Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Titel: Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
Ausgebaut wirkte der Antrieb jetzt, als sei er jederzeit bereit, die Needle wieder zwischen den Sternen hindurchzujagen: mit Quantum-I-Geschwindigkeit, sodass man drei Tage brauchte, um ein Lichtjahr zurückzulegen.
    Ich könnte wieder nach Hause, dachte Louis und sinnierte darüber, wie sehr ihm diese Vorstellung zusagte.
    Wo sind die anderen denn alle? Louis blickte sich um und spürte, wie Adrenalin in ihm aufbrandete. Vor Kälte begann er zu zittern.
    Er war jetzt annähernd zweihundertvierzig Jahre alt, oder nicht? Es war leicht, bei seinem Alter den Überblick zu verlieren. Doch die Nano-Maschinen in Carlos Wus experimentellem ’Doc hatten seine DNA ausgelesen und alles bis auf die Ebene der Zellkerne repariert. Diesen Tanz hatte Louis schon einmal hinter sich gebracht. Sein Körper war jetzt der Ansicht, er habe gerade erst die Pubertät hinter sich.
    Ganz ruhig bleiben, Junge. Bisher hat dich noch niemand herausgefordert!
     
    Das Raumschiff, der herausgeschnittene Teil, der ’Doc, die Maschinen, mit denen diese gewaltigen Geräte bewegt und repariert worden waren, und primitiv wirkende Instrumente, die so angeordnet waren, als würden sie alles überwachen, standen eng beieinander in einer viel, viel größeren Höhle. Die Höhle war gewaltig und wirkte beinahe leer. Louis erkannte Transportplattformen, aufgestapelt wie Pokerchips, und dahinter einen schiefen Turm aus riesenhaften Toroiden, die aus einem Spalt im Boden bis hinauf zur Decke ragten. Zylinder lagen nahe dieses Spalts, umhüllt von weiteren Maschinen Tonschmieds. Sie waren größer als die Needle, und jedes Gerät unterschied sich ein wenig vom anderen.
    Louis hatte diesen Raum schon einmal durchquert. Er blickte auf, und er wusste, was ihn nun erwartete.
    Fünf oder sechs Meilen hoch, dachte er. Die Karte des Mars war vierzig Meilen hoch. Hier mussten sie dem Dach recht nahe sein. Louis konnte einzelne Konturen ausmachen. Man stelle sich nur vor, es wäre die Rückseite einer Maske … die Maske eines Schildvulkans, der so groß ist wie Ceres selbst.
    Die Needle war durch den Krater im Mons Olympus gebrochen, in das Reparaturzentrum hinein, das sich unterhalb der 1:1-Karte des Mars befand. Teela Brown hatte sie alle dort eingeschlossen, nachdem sie ein Protektor geworden war. Teela hatte dafür gesorgt, dass das Schiff achthundert Meilen durch diese Korridore geschleppt worden und dann geschmolzener Fels darüber geschossen war. Louis und die anderen hatten Stepperscheiben – das verzögerungslose Transportsystem der Puppenspieler – verwendet, um Teela zu erreichen. Seitdem war das Schiff all die Jahre hindurch eingeschlossen gewesen.
    Jetzt hatte Tonschmied es zurück zum Dock unter dem Mons Olympus gebracht.
    Louis kannte Tonschmied, aber nicht allzu gut. Louis hatte Tonschmied, diesem Angehörigen des Nachtvolks, dem Brüter, eine Falle gestellt, und Tonschmied war zum Protektor geworden. Louis hatte zugesehen, wie Tonschmied gegen Bram gekämpft hatte; und das war in etwa alles, was er über ›Tonschmied den Protektor‹ wusste. Jetzt befand sich Louis’ Leben in Tonschmieds Händen, und das war Louis’ eigene Schuld.
    Tonschmied war gewiss klüger als Louis. Zu versuchen, einem Protektor gedanklich voraus sein zu wollen, war … Futz! … das war sowohl unsinnig als auch unausweichlich. Nicht eine einzige der vielen Kulturen, die die Menschheit hervorgebracht hatte, hatte jemals damit aufgehört, Gott gedanklich einen Schritt voraus sein zu wollen.
    Also. Die Needle war ein Interstellarschiff, falls es irgendjemandem gelingen sollte, den Hyperraumantrieb wieder einzubauen. Bei diesem riesenhaften, leicht geneigten Turm – vierzig Meilen hoch, wenn er wirklich bis zum Boden des Reparaturzentrums reichte – handelte es sich um einen Linearbeschleuniger, ein Startsystem. Eines Tages würde Tonschmied vielleicht ein Raumschiff benötigen. Bis dahin ließ er die Needle zerlegt, weil sonst Louis Wu und der Hinterste vielleicht mit ihr zu fliehen versuchen würden, und das durfte der Protektor nicht zulassen.
    Louis ging weiter, bis die Needle vor ihm aufragte: ein Zylinder von einhundertzehn Fuß Durchmesser, dessen Mitte ein wenig eingeschnürt war. Der Hyperraumantrieb, der ’Doc, was sonst noch? Wie eine Risszeichnung lagen die Mannschaftsquartiere vor ihm, der Fußboden befand sich in achtzig Fuß Höhe. Unter den Bodenplanken der Quartiere lagen die Küche und das Recycling-System offen vor Louis’ Blicken.
    Falls es ihm
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher