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Risiko!

Risiko!

Titel: Risiko!
Autoren: Alison Kent
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Stück näher, legte ihr die Hände auf die Schultern und sah ihr in die Augen. “Ich habe dir doch gesagt, dass ich deinen Vater kennengelernt habe.”
    Sie nickte, und er fuhr fort. “Nolan wusste, dass ich letztes Jahr in New York war, und fragte mich, wie er den Feuerwehrleuten beziehungsweise den Hinterbliebenen am besten helfen könnte. Er wollte gezielt helfen, statt an irgendwelche Stiftungen zu spenden, bei denen das meiste Geld in der Verwaltung versackt. Also habe ich für ihn den Kontakt hergestellt. Seine Hilfe ging direkt an die Familien, die am schlimmsten betroffen waren.”
    “Ja, niemand soll sagen, Nolan Ford wäre kein großzügiger Mann”, sagte Sydney verbittert.
    Ihm gefiel ihr Tonfall ebenso wenig wie ihre Verschlossenheit. Wie wollte er jemals an sie herankommen, wenn sie sich ihm nicht öffnen wollte? Und was für eine Zukunft konnte eine Beziehung haben, in der die Partner sich nicht genug vertrauten, um einander alles zu erzählen?
    Aber vielleicht erwartete er auch zu viel. Schließlich hatten sie noch gar keine wirkliche Beziehung. Bislang war es nicht mehr als eine Urlaubsaffäre.
    “Das ist er, sehr großzügig sogar. Als er von der Sache mit Patrick erfuhr, hat er eine Menge Zeit und Geld investiert, um mich bei der Suche nach ihm zu unterstützen. Er wollte nicht, dass irgendjemand davon weiß. Mir hat er nur erzählt, dass er Kontakte hätte, über die er mehr herausbekommen könnte. Dabei habe ich ihn nie darum gebeten. So viel zu seiner Großzügigkeit, von der du offenbar nicht allzu viel hältst.”
    Sydney schwieg, und Ray wartete mit klopfendem Herzen auf eine Reaktion.
    Nach qualvoll langen Minuten drehte sie sich um und ging an den Schreibtisch zurück. Diesmal hockte sie sich nicht auf die Platte, sondern verschanzte sich dahinter. Ray verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich ans Fenster.
    “Ich bin froh, dass Nolan für dich da war, Ray, ehrlich. Trotzdem kann ich ihm nicht verzeihen, dass er für mich nicht da sein wollte, ebenso wenig wie für Izzy.”
    Ray runzelte die Stirn. “Warum für Izzy?”
    “Ich schulde ihr so viel”, sagte Sydney leise und kämpfte offenbar mit den Tränen. “Und ich wollte wieder gutmachen, was sie meinetwegen auf sich genommen hatte. Ich bat meinen Vater, mir bei der Finanzierung ihres Forschungsstipendiums zu helfen, und er sagte zu. Dann überlegte er es sich auf einmal anders und steckte das Geld stattdessen in eine neue Galerie für meine Mutter.”
    Sie klammerte sich mit den Händen an den Armlehnen des Stuhles fest. “Er sagte mir, beides könnte er nicht finanzieren, und die Galerie wäre die bessere Investition.”
    Ray bezweifelte, dass sie ahnte, wie ähnlich sie ihrem Vater in diesem Moment sah. “Und du hast ihm nicht geglaubt, oder?”
    “Doch, habe ich. Aber darum geht es nicht. Dieses Geld war von vornherein nicht als Investition gedacht. Wahrscheinlich war es dumm von mir, zu glauben, Nolan würde jemals Geld in etwas stecken, das ihm keine Gewinne brachte. Andererseits hat er genau das für dich getan.” Sie schüttelte fassungslos den Kopf. “Ich wollte das Geld für Izzy, weil …”
    Als sie den Satz nicht beendete, fragte er nach. “Weil was, Sydney?” Offenbar berührte sie damit einen Punkt, auf den sie lieber nicht näher eingehen wollte. “Weil sie deine Freundin war? Wolltest du sie für ihre Freundschaft zu dir bezahlen? Denkst du, du schuldest ihr etwas, weil sie all die Jahre zu dir gehalten hat? So wie ich Izzy kenne, wäre sie zutiefst verletzt, wenn sie erfährt, dass du ihr deshalb Geld geben willst.”
    Sydney drückte sich mit den Händen an der Schreibtischkante ab und rollte mit dem Stuhl herum, bis sie mit dem Rücken zum Fenster saß. Doch Ray wollte das Gespräch nicht an dieser Stelle abbrechen lassen. Er wollte Antworten auf seine Fragen. Eher würde er nicht aufgeben.
    Er nahm sich den Stuhl vor dem Schreibtisch und zog ihn so weit in den Raum, dass er Sydney gegenübersitzen konnte. Dann wartete er ab.
    Sie blickte ihn eine ganze Weile schweigend an, bevor sie antwortete: “Nein, Ray, mit dem Geld wollte ich meine Freundin weder kaufen noch für ihre Loyalität bezahlen. Ich wollte ihr damit zeigen, wie sehr ich sie schätze, und ihr ein wenig von dem zurückgeben, was ich von ihr bekommen habe. Mit Schuldgefühlen oder anderen egoistischen Motiven hat das nichts zu tun, sondern ausschließlich mit Freundschaft und Dankbarkeit.”
    “Hast du deshalb auch mit mir
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