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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume
Autoren: Unbekannter Autor
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fragte sie überrascht.
    Ich steckte bis zum Hals in lauter Neuigkeiten. »Was denn? Wovon sprichst du?«
    »Julio wurde vor knapp einer Stunde von zwei Männern in einem Auto mit einer Maschinenpistole erschossen. Er kam gerade aus seiner Garage. Polizisten waren bereits auf dem
    Weg, um ihn zu verhaften, und sie meinen, daß man ihn erschossen hat, damit er nicht reden konnte.«
    »Oh, Scheiße.« Das deutete darauf hin, daß Julio keineswegs der Einzelgänger und Alleinherrscher gewesen war, wie er seine Chicanos glauben gemacht hatte. Irgendwie mußte da eine Verbindung zu den Spaghetti bestanden haben. Denn dies war Mord nach der Gangland-Methode: nach der Art der großen Gangstersyndikate. »Okay. Ich rufe dich in einigen Minuten zurück, gleich, wenn ich die Reservierungsbestätigung habe.«
    Ich legte auf. Doch kaum lag der Hörer auf der Gabel, schrillte der Apparat auch schon wieder. Ich hob ab, legte sofort wieder auf und rief die Hotelvermittlung an. »Alle Anrufe für ein-, zwei- und dreiundzwanzig bis auf weiteres zurückhalten. Ich möchte mit niemandem reden.«
    Sobald die Leitung wieder frei war, rief ich Courtland an. Während ich noch darauf wartete, daß er sich meldete, sagte ich zu Eileen, sie solle über den zweiten Apparat in der nächsten Maschine nach Los Angeles Plätze für uns buchen und dann Verita Bescheid geben.
    »Wie kann so etwas geschehen?« fragte Courtland.
    »Das weiß ich nicht. Aber ich fliege sofort zur Westküste, um der Sache auf den Grund zu gehen.«
    »Wenn die Angelegenheit nicht rechtzeitig geklärt ist - das heißt, noch bevor Ihre Aktien am Montag an der Börse notiert werden, bleibt dem Börsenausschuß gar nichts anderes übrig, als sie zu sperren.«
    »Bedeutet das womöglich, daß wir das Geld zurückgeben müßten?« fragte ich.
    Die Vorstellung schien ihn zu entsetzen. »So handhaben wir die Dinge nicht. Wir - äh - stehen zu unseren V erpflichtungen.«
    Wobei die siebzehn Millionen, die ihr bei dem Geschäft eingesackt habt, euch die schwere Bürde dieser Verpflichtung wohl ein wenig erleichtern, dachte ich, hielt jedoch den Mund.
    »Aber es ist alles so überaus peinlich«, fügte er hinzu.
    »Ich werde Sie auf dem laufenden halten«, sagte ich und legte auf.
    Eileen kam ins Zimmer zurück. »Eine Maschine geht um drei und eine um fünf. Aber die um drei schaffen wir nie. Wir müssen ja noch packen.«
    »Scheiß aufs Packen«, sagte ich. »Wir schaffen die um drei.«
    Die voraussichtliche Ankunftszeit in Los Angeles war 17.52. Wegen schlechter Wetterlage landeten wir jedoch erst um 18.41 Uhr.
    In der Wartehalle lauerte eine Meute von Reportern auf mich, von Presse, Funk und Fernsehen; außerdem noch zwei Beamte mit gerichtlichen Vorladungen. Die eine vor eine Jury in Los Angeles, die andere vor den Kongreßausschuß zur Bekämpfung des organisierten Verbrechertums in Washington. Beide Vorladungen waren für denselben Tag und fast für dieselbe Stunde.
    Unmittelbar hinter den beiden Beamten entdeckte ich Richter Alfonso Moreno. Veritas Verlobter war ein hagerer, hochgewachsener Mexikaner mit eckigem Kinn und sandbraunem Haar.
    Er verlor keine Zeit. »Bevor wir nicht miteinander gesprochen haben, rate ich, auf jede Frage mit >kein Kommentar< zu antworten.«
    Ich sah ihn prüfend an. »Wenn es Ihnen recht ist, würde ich gern eine kurze Mitteilung verlesen, die ich im Flugzeug aufgeschrieben habe.«
    »Lassen Sie mal sehen.« Er nahm mir den Zettel aus der Hand, las aufmerksam, gab ihn mir zurück. »Okay«, sagte er. »Aber auch kein Wort darüber hinaus.«
    »Danke.«
    »Geben Sie mir die Vorladungen«, sagte er.
    Er steckte sie in die Innentasche seines Jacketts, drehte sich dann zu den Reportern herum und hob die Hände hoch. Sofort verstummten sie. »Mr. Brendan möchte eine Erklärung abgeben.«
    Ich las vom Zettel ab. »Ich bin nach Los Angeles zurückgekehrt, um den Behörden bei ihren Ermittlungen in dieser Affäre zu helfen und beizustehen. Es ist meine feste Überzeugung, daß man nach Abschluß der Ermittlungen feststellen wird, daß weder ein leitender Angestellter der Firma noch die Firma selbst in die Angelegenheit verwickelt war.«
    Sofort erhob sich Stimmengewirr, prasselten Fragen. Die Stimme eines Reporters übertönte die der anderen: »Ist Ihnen bekannt, daß man in Nevada die Spiel-Lizenz für Ihr geplantes Hotel und Kasino vorläufig zurückgezogen hat?«
    Meine Antwort erfolgte prompt. »Kein Kommentar.«
    Ein anderer Reporter: »Stimmt
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