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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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immer lauter werdende – Stimmengewirr der Minister. »Nennen Sie die Forderungen.«
    Nessus stöhnte auf. »Die vollständige Überlassung der Welt NSW 4 an die Kolonisten. Das Recht, NSW 4 jederzeit und nach eigenem Gutdünken von der Flotte abzulösen, und unsere uneingeschränkte Unterstützung, sobald besagtes Ablösungsmanöver in die Tat umgesetzt werden soll.«
    »Wir sind Menschen und nicht eure Kolonisten. Nicht mehr!« Wütend bleckte Eric die Zähne. »Weiterhin verlangen wir die Rückführung sämtlicher Menschen nach NSW 4 – auf welcher Welt auch immer ihr sie derzeit gefangen haltet.«
    »Das sind außerordentliche Forderungen«, sagte der Hinterste, und der Unterton seiner Stimmen verriet Furcht und Entsetzen. »Es ist unmöglich, diese Forderungen vor eurem Eintreffen zu erfüllen. Unmöglich.«
    »In wenigen Minuten«, meldete sich jetzt tonlos Kirsten zu Wort, »werdet ihr eine Demonstration erleben. Das mag euch vielleicht dazu bringen, noch einmal zu überdenken, was möglich ist und was nicht.« Dass ihre Stimme aus dem Nichts zu hören war, ließ diese Warnung um so bedrohlicher erscheinen. »Eine Arcology oder zwei, die im Feuer der Sonnen verschmoren.«
    Mit einem Aufheulen der Verzweiflung brach der Hinterste zusammen: Er verkrampfte sich zu einer winzigen Kugel.
    Nur wenige Minister blieben noch auf den Hufen. Alle gleichzeitig drehten sie sich zu Nike um, und in diesem Augenblick ergriff Nessus’ Freund eine geradezu gespenstische Ruhe. Das war sein Moment. »Kirsten, Eric, ich habe einen Vorschlag. Ändert umgehend euren Kurs, und überlasst das Schiff den Sicherheitskräften. Im Gegenzug wird die Regierung öffentlich geloben, eure Forderungen zu erfüllen.«
    »Wir sollen euch vertrauen?« Freudlos lachte Eric. »Das haben wir schon einmal versucht, Nike.«
    »Und was würdet ihr vorschlagen?«, gab Nike zurück.
    »Ihr verpflichtet die Konkordanz umgehend und öffentlich dazu, uns die Freiheit wiederzugeben«, erklärte Kirsten. »Wir behalten die Long Pass, geben aber das Versprechen, das Schiff nicht gegen die Flotte einzusetzen.« Es sei denn, ihr haltet euer Versprechen nicht ein, dachte sie für sich.
    »Fünf Minuten«, rief Eric den Bürgern in Erinnerung.
    Der Versuch, die Kolonisten aus dem Weg zu räumen, war gescheitert. Das Gleiche galt für Nikes jüngsten und aufwändigsten Betrugsversuch. Vielleicht, so sinnierte Nike jetzt, wurde es doch Zeit, sich den Kolonisten in einer völlig neuen Art und Weise zu nähern.
    Mit Respekt.
    Breitbeinig und mit hochgereckten Hälsen, in der Pose absoluten Selbstvertrauens, erklärte Nike: »Die Konkordanz akzeptiert.«

 
     
     
ODYSSEE
     
ERDJAHR 2652

 
KAPITEL NEUNUNDDREISSIG
     
     
    Entführungen mithilfe von Transferkabinen funktionierten also immer noch.
    »Schön, Sie wiederzusehen«, sagte Nessus zu der Frau, die jetzt zitternd vor ihm stand – auch wenn sie ihn nicht sehen konnte. Verborgen hinter dem Einwegspiegel zupfte sich Nessus unruhig an der Mähne. Sein Gast war zu allen Seiten von dem Material umgeben, aus dem auch GP-Zellen bestanden – doch dieses Wissen war längst nicht mehr so tröstlich wie früher.
    Beinahe hätte Nessus Sangeeta Kudrin nicht wiedererkannt. Und das lag nur zum Teil an dem äußerst knappen schwarzen Abendkleid, in dem er sie vorgefunden hatte. Sämtliche Piercings im Gesicht waren fort, die gewagte leuchtend blaue Körperbemalung, an die sich Nessus noch lebhaft erinnerte, war dezenten Grüntönen gewichen, und ihr zierlicher Körper wirkte ungleich muskulöser als bei ihrer letzten Begegnung.
    »Zwei Jahre«, sagte sie schließlich. »Ich hatte schon zu hoffen gewagt, Sie seien endgültig fort. Sie sind doch Nessus, oder nicht?«
    »Korrekt.« Der Mojave-Raumhafen, den Nessus’ Außenkameras sondierten, wirkte verlassener und deutlich heruntergekommener als bei seinem letzten Besuch. »Ich hoffe, das hier sehr knapp halten zu können.«
    Sangeeta erwiderte nichts.
    »Während meiner Abwesenheit hatten Sie viel Erfolg«, fuhr Nessus fort. In den öffentlich zugänglichen Datenbanken wurde Kudrin jetzt als ›Unterstaatssekretärin der Vereinten Nationen‹ geführt, nicht mehr nur als ›Stellvertretende Unterstaatssekretärin‹.
    Sie seufzte. »Sie haben mich schon einmal entführt, um mir Informationen zu entlocken. Haben Sie mich dieses Mal aus dem gleichen Grund zu sich geholt?«
    »Exakt.« Auf seinem Kissenstapel rutschte Nessus ein wenig hin und her. »Es geht um
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