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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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würden sie herausfinden, ob es den Schmerz, der mit dem Wiedererwecken dieser Erinnerungen einherging, auch wert gewesen war.
    Unruhig rutschte Sven auf seiner Pilotenliege hin und her. Auf dem Massendetektor sah er jetzt deutlich die Singularitäten, die nach ihnen greifen und sie verschlingen wollten. Es ist so weit, dachte Eric. »Noch zehn Sekunden. Noch fünf. Jetzt.« Er löste die Abdeckung des Sichtfensters.
    Unmittelbar vor ihnen lagen fünf matte Lichter, angeordnet in Form eines Fünfecks.
     
    Nur Augenblicke später empfing Eric ein Funksignal: die Courageous. Nach abschließender Bestätigung der Details steuerte Eric die Long Pass Two auf einen Bogenkurs.
    Sie näherten sich der Flotte auf der Ebene, die von den fünf Welten aufgespannt wurde, und warteten geduldig ab, bis NSW 3 die anderen Welten verdeckte; erst dann kehrten sie den Thruster-Schub um und hielten ihre Position konstant bei. Würde ein Schiff der Bürger sie jetzt zufälligerweise entdecken, so wären die Folgen katastrophal. Im Vorbeiflug gäbe die in den Rumpf eingelassene Energieversorgungsanlage dieses Schiffes ein unmöglich zu treffendes Ziel ab. Nur die glaubwürdige Bedrohung durch Antimaterie motivierte die Konkordanz, die Versprechen, die sie Arcadia gegeben hatte, auch tatsächlich einzuhalten – und natürlich verfügte Arcadia über nichts anderes als die Illusion von Antimaterie.
    Eiskuppen glitzerten im Schein der Sonnen. Dicht lag der Schnee auf den Nord- und Südkontinenten. Noch so eine ›Taube‹, auf die sie erst hatten warten müssen, dachte Eric. Erst musste der Winter kommen, denn im Winter zogen sich die meisten Bürger aus dem Lager zurück. Auf Hearth herrschte dank der unvermeidbaren Abwärme weltweit ein ähnlich gemäßigtes Klima wie auf NSW 4 mit ihren Sonnen auf Polarorbit. Bürger verabscheuten Kälte.
    Gegen den eigenen Willen lächelte Eric. Dieses Herumtollen im Schnee war eine schöne wiedergewonnene Erinnerung. Genussvoll dachte er daran zurück, während er darauf wartete, dass die Sonnen untergingen.
    Um alle Lebensformen von Hearth, die auf anderen Welten angesiedelt worden waren, auch überleben zu lassen, war es erforderlich, sämtliche Klimazonen und Jahreszeiten von Hearth nachzuahmen. Die Äquator-Sonnen von NSW 3 erwärmten die höher gelegenen Regionen weniger. Im echten Winter wurden einige Sonnen am Ende der langen Kette im Orbit deaktiviert, um auch die kürzeren und kühleren Tage zu simulieren, die einige Lebensformen benötigten.
    Endlich verschwand auch die letzte Sonne hinter dem Horizont.
    »Fertig?«, fragte Eric.
    »Fertig«, bestätigte Sven.
    Bei Infrarotbetrachtung konnte man deutlich erkennen, wie schnell die Nachtseite der Welt abkühlte. Vereinzelte Regionen jedoch leuchteten nach wie vor hell, manche geradezu gleißend – das mussten heiße Quellen und Vulkane sein. Mit anderen Anomalien mussten sich Eric und Sven erst kurz befassen, bevor sie deren erhöhte Temperatur erklären konnten: Es waren Fabriken und Kraftwerke.
    Nach dem Ausschlussverfahren engte Eric die Möglichkeiten auf fünf Wärmequellen ein. Zwei davon befanden sich in zu niedrigen Breitengraden. Diese Lage passte nicht zu den gemeinsamen rekonstruierten Erinnerungen an lange Winter im Lager. Hochauflösende Wärmebildkameras sorgten dafür, dass zwei weitere der Möglichkeiten ausgeschlossen werden konnten …
    Und zeigten an der letzten Position schließlich unverkennbare Umrisse: Menschen.
    »Das muss es sein«, murmelte Sven.
    In gewisser Weise hatte Eric die ganze Zeit über immer noch gehofft, diese traumatischen Erinnerungen seien einfach falsch gewesen, er habe sich irgendetwas eingebildet. Jetzt atmete er langsam und gleichmäßig durch, bis er sich wieder weit genug unter Kontrolle hatte, um überhaupt sprechen zu können. »Sehe ich auch so. Und genau da gehen wir jetzt hin.«
    Ein typischer Hearth-Wald umgab das Lager. Eric ließ die Long Pass Two auf einer Lichtung in zehn Meilen Entfernung aufsetzen. Dabei versuchte er, nicht wieder an diesen Marsch quer durch den Wald zurückzudenken – damals, als sie das Institut für Menschenforschung gesucht hatten. Und er versuchte auch ganz bewusst, nicht an Kirsten zu denken. Hier galt es, konzentriert zu bleiben! »Laden wir die Schweber aus.«
    Die Stepperscheiben hatten fast jede andere Form des Bodentransports überflüssig gemacht. Die Schweber, die sie jetzt aus dem Frachtraum hinaussteuerten, waren im Prinzip nichts anderes als
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