Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
Suite, für die ganze Nacht. Und Abendessen und alles, was sonst noch dazu gehört. Unser Freund muß eine ziemlich dicke Brieftasche haben.«
    Ich legte auf. Die Geschichte ergab keinen rechten Sinn. The Greek Chorus war das teuerste Schwulenbordell auf der Welt. Interessenten mußten ausnahmslos rechtzeitig reservieren lassen, und der Mindestpreis betrug fünfhundert Dollar. Aber ich hatte von Rechnungen bis zu zehntausend Dollar gehört, für einen einzigen Abend. Allerdings waren die Zehntausend ein Ausnahmefall gewesen: Ein Araber, eigens zu diesem Zweck im Flugzeug gekommen, hatte alles und alle in Reichweite gekauft.
    The Greek Chorus befand sich in einer Luxusvilla, die früher einem Filmstar gehört hatte. Sie lag oben in den Hollywood Hills. Tony lenkte die Limousine in die Auffahrt und hielt vor dem Eingang. »Warten Sie auf mich«, sagte ich, während ich auf die Klingel drückte.
    Der Mann, der die Tür öffnete, war sehr breitschultrig und trug einen Smoking. Unmittelbar hinter ihm stand ein anderer Mann von ähnlichem Typ, gleichfalls im Smoking. »Haben Sie eine Reservierung?« fragte der erste Mann.
    »Nein, aber ich bin nur für wenige Stunden in der Stadt, und ich habe so viel von diesem Etablissement gehört.«
    »Tut mir leid«, sagte der Mann und trat einen Schritt zurück. »Nur Reservierungen.« Er wollte die Tür schließen.
    Ich stellte meinen Fuß dazwischen und ließ eine HundertDollar-Note sehen.
    Mit ausdruckslosem Gesicht betrachtete er den Schein.
    Ich fügte einen zweiten Hunderter hinzu. Und einen dritten und einen vierten und einen fünften. Dann stoppte ich. Wenn ich’s übertrieb, konnte das ins Gegenteil umschlagen: ihn mißtrauisch machen.
    »Wie ist Ihr Name?« fragte er.
    »Gareth.«
    »Einen Augenblick, Sir. Vielleicht habe ich Ihren Namen im Buch übersehen.«
    Er verschwand nach drinnen und sprach mit dem anderen Mann. Sekunden später war er zurück. »Bitte um Verzeihung, Sir, daß ich Sie habe warten lassen«, sagte er und steckte die fünf Scheine ein. »Doch da war ein Fleck, der Ihren Namen teilweise verdeckte.«
    Ich folgte ihm durch die Tür. »Nur eine Vorsichtsmaßnahme, Sir«, sagte er, während er mich mit einer Geste zum Stehenbleiben aufforderte. »Haben Sie bitte die Freundlichkeit, Ihre Arme hochzuheben.«
    Ich tat es, und er tastete mich sehr professionell von oben bis unten ab. »Wir gestatten hier drin keine Pistolen oder Messer«, sagte er entschuldigend und richtete sich wieder auf. »Das geschieht zu Ihrem eigenen Schutz wie auch zum Schutz der übrigen Gäste.«
    Wir durchquerten die prachtvoll ausgestattete Eingangshalle. Die elegante Luxusvilla aus den zwanziger Jahren war zu einem Schwulenparadies umgestaltet worden. »Bevorzugen Sie irgendeinen bestimmten Typ, Sir?« fragte er.
    »Nicht unbedingt. Ich würde sie gern alle sehen.«
    »Ja, Sir«, sagte er und öffnete eine Tür. Das plötzlich aufspringende Stimmengewirr bewies, daß man allergrößten Wert darauf gelegt hatte, die Räume schalldicht zu machen. »Dies ist der Salon, Sir. Die Preise berechnen sich nach der Person, auf die Ihre Wahl fällt. Fünfhundert Dollar gelten als Minimum. Speisen und Getränke sind inklusive.«
    »Danke.« Ich blieb einige Sekunden stehen, um meine Augen an das gedämpfte Licht zu gewöhnen. Dann strebte ich auf die halbkreisförmige Bar am anderen Ende des Raums zu. Auf Chaiselongues und Couches ringsum lagerten Gruppen von Männern, viele von ihnen nackt. Bei den Bekleideten handelte es sich vermutlich um Gäste. Die Nackten musterten mich, während ich an ihnen vorüberging, doch irgendwelche Avancen machte keiner.
    Ein Mann in Smokingjacke beugte sich über die Theke. »Was darf es sein, Sir?«
    »Whisky mit Eis.« Ich schob ihm einen Fünf-Dollar-Schein zu, als Trinkgeld.
    »Sorry, Sir«, sagte er und wehrte entschieden ab. »Trinkgelder sind nicht gestattet. Sie sind unser Gast, Sir.«
    »Danke.« Ich lehnte mich gegen die Theke und ließ, während ich einen kräftigen Schluck nahm, meine Augen durch den Raum gleiten. Dann entdeckte ich jemanden, den ich kannte, und lächelte unwillkürlich
    Meinen Drink in der Hand, durchquerte ich den Salon und blieb vor dem nackten, schwarzhäutigen Mann stehen, der mit geschlossenen Augen auf einer Chaiselongue lag. »Jack«, sagte ich leise.
    Überrascht öffnete King Dong die Augen.
    »Schläfst bei der Arbeit, wie?« Ich lächelte.
    Langsam setzte er sich auf. »Was tun Sie denn hier, Gareth? Hätte nie gedacht,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher