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Robins Sommer

Robins Sommer

Titel: Robins Sommer
Autoren: Sjoerd Kuyper
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Dann nehmen Oma und Opa ihre Koffer und ziehen ihre Jacken an! Sie fahren mit! Deshalb wollte Mama natürlich das Haus richtig schön machen. Oma und Opa übernachten bei ihnen!
    „Darf ich nur noch einmal den Kris halten, Opa?“ fragt Robin.
    „Frag mal deinen Vater“, sagt Opa.
    Robin fragt, und er darf. Er hält den Kris ganz fest. Das ist ein starkes Gefühl. Dann hängt Opa den Kris wieder an die Wand.
    Etwas später fahren sie aus der Stadt. Oma sitzt vorne neben Onkel Klaas. Onkel Klaas raucht eine Zigarre. Papa und Opa sitzen auf der Rückbank. Robin darf auf Opas Schoß sitzen. Knor sitzt auf Robins Schoß. Der Mercedes Benz fährt an hohen Mietshäusern vorbei. Da sind Tausende von Lichtern an. Das sieht toll aus.
    „Schlaf mal schön, mein lieber Junge“, brummt Opa.
    Robin schaut nach draußen. Die tausend Lichter von den hohen Mietshäusern flimmern in seinen Augen.
    Er schläft ein.

Pferd

    Robin hat einen Freund. Der Freund heißt Pieter. Pieter ist schon sechs. Er weiß ein bißchen mehr als Robin, und er ist viel stärker. Deshalb sagt Pieter oft, was sie spielen sollen. Nicht immer, aber sehr oft. Robin spielt am liebsten mit seiner Schaufel und mit seinem Rechen, aber Pieter spielt am liebsten Cowboy. Meistens spielen sie Cowboy.
    Robin und Pieter sind in Robins Garten. Sie tragen beide einen großen Hut auf dem Kopf und einen breiten Gürtel um den Bauch. So sind sie Cowboys. Robin nimmt seinen Roller und dreht ihn um. Den Lenker auf den Boden. Er macht das ganz vorsichtig, damit die Klingel nicht verkratzt. Wenn der Roller auf dem Kopf steht, kann er sich drauf setzen. Jetzt ist der Roller ein Pferd.
    Robin setzt sich auf das Pferd. Ein Bein auf jeder Seite, die Füße fest auf dem Boden. Sonst würde das Pferd umfallen. Das Vorderrad von dem Roller ist der Pferdekopf. Robin streichelt seinem Pferd den Kopf.
    Das Pferd kann nicht schnell laufen. Eigentlich kann das Pferd gar nicht laufen. Das macht nichts, denn Robin kann immer so tun, als ob — als ob das Pferd galoppieren würde. Zumindest, wenn er allein ist. Wenn er allein ist, galoppiert das Pferd so schnell, daß Robin seinen Hut gut festhalten muß. Sonst wird er weggeweht.
    Aber jetzt ist er nicht allein. Pieter steht neben ihm. Pieter mit seinem Hut auf dem Kopf und dem Gürtel um den Bauch. Pieter steht neben ihm und betrachtet das Pferd.

    Das mag das Pferd nicht. Es bleibt stocksteif stehen, es will keinen Meter laufen. Und das Pferd sieht immer mehr wie ein umgedrehter Roller aus.
    „Willst du auch mal auf das Pferd?“ fragt Robin.
    Er hat keine Lust mehr, auf dem Pferd zu reiten. Pieter schon. Pieter will sehr gerne auf das Pferd. Robin steigt ab. Pieter steigt auf. Robin rennt weg, zu seinem Kletterbaum.
    Mitten im Garten hinter dem Haus stehen zwei Apfelbäume. Ein großer und ein kleiner. An dem großen Apfelbaum hängen kleine Äpfel, die noch wachsen müssen. Opa sitzt in einem Liegestuhl unter dem Baum. Er liest ein Buch.
    Der kleine Apfelbaum ist tot. Er trägt keine Blätter mehr, im Frühling keine Blüten und im Sommer keine Apfel.
    Meistens hacken die Leute einen toten Baum einfach um. Zack! Das Beil reingehackt. Weil ein solcher Baum doch nichts mehr nützt. Aber dieser tote Baum darf stehenbleiben.
    „Für unseren kleinen Jungen“, sagt Papa. „Da kann er klettern. Beim Klettern lernen kleine Jungs, wo sie noch wachsen müssen.
    Darum heißt der tote Baum nun nicht mehr der tote Apfelbaum, sondern der Kletterbaum.
    Robin klettert in den Baum. So schnell er kann. Und so hoch er kann. Dann kann er nicht mehr höher. Hier hört der Baum auf. Ende vom Baum.
    „Hoiiioi!“ schreit Robin.
    Er schreit es zu Pieter, dem Cowboy auf dem Pferd. Robin ist der Cowboy auf dem Baum. Er schwenkt seinen Hut.
    „Hoiiioi!“ schreit er.
    Cowboy Pieter hört Robin nicht. Opa schon. „Schrei nicht so“, sagt Opa. „Ich seh dich wirklich gut. Du bist mächtig weit oben.“
    „Ich ruf Pieter“, sagt Robin. „Hoiii-oi! Fang mich doch, wenn du kannst. Fang mich doch! Das kannst du doch nicht... Auf dem Rollpferd...! “ Rollpferd. Das ist ein neues Wort. Robin muß darüber lachen. Opa lacht mit.
    „Ein schönes Wort“, sagt Opa.
    Robin ist stolz, daß er das Wort erfunden hat. „Rollpferd!“ ruft er noch einmal.
    Er blickt zu Pieter. Pieter sieht nicht zu Robin hin.
    „Galopp!“ ruft Pieter. „Pferd, Galopp!“
    Er hält sich gut fest, sonst würde er runterfallen — so schnell rennt das Pferd. Beinahe weht der Hut
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