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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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er sich endgültig und stand auf. Immer noch befand er sich im Tagesraum. Das Haupt-Holodisplay in diesem Raum zeigte jetzt eine Teleskopaufnahme: Vor dem sturmbewegten Hintergrund von NSW 5 schimmerte Sonnenlicht auf einer Trümmerwolke. Leuchtendes Gas zog in klaren Primärfarben vorbei, vereinigte sich hinter dem Heck des Schiffes – die uralte elektromagnetische Schaufel dieses Rammjets war wieder zum Leben erwacht.
    »Die Preserver wurde zerstört? Das ist unmöglich! Dafür wären gewaltige Mengen Antimaterie erforderlich.« Nessus wartete ab, bis sich der nächste Zitteranfall ein wenig gelegt hatte. »Bringt ihr Antimaterie nach Hearth? Ihr spielt hier mit der Energie der Sterne – genauso sorglos, wie ihr einfach Kanten an euren Möbeln anbringt!«
    »Sie haben viele Dinge vor uns geheim gehalten, Nessus.« Eric grinste, doch freundlich wirkte dieses Grinsen nicht. Eher unschön. »Ich habe es genauso gemacht. Ich würde vorschlagen, dass Sie sich jetzt mit etwas dringenderen Angelegenheiten befassen. Kirsten …« Eric hob die Stimme. »Wie ist unser Status?«
    »Bin da.« Ihre Stimme, über das Intercom übertragen, klang erschreckend angespannt. »Seit zwanzig Minuten übertrage ich Diegos letzte Nachricht nach Hearth. In vierzig Minuten werden wir eintreffen.«
    In ihrer Anspannung spürte Nessus deutlich eine Frage, die Kirsten allerdings unausgesprochen gelassen hatte: Und dann?
    Nessus zupfte und zerrte sich an der Mähne, und seine Gedanken wirbelten wild durcheinander. Nachdem die Kolonisten nicht mehr im Inneren der Preserver eingesperrt waren, brauchten sie wirklich keine Antimaterie, um Hearth zu bedrohen. Eine Umrundung des Planeten auf einer niedrigen Umlaufbahn mit aktivierter EM-Schaufel würde innerhalb kürzester Zeit Milliarden von Bewohnern töten. Und auch wenn das Schiff über irgendeinem besiedelten Landstrich einfach in der Luft stehen blieb und die Schaufel aktivierte, würde das sofort Millionen Bürger das Leben kosten. Da die Long Pass nicht über Hyperwellen-Funk verfügte, war sie mit einem Komm-Laser ausgestattet, der leistungsstark genug war, um über mehrere Lichtjahre hinweg empfangen zu werden. Auf kürzere Distanzen stellte auch dieser Laser eine schreckliche Waffe dar.
    Schweigend beobachtete Eric ihn; der Kolonist schien abzuschätzen, was Nessus durch den Kopf ging. Jetzt begriff Nessus: Ich soll mir hier ausgiebig ausmalen, wie entsetzlich die Lage ist. Er weiß ganz genau, dass sie sich in einer starken Position befinden.
    Noch vierzig Minuten. Wie könnte man dieses Schiff nur aufhalten? Nur wenige Bürger-Piloten waren wahnsinnig genug, irgendetwas anderes zu steuern als Routine-Nahrungsmitteltransporte. Deswegen war das Kolonisten-Kundschafterprogramm ja überhaupt erst ins Leben gerufen worden! Wer wäre denn so wahnsinnig, jetzt an Bord eines Schiffes zu gehen – jetzt, wo bekannt war, dass so ein Schiff sich einfach auflösen konnte?
    Hearth war verborgen, aber nicht beschützt. Wie könnte man innerhalb von Minuten eine planetenweite Abwehr organisieren?
    Nessus zitterte am ganzen Leib und musste mit aller Macht seinen Fluchtinstinkt unterdrücken, der ihm jetzt auch nicht weiterhelfen würde. Wohin sollte er denn fliehen? Wohin sollte überhaupt irgendjemand seines Volkes fliehen? »Ihr habt gesagt, ich könnte hier am nützlichsten sein. Was soll ich denn tun?«
    »Kirsten?«, fragte Eric.
    Mit fester Stimme antwortete sie: »Nimm Kontakt mit der Konkordanz auf. Erklär den Obrigkeiten, dass der Preis für die Sicherheit von Hearth die umgehende Freiheit für alle Kolonisten ist – öffentlich und offiziell verkündet.«
    »Wir treffen doch in wenigen Minuten ein!«, widersprach Nessus. »In der Regierung herrscht Chaos. Ihr könnt nicht erwarten …«
    »Doch, genau das tun wir«, unterbrach Eric ihn. »Mehr Zeit ändert doch überhaupt nichts – außer dass die da unten dann mehr Zeit haben, sich irgendwelche Gegenpläne zu überlegen.«
    »Ruf Nike an«, sagte Kirsten. »Jetzt sofort. Mach ihm klar, dass wir es ernst meinen – und mach es ihm so unmissverständlich klar, dass wir nicht erst zeigen müssen, wie ernst wir es meinen.
    Wie groß das Chaos in der Regierung auch sein mag: Nike wird genau wissen, wen er kontaktieren muss.«
    »Freiheit? Wovon denn? Was wollt ihr?«
    »Ich denke«, gab Kirsten zurück, »wir wollen NSW 4.«
    Nessus stieß einen eindeutigen Fragelaut aus.
    »Ich wüsste nicht, wie wir gefahrlos nur Arcadia für uns
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