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Ritterturnier auf Schreckenstein

Ritterturnier auf Schreckenstein

Titel: Ritterturnier auf Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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aber witzig“, stellte Ingrid fest.
    „Ritter Adelius von Hornberg und Rosenfels gegen Ritter Graf von Streich“, verkündete der Richter-Herold.
    Unter anfeuernden Rufen des Publikums erhöhten die beiden Seepferdchen die Schlagzahl, und schon krachte es. Der Graf von Streich wollte nachstoßen, doch da hatte er das Gleichgewicht bereits verloren. Es schien, als schwimme ein Staubsauger auf dem See. Eugen zog an dem Schlauch.
    „Dampfwalze!“ riefen Schreckensteiner und Rosenfelserinnen.
    Amüsiert wandte sich Doktor Waldmann an Fräulein Doktor Horn. „Gratuliere! Ist dieser Adelius ihr Patenritter?“
    Trompetenstöße, diesmal länger, kündigten den Kampf der letzten zwei an.
    „Or oyez! Or oyez!“ Wappenkönig Ottokar stellte die Recken persönlich vor. „Und nun die letzten zwei, Ritter Adelius von Hornberg und Rosenfels gegen Ritter Bertram von Wampoldsreute. Mit doppelter Anfahrt.“
    „Der… ks… ist historisch“, erklärte Mauersäge dem Neustädter Zeitungschef. „Ritter Bertram hat es… ks… wirklich gegeben…“
    Pummel lag am Steg, Eugen ruderte seinen Ritter fast bis zum Großen Schilf.
    „Wohlan denn, auf zum Kampfe!“ rief der Wappenkönig. Wie besessen ruderten die Seepferdchen los.
    „Adelius!“ riefen die Mädchen. „Bertram!“ die anderen. Mit beachtlicher Fahrt kamen die Boote aufeinander zu. Im letzten Augenblick, vor dem Aufprall, drehte Ritter Adelius den Schild schräg – die Lanze Bertrams rutschte ab, während die von Adelius voll traf und den Wampoldsreuter regelrecht über Bord schob. An der Klobürste zog Eugen den Wasserkessel hoch.
    „Stephan!“ riefen die Schreckensteiner und Rosenfelserinnen. Mini-Ritter Eberhard hopste vor Aufregung. „Mann! Wer ist nur dieser Adelius?“
    „Sicher Andi!“ bemerkte Amanda.
    „Quatsch, der trompetet doch!“ erwiderte Ingrid barsch.
    Ritter Adelius indessen ließ sich Zeit. Den Stechhelm mit dem ausgestopften Vogel lüftete er während der triumphalen Rückfahrt nicht. Wappenkönig Ottokar half dem Turniersieger auf den Steg, Mini-Ritter Kuno nahm ihm Schild und Lanze ab. Mit ausgebreiteten Armen grüßte Adelius das Publikum, half mit ritterlicher Geste dem besiegten Stephan aus dem Wasser. Lang schüttelten die beiden einander die Hände, dann endlich kam der große Moment. Der Sieger neigte den Kopf, und unter festlichem Geschmetter nahm der Besiegte ihm den Helm ab: Jubel und Erstaunen kannten keine Grenzen mehr.
    „Wenn die jetzt noch fliegt, werf ich die Horn in den See!“ sagte Witzbold Klaus mit grimmiger Miene.
    Doch am meisten staunte der besiegte Stephan. „Anke, du bist ein tolles Mädchen!“
    „Mit deiner Hilfe“, antwortete sie. „Wie ich ganz zerknirscht war, hast du gesagt, ich soll mitmachen. Das würde mich ablenken. Und du hast mir einen Tip gegeben: Wenn die Lanze kommt, dreh den Schild schräg, daß sie abrutscht.“
    Hier trennte sie die begeisterte Menge. Mädchen trugen Anke auf den Schultern davon, den Hang hinauf zur Siegerehrung vor der Tribüne.
    Mücke und Hans-Jürgen füllten das gesammelte Geld aus den Milchkannen in ein Leinensäckchen um.
    „Halt!“ Der Dichter nahm zwei Scheine heraus und steckte sie in seine Hosentasche. „Die gehen extra.“
    Ottokar folgte dem Rex, zu dem der Polizeichef gerade sagte: „Bei der Fernsehsendung hatte ich gleich ein ungutes Gefühl…“
    Also keinen Schritt weiter – dachte Ottokar.
    Weil die meisten Gäste am noch nicht abgegrasten Büfett vorbeidrängten, griff Richter-Herold Strehlau ein: „Sie können ruhig noch etwas zu sich nehmen. Die Siegerehrung findet erst statt, wenn die Besiegten sich umgezogen haben.“
    Vorne bei den belegten Brötchen standen die Seepferdchen und die Trompeter Andi und Florian. Sie mampften und schwappten mit Limo hinunter. Neben ihnen stärkten sich Sonja und ihr Vater.
    Zu ihnen tropfte Stephan. „Nun, was hört man so? Bis jetzt war ich von der Umwelt abgeschnitten.“ In Streifen zog er aufgeweichte Pappe ab.
    „Es scheint einige Ansprachen zu geben“, antwortete Doktor Waldmann. „Der Bürgermeister von Neustadt…“
    „Und der Chef von der Zeitung“, unterbrach ihn Sonja. „Was er sagen will, hat er mir nicht gesagt. Er meinte nur, es gebe eine Sensation.“
    „Das hoffen Journalisten immer“, schwächte ihr Vater ab.
    Stephan grinste. „Als Lauscher ist die Familie Waldmann Weltklasse! Tja, dann will ich mich mal umziehen.“ Mit den abgezogenen Pappstreifen in der Hand rannte er den Hang
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