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Riskante Enthüllung (German Edition)

Riskante Enthüllung (German Edition)

Titel: Riskante Enthüllung (German Edition)
Autoren: Joy Fraser
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betraten den Heizungsraum und er stieß mich unsanft in e i ne Ecke, sodass ich mir die Schulter an einem Wasserrohr prellte. Tr ä nen des Schmerzes schossen in meine Augen und ich schloss sie für ein paar Sekunden. Als ich wieder sehen konnte, kam Meier mit e i nem Stück Strick zwischen den Händen auf mich zu.
    „Wie ich Sie kenne werden Sie mir eines Tages etwas nachweisen können, darauf will ich es nicht ankommen lassen“, beantwortete er etwas verspätet me i ne Frage.
    Ich drückte meinen Rücken fest gegen die Wand und bereitete mich innerlich auf den Angriff vor. Sicher würde er verhindern, dass ich die klassische Meth o de eines Trittes in seine Weichteile versuchte, also wäre es klug eine Attacke auf genau diesen Bereich anzutäuschen und dann an anderer Stelle zuzuschlagen.
    Langsam kam er näher und fixierte mich mit dem stierenden Blick eines Wahnsinnigen. Das war nicht mehr der Meier, mit dem ich jahrelang zusa m mengearbeitet hatte. Nicht mehr empfänglich für sachliche Argumente. Als er dicht genug vor mir stand und den Strick um meine Kehle legen wollte, hob ich das rechte Knie an. Er drehte sich wie erwartet zur Seite und wich mir aus. Ein triu m phierendes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und schlug in Verblü f fung um, als er eine Sekunde zu spät meinen Arm hochfahren sah und im nächsten Moment einen seiner Giftpfeile im linken Auge wiederfand.
    Ein markerschütternder Schrei durchriss die Stille. Entsetzt bis in die Knochen drängte ich mich an ihm vorbei und rannte durch den Flur in Richtung des Fensters, durch das ich eingedrungen war. Me i ne Knie zitterten so sehr, dass sie fast einknickten und dicke Tränen liefen mir über die Wangen, als mir bewusst wurde was ich einem Menschen angetan hatte. Sicher, es war No t wehr, aber das konnte mich jetzt nicht beruhigen, obwohl ich nicht gezielt sein Auge ang e peilt, sondern einfach panisch zugestochen hatte. Wieso musste ich ausgerechnet sein Auge treffen? Ich war kurz davor mich zu überg e ben.
    Ich hörte Meier schreien und fluchen und erkannte, dass er mir trotz der scheußlichen Verletzung noch immer auf den Fersen war. Um dazu fähig zu sein musste der gesunde Menschenverstand ihn endgültig verlassen haben. Di e se Erkenntnis raubte mir die Luft zum Atmen. Hektisch versuchte ich , durch das enge Fenster zu kriechen und spürte wie die Kraft aus meinen Armen wich, die ich dringend benötigte , um meinen Körper hochzuziehen. Ich schrie um Hilfe, doch das Geräusch das aus meiner Kehle kam, konnte nicht weiter als drei Meter durch die Luft getragen worden sein. Ich gab das nut z lose Rufen auf und konzentrierte mich auf meine Kraftreserven. Der scharfe Rand des Fenste r rahmens schnitt mir in die Handgelenke und das beklemmende Gefühl der Te u fel säße mir im Nacken, benebelte meinen Verstand und machte meine Bew e gungen zeitlupengleich. Vor mir gähnte die Dunkelheit und verhieß Freiheit, doch meine Füße rannten nutzlos gegen die Wand an, wie in einem Traum, in dem man auf der Stelle tritt und einfach nicht vorankommt, einen tödlichen Verfolger im Nacken. Mit letzter Kraft schrie ich hysterisch auf, als etwas meinen Fu ß knöchel packte und mich nach unten zog.
    „Halt! Keine Bewegung!“, rief plötzlich jemand aus dem Innern des Hauses und ich befürchtete es könne Einbildung sein, oder ich hatte es selbst gerufen, aber ich war nicht in der Lage irgendetwas anderes von mir zu geben als ein Schluchzen.
    „Lassen Sie die Frau los, oder ich schieße!“, rief die Stimme barsch.
    Der Zug an meinem Knöchel ließ nicht nach, sondern wurde une r träglich und ich konnte nicht verhindern, dass sich meine Finger von der Fensterkante lö s ten. Strauchelnd rutschte ich ab und im selben Moment hallte ein Schuss durch den schmalen Flur, schien sich an den Wänden zu brechen, hallte mehrfach wider und ich überlegte blitzschnell, wie das Leben als tauber Mensch wohl sein würde.
    Als ich die Augen öffnete lag Meier unbeweglich neben mir, die Hand noch immer um meinen Knöchel geschlossen. Ich spürte heft i ge Übelkeit aufwallen und schluckt mehrmals. Kommissar Weinberg kniete sich neben mich und erkundigte sich nach me i nem Befinden. Ich konnte ihm nicht antworten. Es da u erte eine Weile, bis ich begriff was geschehen war und erleichtert realisierte, dass es nicht mein Kö r per war, den der ohrenbetäubende Schuss durchbohrt hatte.
    Ein zweiter Beamter telefonierte, oder funkte, ich konnte das Gerät in
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