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Ritterturnier auf Schreckenstein

Ritterturnier auf Schreckenstein

Titel: Ritterturnier auf Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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machen.“
    Draußen war Stephan die Treppe heruntergekommen und latschte vor der Telefonzelle hin und her wie ein Tiger im Käfig. Stumm kam Andi heraus, stumm ging Stephan hinein, fächelte noch etwas Frischluft mit der Tür und wählte dieselbe Nummer. Eine Mädchenstimme meldete sich.
    Streng sagte Stephan: „Guten Tag. Ich möchte Anke sprechen, bitte.“
    Es dauerte eine Weile, bis Ankes weiche, dunkle Stimme sich meldete. Als er seinen Namen nannte, wurde der Ton sofort härter.
    „Ach du bist das! Ich dachte, es wäre Ottokar.“
    Stephan fiel nicht gleich etwas ein, und so fragte er: „Na, wie steht’s bei euch? Gibt’s was Neues?“
    Sekundenlang stutzte Anke. „Wieso fragst du das?“
    Auch dazu fiel ihm nichts ein. Er lachte erst einmal und meinte dann: „Wie man halt so fragt. Wie’s Wetter bei euch ist, kann ich ja von hier aus sehen.“
    Anke blieb ernst. „Nein, bei uns gibt es nichts Neues, rein gar nichts. Das heißt doch…, falls es dich interessiert: Fräulein Böcklmeier wollte heute nach Neustadt zum Friseur, ist aber dageblieben und hat sich ihr Haar selber gewaschen.“
    „Umwerfend interessant!“ brummte Stephan.
    „Ja, das ist unsere einzige Neuigkeit“, wiederholte sie. „Vergiß es nicht. Und grüß Ottokar schön von mir.“
    Stephan legte auf, öffnete die Tür, schnappte frische Luft. Kopfschüttelnd trat er aus dem Kasten und wollte gerade in den Eßsaal zurücckehren, als der Apparat bimmelte. Vielleicht war sie’s noch mal?
    „Burg Schreckenstein persönlich!“ meldete er sich aufgekratzt.
    „Wie schön, daß du gleich dran bist!“ rief eine helle Stimme.
    „Beatrix!“ freute er sich. „Nett, daß du anrufst.“
    „Die Klügere muß nachgeben, wenn du dich nicht rührst. Wir sind ja schon seit einigen Tagen wieder hier.“
    „Entschuldige“, sagte Stephan, und dazu fiel ihm sofort etwas ein. „Wir sind noch feriengeschädigt wie unter der Käseglocke, kein Schwung, absolut nichts los…“
    „Das soll sich ja bald ändern!“ Ihre Stimme klang geheimnisvoll. Stephan reagierte nicht, hatte offenbar keine Ahnung, und so erzählte sie ihm von der Voraussage der Hellseherin.
    „Lassen wir uns überraschen!“ antwortete der Feriengeschädigte.
    „Ich freu’ mich drauf!“ fuhr sie fort. „Nachdem es uns alle betreffen soll, sehen wir uns vielleicht bei der Gelegenheit.“ Dann mußte sie Schluß machen.
    Schulkapitän Ottokar benötigte nach Ritterart zum Teetrinken fünf Stühle. Je einen für jeden Arm, jedes Bein, den letzten als Sitz. Mit Blickrichtung zur Tür sah er Stephan in den Eßsaal zurücckommen und kombinierte: „Du warst plötzlich weg. Du hast Beatrix angerufen.“
    „Sie ist mir zuvorgekommen“, antwortete sein Freund und ließ sich raumgreifend nieder. „Übrigens: Ich soll dich von Anke grüßen.“
    „Da schau her. Und von Sophie nicht?“
    „Sie… sie hat nichts gesagt.“
    Andi, Mücke, Hans-Jürgen und Klaus grinsten. Sie alle gehörten zum Ritterrat. Nur Dieter und Dampfwalze fehlten.
    „Aber das Neueste…“ Stephan machte ihnen ein Zeichen, ihre platzverschwenderische Sitzweise aufzugeben, denn ganz in der Nähe lauerten drei der vier Minis, ihre Ohren wie Parabolantennen auf die Großen gerichtet.
    Leise erzählte Stephan von dem Fragezeichen, das bevorstehen sollte. Während Andi nickte, als höre er das zum ersten Mal, grinste Hans-Jürgen.
    „Ich hab’s euch ja gesagt. Es tut sich immer was, wenn sich nichts tut.“
    „Apropos Nichtstun…“ Mücke, der kleine Chefredakteur der Schulzeitung, schaute über den Rand seiner Brille. „Wir behalten das am besten für uns. Sonst sind wieder alle alarmiert und geigen nachts durch die Gegend, damit sie ja nichts versäumen.“
    Die Umsitzenden nickten.
    „Das walte Thekla!“ alberte Klaus.
    In diesem Augenblick kam Mini-Ritter Egon zur Tür herein. Mit großen Augen musterte er die zusammengesteckten Köpfe und wichtigen Mienen um Stephan.
    Irgendwas führen die im Schild, dachte er. Da komme ich ja gerade recht. Und statt zu seinen Minis zu gehen, steuerte er schnurstracks gerade auf den Ritterrat zu.
    „Tolle Neuigkeit!“ begann er halblaut und erzählte seinerseits, was Stephan gerade berichtet hatte. Die sechs ließen ihn ausreden, um eventuelle Unterschiede festzustellen. Dann erst fragte Ottokar: „Woher weißt du das?“
    „Ich kam gerade an der Telefonzelle vorbei“, berichtete der Mini. „Da bimmelt’s drin – Johanna.“
    „Hat sie sonst noch was
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