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Robins Sommer

Robins Sommer

Titel: Robins Sommer
Autoren: Sjoerd Kuyper
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Schiff gefahren bist“, sagt Robin.
    „Die waren groß...“ sagt Opa. „Die Haie waren so groß wie das Zimmer hier.“
    „Nicht größer?“ fragt Robin.
    „Du hast recht“, sagt Opa. „Noch größer. So groß wie das Zimmer hier und noch ein Stück von der Küche. Ihr Schwanz war so groß wie die Anrichte. So große Haie haben wir gesehen.“
    „Und was habt ihr dann gemacht?“ fragt Robin.
    „Dann haben wir uns sehr gut an der Schiffsreling festgehalten“, sagt Opa.
    „Ist nie einer reingefallen?“ fragt Robin.
    „Ja, doch. Sehr oft..."
    „Und dann?“
    „Der ist dann aufgefressen worden“, sagt Opa.
    „Mit Haut und Haar?“ fragt Robin.
    „Mit Haut und Haar“, sagt Opa.
    „Und du“, fragt Robin, „bist du nie reingefallen?“
    „Ja, doch“, sagt Opa. „Sehr oft...“
    „Aber...“ sagt Robin.
    „Aber“, sagt Opa, „dann haben die Haie zueinander gesagt: Das ist der Opa von Robin. Den dürfen wir nicht auffressen. Denn das hätten sie traurig gefunden.“
    „Das kann nicht sein“, sagt Robin.
    „Ja, doch“, sagt Opa. „Und dann hab ich mich auf so einen großen Haifischschwanz setzen müssen, und der ist dann nach oben geschnellt, und dann bin ich im großen Bogen durch die Luft wieder auf mein Schiff geflogen.“
    „Du warst früher nicht mein Opa“, sagt Robin.
    „Der Kapitän hätte mich küssen können“, sagt Opa.
    „Du warst früher noch viel zu jung“, sagt Robin.
    „Sehr jung“, sagt Opa. „Mensch, war ich jung...“
    „Dann hast du auch kein Opa sein können!“ sagt Robin.
    „Warum nicht?“
    „Früher war ich doch noch nicht geboren!“
    „Genau!“ sagt Opa. „Deshalb verstehst du auch nichts davon. Du warst früher ja noch nicht geboren...
    „Was wollt ihr trinken?“ fragt Oma.
    Robin will Kakao, und Opa will einen Schnaps.

Fenster

    Opa sieht aus dem Fenster.
    „Guck mal“, sagt er. „Da läuft der Nikolaus.“
    Robin sieht auch aus dem Fenster.
    Sie sind so hoch hier in diesem Haus, daß er ganz tief nach unten gucken muß. Da ist ein Platz. Und Jungen, die auf dem Platz Fußball spielen. Und zwischen den Häusern laufen große Leute.
    Robin guckt und guckt.
    Dann sieht er den Nikolaus. Es ist ein alter Mann mit langen weißen Haaren und einem langen weißen Bart. Er hat eine schwarze Jacke an und einen schwarzen Hut auf dem Kopf. Ist das der Nikolaus? Er führt einen kleinen schwarzen Hund an der Leine.

    „Papa!“ ruft Robin. „Komm mal her. Da ist der Nikolaus!“
    Papa kommt ans Fenster. Er blickt nach draußen, wohin Robin zeigt.
    „Guck, da!“
    „Das ist auf keinen Fall der Nikolaus“, sagt Papa. „Was für ein Blödsinn...! Der Nikolaus ist in Spanien.“
    Robin muß lachen.
    „Du hast Quatsch gemacht, Opa“, sagt er.
    Opa lacht auch.
    „Guck mal“, sagt er und zeigt wieder nach draußen. „Da geht Tausendhaar. Und das stimmt wirklich. Ich hab seine Haare selbst gezählt.“
    Unten auf dem Platz geht ein Mann. Robin sieht ihn auch. Der Mann hat genau tausend Haare auf dem Kopf. Opa hat sie selbst gezählt.
    „Und da“, sagt Opa, „das seltsame Männchen da, das ist Pferdemoppel, der hat seine Reithosen an.“
    „Du bist auch so ein seltsames Männchen, Opa“, sagt Robin. „Du hast Backen wie Roastbeef.“
    „Oh“, sagt Opa. „Ist das so?“
    Opa lacht wieder. Er dreht sich eine Zigarette und blickt nach draußen. Dann nimmt er einen kleinen Schluck Schnaps aus seinem Gläschen. Oma und Papa sitzen hinten im Zimmer und besprechen etwas.
    „Guck mal“, sagt Opa, „da geht Herr Schlüsselbund. Und Moppel Klebrig. Und der da, das ist Herr Schwan. Sieh mal, wie der seinen Hintern rausstreckt.“

    Sie gucken, Robin und Opa, bis das Essen fertig ist. Der letzte, den sie noch sehen, ist Herr Ofenkopf.

    Nach dem Essen gucken sie fern. Oma knipst die Lampen an. Es ist schon schrecklich spät, aber das macht nichts. Opa und Robin gucken noch mal nach draußen. Draußen sehen sie nichts. Auf dem Platz ist es dunkel. Das Fenster ist zum Spiegel geworden. Opa und Robin sehen nur noch ein seltsames Männchen mit seinem Enkel. Das sind sie selbst.
    Es klingelt.
    „Das wird dein Onkel Klaas sein“, sagt Opa. Robin springt von Opas Schoß und rennt auf den Flur. Er will an der Schnur ziehen. Wenn man feste an dieser Schnur zieht, geht unten, drei Treppen tiefer, die Tür auf. So geht das. Es klappt. Die Tür geht auf.
    „Ich bin’s!“ ruft Onkel Klaas.
    Er steigt die Treppen hoch.
    Und dann... Das ist eine Überraschung!
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