Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
Sie mal in so einem Puff zu treffen.«
    »Und was ist mit dir?« fragte ich.
    »Ich arbeite hier eine Nacht pro Woche. Manchmal bringt mir das einen Tausender ein. Kann’s nämlich brauchen. Als Fotomodell ist nicht mehr viel drin.«
    »Hättest du Lust, dir einen glatten Tausender zu verdienen?«
    »Wenn’s um Kohlen geht, bin ich immer dabei.«
    »Erinnerst du dich noch an diesen Mexikaner mit den blonden Haaren?« Ich setzte mich zu ihm auf die Chaiselongue. »Ist er heute abend hier?«
    Ein Mann in Smokingjacke ging an uns vorbei. »Spielen Sie mit meinem Schwanz«, sagte King Dong. »Das ist einer von den Aufpassern.«
    Ich hob sein Glied an. Und ich schwöre, daß es das Gewicht einer Boa Constrictor hatte. Der Aufpasser machte kehrt und verließ dann den Salon.
    »Ja, er ist hier«, sagte King Dong.
    »Weißt du auch, in welchem Zimmer er sich befindet?«
    Er nickte.
    »Läßt es sich irgendwie machen, daß ich zu ihm hineinkomme?«
    »Dazu müßten Sie die Treppe hinauf. Und das dürfen Sie nur, wenn Sie mit einem der Jungens gehen.«
    »Ich werde mit dir gehen.«
    »Ich weiß nicht so recht«, sagte er. »Wenn diese Kerle was merken, bin ich ‘ne tote Leiche. Das sind Killer.«
    »Keiner wird etwas merken. Es wird keine Schwierigkeiten geben.«
    »Dann müssen Sie denen aber erst mal fünfhundert hinblättern.«
    »Ist schon okay.«
    Seine tiefe Stimme dröhnte durch den Raum. »Mann, hast du’s aber eilig.« Er lachte.
    Ich ging auf sein Spiel ein. »Will mein Flugzeug nicht verpassen.«
    Ich folgte ihm zur Bar.
    »Hab hier ‘n ganz Scharfen«, sagte er zum Barmann.
    Der musterte uns mit ausdruckslosem Gesicht. »Fünfhundert Dollar, bitte«, sagte er.
    Ich legte fünf Scheine auf die Theke. »Danke.«
    Aus einem unteren Fach nahm er einen vergoldeten Schlüssel. »Zimmer sechzehn.«
    »Könnten wir nicht sechs oder sieben haben?« fragte King Dong. »Du weißt doch, in Zimmern mit niedriger Decke arbeite ich nicht so gut.«
    Der Barmann sah nach. Dann tauschte er den Schlüssel gegen einen anderen aus. »Sechs.«
    »Danke«, sagte King Dong.
    In einer Ecke des Salons teilte er einen Vorhang. Dahinter befand sich eine Treppe.
    »Wir haben Schwein«, flüsterte er mir zu. »Er ist gleich nebenan, in Zimmer fünf.«
    »Brauche ich einen Schlüssel, um hineinzukommen?« fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Wenn die Zimmer benutzt werden, bleiben die Türen unverschlossen. Manchmal gibt’s da nämlich Trouble, und dann müssen die Hals über Kopf rein.«
    Im nächsten Stockwerk blieb er vor der Tür mit der Nummer sechs stehen. Rasch sah er sich um und vergewisserte sich, daß niemand in der Nähe war. »Sie können jetzt nebenan rein«, flüsterte er. »Aber seien Sie bloß vorsichtig, wenn Sie wieder rauskommen.«
    Ich öffnete die benachbarte Tür und schlüpfte ins Zimmer. In derselben Sekunde verschwand King Dong in Nummer sechs.
    In Nummer fünf brannten alle Lampen. Dieter lag auf dem Bett, Gesicht nach unten. Auf dem Fußboden, ganz in seiner Nähe, sah ich eine Spritze und eine verknäulte Gummischnur. An seinem ausgestreckten Arm waren deutlich Einstiche zu erkennen. Der junge Graf von Halsbach war nichts als ein Junkie.
    Ich setzte ein Knie aufs Bett, schüttelte ihn an der Schulter. Dann hörte ich plötzlich ein Geräusch. Es kam von einem Vorhang auf der anderen Seite des Raums. Rasch ging ich hin und zog den Vorhang zurück.
    Von einem Tisch, der mit Speisen geradezu überladen war, blickten mich drei dunkle Augenpaare an. Ich starrte auf die ungepflegten, verwahrlosten Gesichter. Kinder waren es, wahrhaftig Kinder.
    »Qué pasa?« fragte einer der Jungen und stand auf. Sein nackter kleiner Körper war weich und rund. Er schien der älteste zu sein, konnte jedoch höchstens neun Jahre zählen.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nada.«
    Er setzte sich wieder und aß weiter, als sei er keinen einzigen Augenblick gestört worden. Ich ließ den Vorhang los und ging zum Bett zurück.
    Wieder schüttelte ich Dieter, härter diesmal. Endlich öffnete er die Augen, schließlich schien er mich sogar zu erkennen.
    »Wo ist Lonergan?« fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf, stöhnte dann. »Wieder weg.«
    »Wie lange schon?«
    »Seit einer Stunde, einer halben Stunde. Weiß nicht. Hab geschlafen.«
    »Schlaf nur weiter«, sagte ich.
    Er schloß wieder die Augen. Ich ging zur Tür, öffnete sie einen Spalt, spähte hinaus. Niemand war zu sehen. Rasch ging ich zur nächsten Tür. King Dong saß wartend auf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher