Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Titel: Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
gelingen sollte, so hoch zu klettern, dann wollte er sich ein Frühstück holen, und dazu auch Kleidung. Einen einfacheren Weg nach dort oben konnte er nicht erkennen. Vielleicht gab es eine Stepperscheiben-Verbindung? Aber er konnte sich nicht ausmalen, wo Tonschmied eine Stepperscheibe würde positioniert haben können – und wohin sie wohl führen mochte.
    Auch das Steuerhaus des Hintersten lag offen vor ihm. Es besaß drei Etagen, die jeweils zu niedrig für einen Kzin gewesen wären. Louis erkannte, auf welche Weise er bis zur untersten Etage würde klettern können. Ein Protektor hätte dabei nicht die geringsten Schwierigkeiten gehabt.
    Louis schüttelte den Kopf. Was mochte wohl der Hinterste denken?
    Pierson-Puppenspieler hielten sich seit Jahrmillionen an eine Philosophie, die auf Feigheit aufbaute. Als der Hinterste die Needle konstruiert hatte, war es ihm wichtig gewesen, sein Steuerhaus gegen alle denkbaren Eindringlinge abzusichern, einschließlich seiner eigenen Alien-Mannschaft. Nirgends gab es Türen, nur Stepperscheiben, die auf tausenderlei Arten mit Fallen ausgestattet waren. Jetzt … musste der Puppenspieler sich ebenso nackt fühlen wie Louis.
    Ein massiver Block, unten flach, vielleicht das Frischluftsystem: Louis kroch darunter entlang. Auf der anderen Seite angelangt, sprang er auf die Füße, hangelte sich dann hinauf, kletterte höher. Die Reparaturen, die der ’Doc an ihm durchgeführt hatte, hatten ihn schlank gemacht, fast schon hager; viel Gewicht brauchte er also nicht zu bewegen. In fünfzig Fuß Höhe hing Louis einen Augenblick lang nur an seinen Fingerspitzen.
    Das hier war die unterste Etage der Kabine des Hintersten, sein absoluter Privatbereich. Hier musste es Verteidigungssysteme geben. Vielleicht hatte Tonschmied sie deaktiviert … vielleicht aber auch nicht.
    Louis zog sich hinauf und befand sich auf verbotenem Gebiet.
     
    Er sah den Hintersten. Dann sah er, dass auf einem Tisch sein Stecker lag.
    Der Stecker diente als Verbindung zwischen jeder beliebigen Steckdose und Louis Wus Gehirn. Louis hatte ihn zerstört … hatte ihn Chmeee gegeben und zugesehen, wie der Kzin diesen in tausend Stücke zerschlagen hatte.
    Ein Ersatz also. Ein Köder für Louis Wu, den Stromsüchtigen, den Drahtkopf. Louis griff sich in die Haare, betastete seinen Hinterkopf, gleich unterhalb seines Zopfes. Den Stecker einsetzen, dafür sorgen, dass der elektrische Strom sein Lustzentrum stimulierte … wo war denn die Buchse?
    Wild lachte Louis. Sie war nicht mehr da. Die Nano-Maschinen des Autodocs hatten seinen Schädel ohne die Buchse für den Stecker rekonstruiert!
    Louis dachte darüber nach. Dann nahm er den Stecker an sich. Wenn du selbst verwirrt bist, dann sorg dafür, dass auch die andere Seite verwirrt ist.
    Wie ein juwelenbesetzter Schemel stand der Hinterste dort, seine drei Beine und die beiden Köpfe hatte er schützend unter seinen Leib gefaltet. Louis schürzte die Lippen. Dann trat er vor, um mit seiner Hand in die juwelenbesetzte Mähne zu greifen und den Puppenspieler aus seiner Angstkatatonie zu reißen.
    »Nichts anfassen!«
    Heftigst zuckte Louis zusammen. Die Kontraalt-Stimme klang wie geschmetterte Musik, es war die verstärkte Stimme Des Hintersten, und sie sprach Interspeak. »Was auch immer du haben möchtest«, sagte diese Stimme, »informiere mich darüber! Nichts anfassen!«
    Die Stimme Des Hintersten – der Autopilot der Needle – kannte ihn, wusste zumindest, welche Sprache er sprach, und hatte ihn nicht getötet. Louis fand seine eigene Stimme wieder. »Hast du mich erwartet?«
    »Ja. Ich gebe dir eingeschränkte Bewegungsfreiheit an diesem Ort. Eine Steckdose findest du neben …«
    »Nein. Frühstück!«, forderte Louis, als sein Magen ihm plötzlich zuschrie, er sei sterbenshungrig. »Ich brauche etwas zu essen.«
    »Es gibt hier keine Küche, in der etwas zubereitet werden könnte, was du essen kannst.«
    Eine flache Rampe führte an den Wänden entlang zu den oberen Etagen. »Bin gleich wieder da!«, meinte Louis.
    Nach den ersten Schritten rannte er die Rampe hinauf. Vorsichtig drängte er sich an der Wand entlang, vor sich einen Abgrund von achtzig Fuß Tiefe – nicht, dass es schwierig gewesen wäre, aber es war beängstigend –, und erreichte die Mannschaftsquartiere.
    Dort, wo der ’Doc ausgebaut worden war, gähnte nun ein Loch im Boden. Ansonsten hatten sich die Mannschaftsquartiere nicht verändert. Alle Pflanzen lebten noch. Louis ging zur
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher