deiner Freundin, dass sie bei seiner Wüterei in Panik geraten ist. Er hat mir einmal, das ist schon eine Weile her, im Streit gedroht, er würde mich eher umbringen, als mich gehen zu lassen. Er kann… konnte mehr als beängstigend sein, wenn er erst einmal in Fahrt war.« Sie hielt inne, wischte sich eine Träne von der Wange.
    Antonia ergriff ihre Hand. »Es ist gut, Mama. Du hast ihn verlassen. Du hast den Mut dazu gehabt und wir brauchen jetzt keine Angst mehr vor ihm zu haben.«
    Antonias Mutter nickte und lächelte etwas schief. »Ein Freund von Linda hat mir hier in Palma eine Stelle in einem Reisebüro angeboten. Wenn du möchtest, könnten wir hier leben. Du könntest an eine deutsche Schule gehen.«
    Hier leben? Fast immer schönes Wetter, das Meer, die spanische Leichtigkeit… es klang verlockend. Sie schaute hinüber zu Robert, der dabei war, sich mit Sonnenmilch einzuschmieren. Er bemerkte ihren Blick und lächelte ihr zu.
    »Also, ich weiß nicht…«, begann Antonia.
    »Aber du kannst auch in Hannover bleiben. Ich überlasse die Entscheidung dir. Ich würde dann so bald wie möglich wieder zurückkommen. Aber erst mal möchte ich den Job annehmen. Die Stellensuche ist einfacher, wenn man schon einen Job hat. Und ich muss ja auch von etwas leben, jetzt, wo Ralph nicht mehr da ist.«
    »Ich komme schon zurecht«, sagte Antonia.
    Frau Reuter seufzte. »Du kannst es dir ja noch überlegen.« Sie begann, umständlich auf den Tasten des Laptops herumzutippen, wobei sie auf ihrer Unterlippe herumkaute, wie immer, wenn sie sich sehr konzentrierte.
    »Kann ich vielleicht helfen?«, fragte Antonia.
    »Ja, bitte!« Resigniert schnaubend schob sie den Laptop zu Antonia hinüber.
    »Du lernst das alles noch«, meinte diese zuversichtlich.
    »Muss ich wohl. Geh mal auf YouTube oder wie das heißt.«
    Antonia folgte der Anweisung. »Okay. Und jetzt?«
    »Es gibt eine irische Band, die heißt Pawlow’s Cats. Und frag mich jetzt nicht, wie man auf so einen saudummen Namen kommt.«
    Antonia fand die Band. Sie bestand aus vier männlichen Mitgliedern, die alle schon ein wenig in die Jahre gekommen waren, aber so alt wie die Rolling Stones waren sie noch nicht. Antonia klickte einen der Titel an. Schrille Töne schepperten aus den Lautsprechern des Laptops. »Hey, Mum, seit wann stehst du auf irischen Punkrock?«, wunderte sie sich.
    »Mach mal leiser«, sagte ihre Mutter, denn ein paar Gäste drehten sich schon nach ihnen um. Antonia verringerte die Lautstärke.
    »Siehst du den Sänger und Gitarristen?«
    »Klar.« Ein schmaler Typ mit roten Haaren und einem sympathischen Grinsen um den Mund.
    »Das ist dein Vater. Die Band tingelte damals durch Deutschland, in Hannover waren sie auch
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