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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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beanspruchen sollten«, erklärte Kirsten. »Wir werden den ganzen Planeten nehmen müssen. Hat NSW 4 immer noch seinen Antrieb? Natürlich, wir beschleunigen ja seit Jahren immer weiter. Nessus, du würdest uns doch auch nicht weiterhin als Nachbarn haben wollen, oder? Wenn das hier vorbei ist, werden wir fort sein müssen – auf die eine oder andere Art und Weise. Wir sind viel zu gefährlich.«
    Nessus’ Gedanken überschlugen sich. Weniger als vierzig Minuten bis zum Ende der Welt. »Ich komme auf die Brücke, wenn das genehm ist.«
    Eric schüttelte den Kopf. »Du kannst von hier aus mit Nike sprechen.«
    Hielten sie ihn für wahnsinnig genug, einen Versuch zu unternehmen, ihnen das Schiff zu entreißen? Vielleicht ja: Eric hielt jetzt einen Flashlaser in der Hand. Vor Zorn und Furcht erzitterte Nessus erneut. »Ich bleibe hier.« Dann schob er einen seiner Köpfe in eine Gürteltasche und gab mit der Zunge die erforderlichen Kommunikations-Codes ein. »Damit komme ich direkt zu Nike durch.«
     
    Die Holo-Übertragung war überall gleichzeitig zu sehen: in Millionen von Geschäften und Speisesälen, in Milliarden Privatwohnungen und – auf das Vielfache der Lebensgröße vergrößert – auf öffentlichen Plätzen rings um den ganzen Globus.
    Selbst hier, auf dieser abgelegenen Insel, im Refugium des Hintersten persönlich.
    Überall blickte Diego MacMillan seine Unterdrücker finster an. Außer einem flottenweiten Zusammenbruch des Netzwerks konnte nichts diesem erdrückenden Bericht ein Ende bereiten. Außer einem flottenweiten Neustart des gesamten Netzwerks konnte auch nichts sämtliche Kopien dieses Berichts vernichten. Und selbst dann würden sich immer noch Milliarden von Bürgern daran erinnern.
    Ich glaube nicht an Geister, dachte Nike, und dennoch sehe ich gerade jetzt einen vor mir.
    Nike gab sich redlich Mühe, das dissonante Getöse zu überhören, das den ganzen Raum erfüllte. Der Hinterste ließ seine Minister – unter ihnen jetzt auch Eos – immer weiter vor sich hinplappern. Sie alle waren in ihrer Unlogik geradezu besessen davon, jahrhundertealte Tragödien zu erklären, zu entschuldigen oder erneut zu unterdrücken. Stellte sich denn wirklich niemand die Frage, warum die Kolonisten diesen Bericht verbreitet hatten?
    Einige vielleicht. Die etwas pragmatischer veranlagten Minister hatten sich bereits in die zweifelhafte Sicherheit ihrer eigenen Unterleiber zurückgezogen.
    Ein unerwartetes Trällern riss Nike aus diesen sinnlosen Überlegungen. Nur Vesta verfügte über den Zugangscode, mit dem Nike hier und jetzt erreichbar war. Auch Nessus hatte ihn gekannt, dachte Nike traurig. Seit der Zerstörung der Preserver hatte er nichts mehr von ihm gehört.
    Nike nahm das Gespräch entgegen und fragte sich schon: Welche Katastrophe ist denn jetzt noch gekommen?
    In einem kleinen Hologramm zeichnete sich Nessus ab, und Nike strahlte vor Erleichterung: »Du lebst!«
    »Im Moment noch«, entgegnete Nessus. Dann trat er einen Schritt zurück, sodass der grimmig dreinblickende Kolonist mit dem Flashlaser in der Hand ins Bild kam. »Du wirst dich an Eric erinnern. Er und Kirsten haben die Long Pass jetzt in ihrer Gewalt.«
    Angesichts des unerwarteten Holos reckte der Hinterste einen Hals. »Sie wagen es, jetzt Gespräche anzunehmen?«
    Nike verzog keine Miene. »Die Kolonisten verfügen über eine entsetzliche Waffe. Das Geheime Direktorat hat einen Agenten an Bord, und der stellt damit unsere mit Abstand beste Informationsquelle dar. Erstatten Sie Bericht, Nessus!«
    Mit zitternden Stimmen schilderte Nessus die Zerstörung der Preserver. Er beschrieb die Flucht zahlloser Bürgerschiffe von NSW 5, und er erläuterte, dass die Long Pass, eine gewaltige Maschine des Todes, jetzt, in diesem Augenblick, auf Hearth zuraste. Zuletzt erwähnte er noch, dass die Kolonisten Forderungen stellten – und er sprach von fatalen Folgen, falls ihren Forderungen nicht stattgegeben werden sollte.
    Im Hintergrund war die unverständliche, aber dennoch vertraut klingende Übersetzung von Nessus’ Worten ins Englische zu hören.
    »Und sie verfügen über Antimaterie«, sinnierte der Hinterste; endlich befasste auch er sich mit einem echten Problem.
    Nessus zupfte an seiner Mähne. »Wie sonst kann man eine General-Products-Zelle zerstören?«
    Antimaterie oder Fusionsflamme? War der genaue Mechanismus dieses Massensterbens wirklich von Bedeutung? Mit einem schrillen Pfeifen übertönte Nike das ängstliche – und
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