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Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt

Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt

Titel: Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt
Autoren: Bryan Smith
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Supermarkt lag etwa zwei Meilen von der Musikalischen Umerziehungsanstalt Southern Illinois entfernt die Straße hinunter. Wayne bog auf den Parkplatz des Kwik-Marts ein und stellte den Wagen in der Nähe einer Telefonzelle ab. Ein weiterer Lichtblitz zuckte am Himmel auf, während er die Taschen seiner Lederjacke nach Kleingeld durchwühlte. Die Suche förderte 30 Cent in kleinen Münzen zutage. Das reichte allemal.
    »Ich werde dann mal meinen Dad anrufen und ihn wissen lassen, dass wir heil bei deiner Mutter angekommen sind.«
    Steve Wade schnaubte. »Klar. Gute alte Mom.« Er grinste, aber in seinen Augen lag eine befremdliche Leere. »Ich kann’s gar nicht erwarten, die alte Schabracke zu sehen.«
    Steve sprach fast nie über seine Mutter. Carol Wade hatte ihre Familie vor vielen Jahren verlassen. Wayne stellte seinem Freund nur selten Fragen zu dieser Geschichte. Es war klar, dass ihm das Ganze immer noch zu schaffen machte. Deshalb war Wayne auch so geschockt gewesen, als Steve ausgerechnet einen Ausflug zu seiner Mutter als Vorwand für ihre hochgradig illegale Expedition vorgeschlagen hatte.
    Wayne zog eine Braue hoch. »Lebt sie wirklich hier in der Gegend?«
    Steve zuckte mit den Schultern. »Zumindest hat sie das vor ein paar Jahren getan.« Er grunzte. »Ich würde wirklich gerne bei ihr reinschauen und ihr mal die Meinung geigen. Dämliche Hure.«
    Wayne sah ihn missbilligend an. »Soso.«
    Eine unbehagliche Stille folgte. Dann stieß Wayne den Atem aus und streckte die Hand nach dem Türgriff aus. Er hielt einen Moment lang inne, um sich auf die bevorstehende Tortur vorzubereiten. Die Telefonzelle war nur ein paar Meter vom Fahrersitz entfernt, aber im Moment kam es ihm eher so vor, als müsste er durch ein komplettes Stadion rennen.
    Dann dachte er bei sich: Scheiß drauf! Reiß dich zusammen und sei nicht so ein Weichei.
    Er zog am Griff und stieß die Tür auf. Ein Windstoß peitschte Regen seitlich in den Jeep hinein. Er sprang hinaus und knallte die Tür hinter sich zu, während er zur Zelle rannte. Er sprang über die Bordsteinkante, platschte durch eine Pfütze und stürzte in sein quadratisches Mini-Asyl. Er schottete sich vom Regen ab und schüttelte sich wie ein nasser Hund. Das Wasser strömte von seinem Körper und bildete eine Lache auf dem Boden der Telefonzelle.
    Er zitterte vor Kälte, nahm den Hörer ab, klemmte ihn zwischen Ohr und Schulter und warf die Zehncentstücke in den Münzschlitz. Als er das Freizeichen hörte, stieß er einen Seufzer der Erleichterung aus. Es war eines dieser uralten Telefone mit Wählscheibe. Ein echtes Relikt. Er hakte den Finger in eines der Löcher ein und begann, die Nummer zu wählen. Nach der letzten Ziffer wurde ihm bewusst, dass ein helles Licht die Zelle ausfüllte. Er blickte auf, während der erste Klingelton in seinem Ohr ertönte, und beobachtete stirnrunzelnd, wie ein heller weißer Blitz direkt am Horizont aufflammte.
    »Was zum Teufel?«
    In der Leitung knackte es und sein Vater meldete sich. »Deveraux am Apparat.«
    Das weiße Lodern rauschte über seinem Kopf hinweg. Als Wayne sich umdrehte, sah er, wie es sich in Richtung der MUSI bewegte.
    »Verdammte Scheiße.«
    »Wayne?«
    Erst dann bemerkte er, dass sein Vater schon am Apparat war. »Äh ... hallo Dad.«
    »Alles okay bei dir, Junge?« Die Stimme seines Vaters färbte sich mit leichter Besorgnis. Aber Wayne wusste, dass Tom Deveraux seinem einzigen Sohn vertraute und war sich sicher, dass er sich verantwortungsbewusst verhielt. Dem Mann wäre nicht eine Sekunde in den Sinn gekommen, dass sein Sohn etwas wirklich Verwegenes aushecken könnte. Ein Schuldgefühl schoss durch Wayne. »Seid ihr schon beim Haus von Steves Mutter angekommen?«
    »Ähm ... ja. Schon vor knapp einer halben Stunde.«
    »Aha.« Eine Pause. Etwas am Tonfall seines Vaters führte dazu, dass sich sein Magen verkrampfte. Vielleicht vertraute ihm der Alte doch nicht so blind, wie er immer gedacht hatte. »Sag mal, Wayne, könnte ich mal kurz mit Steves Mutter reden?«
    Oh Scheiße.
    Waynes Magen schlug einen Purzelbaum. Ein Moment blinder Panik brachte ihn fast aus dem Konzept. Dann dachte er an Melissa und riss sich zusammen. Im gleichen Moment schoss ihm eine plausibel klingende Erklärung durch den Kopf und er lächelte. »Leider nicht, Dad. Carol fühlt sich nicht besonders und hat sich früh hingelegt. Sie hat nur noch kurz Steve begrüßt und ist dann direkt im Schlafzimmer verschwunden.«
    »Ach so.« Tom
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