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Ritterturnier auf Schreckenstein

Ritterturnier auf Schreckenstein

Titel: Ritterturnier auf Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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Ottokars Wunderschachtel berührte der Burgherr wohl eher zufällig Dampfwalzes Schulter.
    Laut platzte Klaus heraus: „Er schlägt ihn zum Salamiritter!“
    Zuschauer jubelten und klatschten, was die Hände aushielten. Plötzlich war Anke wieder da.
    „Und nun… ks…“, Mauersäge verschaltete sich, „und nun bekommt der Sieger des Turniers, die… ks… Siegerin, die Wurst, um die es ging.“ Mit beiden Händen, als wäre es ein Schwert, überreichte Mauersäge der strahlenden Anke eine Riesenmortadella.
    Wieder und wieder mußte sie den gewichtigen Preis für die Kameras hochhalten, während die Ehrengäste ihr stehend applaudierten.

    Fräulein Doktor Horn trat neben ihre neue Schülerin und streckte ihr die Hand hin. Um einschlagen zu können, schulterte Anke die Riesenwurst wie ein Gewehr.
    „Du hast uns große Ehre gemacht!“ tönte die Leiterin feierlich. „Rosenfels ist stolz auf dich!“
    Als Fräulein Doktor Horn abschließend Anke auch noch auf die Stirn küßte, vibrierte die Begeisterung wie ein mittleres Erdbeben.
    Sophie, Ingrid, Beatrix und die drei Kratzbürsten schüttelten nur noch die Köpfe. „Von einem Extrem ins andere!“
    Ritter kamen. Neidlos gratulierten sie der Siegerin.
    Mauersäge schaltete sich wieder ein. „Noch mal meinen herzlichen…“ Der Rest ging im Jubel unter.
    Ottokar drehte am Verstärker unter der Tribüne. Doch da hatte der Burgherr schon resigniert und das Mikrofon aus der Hand gegeben, in die Hand von Doktor Hoffmann.
    „Liebe Festgäste, liebe Ritter!“ übertönte der alle. „Die Neustädter Zeitung will dieses denkwürdige Ereignis einer Bürgerinitiative, wie ich es nennen möchte, auf einer Sonderseite festhalten. Auf ihr werden wir das Schreckensteiner Extrablatt abdrucken, das die Wende in einer bis dahin unerfreulichen Sache gebracht hat. Für mich ist dieses Extrablatt eine journalistische Meisterleistung, ein Beweis für die Kraft des Wortes. Ich bitte daher die Kollegen von der Schreckensteiner Schulzeitung um einen großen Bericht über das Turnier. Wir werden ihn, neben Stimmen aus dem Publikum und einem Beitrag aus meiner Feder, abdrucken.“
    „Blasen wir! Noch toller kann’s nicht kommen!“ rief Andi Florian zu, und sie trompeteten, was die Lungen hergaben. Damit war die offizielle Feier beendet.
    „Von der Wurst krieg’ ich aber auch ein Stück ab!“ ereiferte sich Bandwurm, das gefräßigste Mädchen.
    Udo, Jerry und Andreas kamen dazu. Sie gratulierten mit Händedruck. „Wir danken dir, daß du die Burgspinner nicht hast gewinnen lassen!“
    Anke neigte den Kopf. „Vielleicht haben sie mich gewinnen lassen? Ihr habt uns ja auch ritterlich rausgehalten, neulich beim Frühstück.“
    Dazu fiel den dreien nichts mehr ein.
    Schon eine ganze Weile standen die Zwerghühner bei den Minis, doch keine hatte bisher den Mund aufgemacht.
    „Na?“ fragte der kleine Kuno schließlich mit Gönnermiene. „Was sagt ihr dazu, daß alles so gut ausgegangen ist?“
    Johanna zog die Schultern hoch. „Uns war das klar.“
    „Ist ja sagenhaft!“ stammelte der kleine Eberhard.
    „Wir wußten, auf wen Verlaß ist“, meinte Klein-Ilse.
    Der kleine Egon streckte sich wohlig. „Das klingt schon besser.“
    Da drehte Klein-Karin die kalte Dusche an. „Auf euern Ritterrat.“
    Mit Handschlag bedankte sich Doktor Hoffmann bei der Redaktion, bei Mücke, bei Hans-Jürgen, bei Andi und bei Strehlau. „Besucht mich mal, ich zeig’ euch gern die Zeitung. Und wenn ihr Journalisten werden wollt, bei mir kommt ihr immer unter.“
    Steifer ging’s bei einer größeren Gruppe zu. Schon durch Fräulein Doktor Horn und Direktor Schuster, der sich zu dem guten Ausgang noch nicht geäußert hatte. Mauersäge, der Rex, Doktor Waldmann und Sonja lobten das gelungene Fest, Stephan, Ottokar und Florian nickten. Der Rex überbrückte eine längere Pause, indem er der Leiterin noch einmal zum überraschenden Sieg von Rosenfels gratulierte. „Ihr Adelius, Frau Adele – alle Achtung!“ schloß er.
    „An sich bin ich gegen diese rauhen Spiele und Streiche“, zierte sie sich geschmeichelt, „aber Anke ist eine Ausnahme. Sie ist dem gewachsen. Sie hat einen sehr gefestigten Charakter.“
    Ottokar konnte seine Bemerkung nicht zurückhalten. „Oh really?“ fragte er mit sauberem englischen Akzent.
    Ein Vogelblick traf ihn, ein Vogelblick, an dem er sah, sie hatte seine Anspielung verstanden.
    „Das Extrablatt war eine reife Leistung!“ überbrückte der Rex.
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