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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume
Autoren: Unbekannter Autor
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es, daß Sie im Mazatlan Lifestyle Hotel mehrere Tage in Gesellschaft von Julio Vasquez verbrachten - demselben Julio Vasquez, der heute früh erschossen wurde?«
    »Kein Kommentar.«
    Der Richter nahm mich beim Arm. Ich meinerseits hielt Eileens Hand fest. Gemeinsam begannen wir, uns durch die Masse der Reporter hindurchzudrängen. Auf jede der mir zugerufenen Fragen gab ich meine Standardantwort: »Kein Kommentar.«
    Endlich erreichten wir die vor dem Gebäude wartende Limousine und stiegen ein. Kaum hatte sich die Tür hinter uns geschlossen, fuhr Tony auch schon los. »Wohin, Boß?« fragte er, während er das Auto in den Verkehrsstrom lenkte.
    »Verita meinte, wir sollten zu ihr in die Wohnung kommen«, sagte der Richter. »Dort könnten wir in Ruhe miteinander sprechen.«
    »Okay.« Ich nannte Tony die Adresse und wandte mich wieder an den Richter. »Verita wollte, daß ich so schnell wie möglich zurückkomme. Hatte sie irgendeinen besonderen Grund?«
    »Das hat sie mir nicht anvertraut. Sie sagte lediglich, sie wollte zuerst mit Ihnen reden.«
    Doch dazu kam es nicht mehr. Denn als wir das hohe, neuerbaute Appartement-Gebäude am Wilshire Boulevard erreichten, in das Verita gezogen war, um in der Nähe des Büros zu sein, standen dort bereits der Ambulanzwagen und vier Polizeiautos. Halb noch auf dem Gehsteig, halb auf dem Fahrdamm lag unter einer darübergebreiteten Decke ein schlaffer Körper.
    Noch bevor die Limousine hielt, waren der Richter und ich hinausgesprungen. Durch die Umstehenden drängten wir zu den Polizeibeamten. Ein Junge mit einem kleinen Hund in den Armen sprach zu einem Uniformierten, der sich Notizen machte.
    »Ich machte mit Schnapsi gerade den Abendspaziergang, als ich plötzlich den Schrei hörte. Ich schaute hoch und sah, wie diese Frau dort oben im fünfzehnten Stock über das Geländer fiel und in meine Richtung stürzte.«
    »Hast du dort oben sonst noch irgend jemand gesehen?« fragte der Polizist.
    »Nein«, erwiderte der Junge. »Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, beiseite zu springen.«
    »Mein Gott!« Aus der Kehle des Richters kam ein halbersticktes Schluchzen. Ich folgte seinem Blick zu der kleinen Hand, die unter der Decke hervorsah. Am Ringfinger funkelte ein Brillant. »Erst vorige Woche habe ich ihn ihr geschenkt!«
    Plötzlich bekam sein leichenblasses Gesicht einen eigentümlichen grünlichen Schimmer, und er stürzte zum Rinnstein. Damit er nicht fiel, hielt ich ihn an den Schultern
    fest, während ihm die Tränen über die Wangen liefen und er sich erbrach, als würden ihm die Eingeweide aus dem Leib gerissen.
    Auch der nächste Tag wurde zu einem Stück Hölle. Die Los Angeles Times brachte auf der Titelseite die schreiende Schlagzeile: Leitende Angestellte der Brendan Publications begeht Selbstmord. Der Untertitel war auch nicht besser: »Verita Velasquez, nahe Verwandte des mexikanischen Verbrecherkönigs, der gestern erschossen wurde.«
    Die Story selbst war eine meisterhafte Konstruktion aus Fakten, die am Ende ein völlig falsches Gesamtbild ergaben. Der Leser mußte den Eindruck gewinnen, daß Verita das weibliche Pendant zu ihrem kriminellen Vetter gewesen war.
    Zwei Stunden brauchten wir, um die Reporter aus der Empfangshalle hinauszubekommen und ein System auszuarbeiten, das sie uns vom Halse hielt. Zu diesem Zweck sperrten wir von den sechs Aufzügen vier und siebten unsere Besucher bereits in der unteren Halle.
    Endlich herrschte auch in meinem Büro Ruhe, doch war es eher eine Friedhofs- oder Mausoleumsruhe: Alle gingen wie auf Zehenspitzen umher und sprachen im Flüsterton. Selbst Shana und Dana verzichteten darauf, ihr übliches Spielchen mit mir zu treiben. Mit fast unfehlbarer Sicherheit schien ich an diesem Tag bei ihnen jedes Mal den richtigen Namen zu treffen. »Mr. Saunders vom Vertrieb am Apparat.«
    »Danke, Shana«, sagte ich und hob ab. »Ja, Charlie?«
    »Wir haben ein paar echte Probleme, Mr. Brendan«, sagte
    er.
    Damit verriet er mir kein Geheimnis. Ich beherrschte meine Stimme. »Ja?«
    »Viele Zeitschriftenvertriebe, größere wie auch kleinere, verweigern die Annahme unserer Lieferungen der neuen Ausgabe von Macho. Andere lassen die Bündel ungeöffnet an uns zurückgehen.«
    Das war wirklich ein Problem. Schließlich sorgten die Vertriebe ja dafür, daß unsere Produkte an die Verkaufsstände und somit zum Käufer gelangten. »Wieviel haben wir gedruckt?« fragte ich.
    »Viereinhalb Millionen.«
    »Und wieviel Stück davon,
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