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Ritterturnier auf Schreckenstein

Ritterturnier auf Schreckenstein

Titel: Ritterturnier auf Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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Die Ereignisse sollen in die Umgebung lediglich ausstrahlen. Fragt sich nur, was sie unter ,Umgebung’ versteht? Zehn, zwanzig, dreißig Kilometer…?“
    Renate winkte ab. „Dann haben wir damit sowieso nichts zu tun.“
    „Jedenfalls keinen Grund, etwas zu unternehmen oder besonders wachsam zu sein“, schloß Eva, von der manche behaupteten, sie habe Vorahnungen. Sie selber vor allem.
    Wie auf Burg Schreckenstein gab es auch auf Rosenfels Minis, Schülerinnen der Unterstufe, die emsig davon träumten, einmal mit einem gelungenen Streich aufzufallen.
    Karin, Johanna und Ilse hatten dem Gespräch der Großen mit roten Ohren zugehört und zogen sich sogleich zu einer Geheimbesprechung hinter das Wirtschaftsgebäude zurück.
    Die machen nichts! Das ist unsere Chance!“ hauchte Ilse atemlos.
    „Wieso soll das unsere Chance sein?“ fragte die skeptische Johanna.
    Worauf die logisch denkende Karin meinte: „Wenn alle wissen, daß was kommt, aber niemand was unternimmt, ist das eine Chance.“
    „Eine Chance zu was, bei der Entfernung?“ bremste Johanna.
    Doch die konstruktive Ilse sah eine Möglichkeit. „Die Entfernung läßt sich vielleicht überbrücken. Das Ganze müßte nach einem Streich der Ritter aussehen. Dann käm’ kein Mensch drauf, daß wir dahinterstecken.“
    Johanna schnappte nach Luft. „Irrsinniger Aberwitz! Die Idee schlag dir aus dem Kopf! Die ist keine.“
    „Moment!“ Karin bekam einen regelrechten Logik-Schub. „Daß wir noch nicht wissen, was, besagt nicht, daß es nichts gibt, was man da machen könnte. Vielleicht kommen wir auf was. Wir müssen es nur systematisch angehen. So, wie die Ritter ihre Streiche vorbereiten: durchdacht bis ins letzte.“
    Bei den vielen Streichen zwischen Rosenfels und Schreckenstein hatten beide Seiten laufend dazugelernt, sich taktisch vervollkommnet und waren einander immer ähnlicher geworden. Auch wer noch nie selbst einen Streich durchgestanden hatte, wußte theoretisch ziemlich genau, wie er dabei vorzugehen hätte.
    Ohne es zu ahnen, bildeten die drei Rosenfelder Minis mit ihren einander ergänzenden Charakteren, Denkweisen und Temperamenten einen nachgerade idealen Streich-Strategie-Stab. Wie von selbst ergab es sich, daß die logisch vorgehende Karin die richtigen Fragen formulierte, die skeptische Johanna sofort alle Schwachstellen schnupperte, so daß die positive Ilse genau wußte, in welche Richtung sie mit ihren Vorschlägen zielen mußte. Das hörte sich dann so an:
    „Der Zeitpunkt ist jedenfalls gut. Alle Welt weiß, daß etwas passieren wird, und so wundert sich niemand, wenn etwas passieren wird.“
    „Es fragt sich nur, was?“
    „Und wo!“
    „In Neustadt natürlich.“
    „Aberwitziger Aberwitz! Viel zu weit weg.“
    „Wir sollten dort sowieso nicht auftauchen. Damit’s nach Schreckenstein aussieht. Das wär’ überhaupt…“
    „Und wenn die auch was machen? Was ist dann?“
    „Unser Streich müßte eben der bessere sein.“
    „Aberwitziger Größenwahn!“
    „Wieso? Vielleicht hat die Hellseherin uns gemeint. Daß wir diejenigen sind, die für Aufregung sorgen.“
    „Du hast wohl einen Kurzschluß zwischen Denk- und Wunschleitung? Wenn eine Hellseherin voraussagt, dann in erster Linie doch was Schlimmes. Einen Unfall, einen Brand, eine Seuche, die plötzlich ausgebrochen ist, eine Giftwolke über Neustadt, aber doch keinen Schülerstreich.“
    „Mensch, ja! Sie will warnen…“
    Für eine Weile schwiegen die drei mit langen Gesichtern, bis Ilse einen neuen Gedanken entwickelte. „Giftwolke über Neustadt…?“
    „Überaberwitz! Giftwolke betrifft alle. Nicht nur die Schüler in der Umgebung.“
    „Dann eben eine… eine Schulmiefwolke! Daß alle die Klassenzimmer fluchtartig verlassen…“
    „Moment! Die Hellseherin hat ja gar nicht gewarnt. Jedenfalls nicht direkt.“
    „Vielleicht wollte sie doch nur ihren Neffen erschrecken?“
    „Eine andere Frage: Wie macht man einen Streich in Neustadt, ohne dort aufzutauchen?“
    „Es gibt schließlich Telefon.“
    „Willst du bei Udo oder Jerry anrufen und sagen: Leute, Vorsicht! Die Schreckensteiner kommen…?“
    „Es könnte ja jemand anderer sein.“
    „Und wer bitte? Wen kennen wir in Neustadt?“
    „Muß es denn jemand sein, den wir kennen?“
    „Hm.“
    „Es könnte eine wichtige Persönlichkeit sein, die etwas zu sagen hat. Schulleiter oder so…“
    „Und was wollen wir dieser wichtigen Persönlichkeit erzählen?“
    „Natürlich was enorm
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