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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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Forschungsarbeiten aufzutreiben. Es musste Forward gelungen sein, genug Neutronium zu produzieren, um winzige Hyperraum-Singularitäten zu erzeugen: ein schwarzes Mini-Loch. Jedes Schiff, das dem nahe genug kam, würde jäh aus dem Hyperraum herausgerissen werden – und dann konnten Julians Handlager sie plündern. Wahrscheinlich trugen die geplünderten Schiffe und ihre Mannschaften mittlerweile selbst noch ein wenig zu dieser Singularität bei.
    »Sehr gut. Sie dürfen gehen.« Nessus teleportierte Sangeeta zu einer weit abgelegenen Kabine, bevor sie noch ein Wort sagen konnte.
    Ausfaller jagte weiterhin Phantomen nach. Julian Forward und die fortschrittlichere Technologie der Konkordanz, die ihm nur so zögerlich zugänglich gemacht worden war, waren beide fort. Die Flotte war wieder einmal in Sicherheit und vor allzu neugierigen Blicken geschützt.
    Andererseits …
    Die Besatzungen von acht Raumschiffen waren verschwunden – vermutlich tot. Immer noch wurde die Erde von den Folgen dieser Korruptionsaffäre um das Fruchtbarkeits-Komitee und die Geburtsrechts-Lotterie erschüttert – auch wenn das im Endeffekt überhaupt nicht erforderlich gewesen wäre. Statt Nachforschungen über sämtliche Todesfälle anzustellen, zu denen es im Zuge dieser Unruhen gekommen war, beschloss Nessus, sich darum zu kümmern, dass dieses Blutvergießen endlich ein Ende hatte.
    Vielleicht konnte man Handlanger auch zu etwas Gutem nutzen.
     
    Als leuchtende Streifen zeichneten sich pinkfarbene Wolken vor dem geradezu unnatürlich azurblauen Band des Himmels ab. Nach und nach ging der Pinkton in ein tiefes Rot über, das Azurblau wurde dunkler und dunkler, und Sol versank als gewaltiger karmesinroter Ball hinter den Bergen.
    Ehrfürchtig schaute Nessus zu, bis der Himmel über dem Raumhafen tiefschwarz geworden war. Einst hatte er auf der sonnenlosen Welt Hearth die Schönheit eines Sonnenaufgangs Nike zu beschreiben versucht. Wie weit das zurückzuliegen schien!
    Und wie lange es noch dauern mochte, bis sie vielleicht wieder vereint sein würden.
    Der Wind in den oberen Atmosphärenschichten trieb die Wolken stetig ostwärts. Die ersten Sterne zeichneten sich ab, blitzten wie Diamanten. Nessus schaute zu, bis die Sonne wieder aufstieg.
    Tief in seinen Herzen wusste Nessus: Wenn Nike und er tatsächlich eine Zukunft haben wollten, dann würden sie zunächst einmal viel Zeit alleine verbringen müssen. Zeit, in der sie das Verhalten des jeweils anderen bewältigen mussten. Zeit, in der sie lernen mussten, ein Handeln zu akzeptieren, das niemand sich jemals würde eingestehen können.
    Wenn Hearth selbst vor einer unmittelbaren Katastrophe stand – welche Bedeutung hatte dann ein Versprechen? Nessus hatte keine andere Wahl gehabt, als es zu erzwingen. Und Nike war keine andere Wahl geblieben, als dieses Versprechen zu geben.
    Hatte Nike eine Vorahnung gehabt, mit welch überwältigender Mehrheit die verängstigte Bevölkerung dieses erzwungene Versprechen unterstützen würde? Ob Kirstens Krieg ebenso wie diese vorgebliche Notfallsituation, die Nike hatte ersinnen wollen – dieser Ausnahmezustand –, zu einem neuen Konsens geführt hätte? Möglicherweise, ja. Wer außer den Experimentalisten konnte alleine die Vorstellung dieser Long-Pass-Krise ertragen, geschweige denn, sich damit bewusst befassen?
    Doch Nike musste sich fragen, ob Nessus unter Zwang gehandelt hatte oder nicht. Und es war besser, dass er ewig in diesem Zweifel bliebe, als dass er jemals erführe, wie Nessus wirklich darüber dachte: Die Kolonisten hatten ihre Freiheit verdient.
    Nicht einen Augenblick lang hatte Nessus geglaubt, Kirsten könne ihre Drohung wirklich in die Tat umsetzen.
    Mit steifen Gelenken erhob sich Nessus aus seinem Kissenstapel und war dankbar dafür, dass seine Pflichten ihn dazu zwangen, noch eine Zeit lang im Solsystem zu bleiben. Dennoch freute er sich darauf, zur gegebenen Zeit wieder nach Hearth zurückzukehren. Hearth dann auch niemals wieder verlassen zu müssen.
    Und dort möglicherweise ein neues Leben zu führen – als Gefährte des neuen Hintersten.

 
KAPITEL VIERZIG
     
     
    Schwer stand die gewaltige Welt mit ihrem Durchmesser von neunzigtausend Meilen am Himmel. Mit ihren gelben und braunen Streifen war sie unverkennbar und auffallend; in der undurchbrochenen Wolkendecke tobten zahllose Wirbelstürme. Vom Orbit des Eismondes aus bedeckte der Gasriese sechs Grad des Himmels – und wirkte damit ein Dutzend Mal größer als
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