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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume
Autoren: Unbekannter Autor
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meinem Geld gemacht.
    Es war sechs Uhr abends und Lonergan nirgends aufzuspüren. Nicht zu Hause, nicht in seinem Beverly-Hills-Büro, nicht in der Silver Stud. Meine Mutter befand sich den ganzen Tag bei irgendwelchen Bekannten in Newport Beach, konnte mir im Augenblick also auch nicht helfen. Allerdings wurde sie zum Abendessen zurückerwartet, und so bat ich den Butler, ihr zu sagen, sie solle mich sofort anrufen.
    Der Summer tönte. »Mr. Courtland aus New York für Sie am Apparat, Mr. Brendan.«
    »Sie machen ja Überstunden«, sagte ich. »Bei Ihnen ist es doch bereits neun.«
    »Wie immer man in der Öffentlichkeit darüber denken mag, unsere Bürozeit endet keineswegs mit Börsenschluß«, erklärte er humorlos. »Irgendwelche neuen Entwicklungen?«
    »Einige.«
    »Irgend etwas, wovon ich dem Börsenausschuß Mitteilung machen kann?«
    »Das glaube ich kaum.«
    »Was ist mit dieser Frau, die Selbstmord verübt hat? Es läßt sich doch nicht von der Hand weisen, daß sie in Ihrer Organisation womöglich das Trojanische Pferd war.«
    »Sie war es nicht.«
    »Wie ich höre, schickt man die neueste Nummer Ihres Magazins zu Tausenden zurück«, sagte er.
    »Nicht zu Tausenden. Zu Millionen.«
    Einen Augenblick schwieg er betroffen. »Soll ich Ihr Erscheinen beim morgigen Essen der Vermögensberater vielleicht absagen?« fragte er dann.
    »Hat man die Einladung rückgängig gemacht?«
    »Nein.«
    »Dann werde ich dort sein.«
    »Ich versuche nur, Ihnen mögliche Peinlichkeiten zu ersparen«, sagte er. »Viele der Herren haben Ihr Aktienangebot in den Himmel gepriesen. Jetzt sind sie weitgehend davon überzeugt, von Ihnen getäuscht worden zu sein. Sie können ziemlich grob werden, und in einer rosigen Gemütsverfassung befinden sie sich derzeit wirklich nicht.«
    »Ich mich auch nicht. Wir sehen uns morgen.« Ich legte auf und drückte auf den Knopf der Gegensprechanlage.
    »Ja, Mr. Brendan?«
    »Chartern Sie ein Flugzeug, das mich heute nacht nach New York bringen soll. Voraussichtlich werde ich irgendwann zwischen Mitternacht und drei Uhr früh an Bord sein.«
    »Ja, Mr. Brendan. Übrigens möchte Ihre Mutter Sie jetzt sprechen. Sie hatten ja wohl gebeten, daß sie sich meldet.«
    »Hallo, Mutter.«
    »Gareth, du tust mir ja so leid.« Sie schien es aufrichtig zu meinen.
    »Bin soweit okay, Mutter.«
    »Wie konnten diese Mexikaner dir nur so schreckliche Dinge antun? Wo du zu allem auch noch so gut zu diesem Mädchen gewesen warst. Verhalfst ihr aus einem völlig untergeordneten Posten zu einer absolut gehobenen Position. Aber als ich damals ihre Stimme am Telefon hörte, wußte ich ja sofort, daß ihr nicht zu trauen war. Wir haben gerade darüber gesprochen, heute beim Lunch auf der Jacht der Fischers. Eine wirklich wunderschöne Jacht haben sie. Siebzig -«
    »Mutter«, unterbrach ich sie, »wer sprach darüber?«
    »Wir alle. Aber dann erklärte Onkel John, was wirklich geschehen war, und du tatest uns allen so entsetzlich leid.«
    »Onkel John war mit dir zusammen?«
    »Ja.«
    »Ist er jetzt bei dir?«
    »Nein. Er hatte eine Verabredung zum Abendessen.«
    »Mit wem?«
    »Ich glaube, er hat den Namen dieses netten jungen Mannes erwähnt - Dieter von Halsbach.«
    »Vielen Dank, Mutter.« Ohne Aufwiedersehen zu sagen, legte ich auf, betätigte dann den Knopf der Gegensprechanlage. »Finden Sie heraus, ob Marissa noch in ihrem Büro ist.«
    Sie war es nicht, und so gab ich Anweisung, es immer wieder in ihrer Wohnung zu versuchen. Eine halbe Stunde später klappte es endlich. »Weißt du vielleicht, wo Dieter zu Abend ißt?« fragte ich.
    »Nein. Gegen halb sechs sah ich ihn noch im Büro. Dann stürzte er in aller Eile davon, zu irgendeiner wichtigen Verabredung.«
    »Wo könnte er sein?«
    »Falls ich etwas erfahre, werde ich dafür sorgen, daß er dich anruft.«
    »Danke.«
    »Gareth, es tut mir ja so leid - Verita, meine ich. Du glaubst doch sicher nicht, was in den Zeitungen steht.«
    »Nein.«
    »Gott sei Dank. Ich auch nicht.«
    Ich beschloß, Bobby zu Hause anzurufen. Da es in der Welt der Schwulen keine Geheimnisse gab, konnte er mir womöglich helfen.
    »Meinst du, du kannst herausbekommen, wo Dieter heute nacht ist?« fragte ich.
    »Ich wird’s versuchen«, sagte er. »Könnte aber einige Zeit dauern. Wo kann ich dich gegebenenfalls erreichen?«
    »In meinem Büro.«
    Um Viertel nach zehn meldete er sich. »Dieter hat im Greek Chorus eine Suite reserviert.«
    »Im Greek Chorus?«
    »Ganz recht. Eine
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