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Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Titel: Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt
Autoren: Larry Niven
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Puzzle, ein Labyrinth. Also hinterfragen Sie jede einzelne Wendung, sonst werden Sie sich verirren! Und wenn Sie das Buch ausgelesen haben, dann vergessen Sie bitte nicht, das Eingangstor, durch das man zu diesem Spielplatz gelangt, hinter sich zu schließen!

 
    »All dies ist unumgänglich notwendig«, erwiderte Magister Einauge. »Es trägt zum allgemeinen Wohl bei, wenn Hinz unglücklich ist und Kunz; je mehr Privatunglücksfälle also, desto besser für’s Ganze.«
    - Pangloss, aus: Voltaires Candide oder Die beste aller Welten

 
     
     
DIE HÜTER DER RINGWELT
A.D. 2893

 
KAPITEL EINS
LOUIS WU
     
     
    Geradezu sprühend vor neuer Lebenskraft, erwachte Louis Wu in einem Sarg.
    Displays glommen über ihm. Zusammensetzung der Knochen, Blutparameter, Tiefenreflexe, Harnstoff-, Kalium- und Zinkspiegel – das meiste davon wusste er einzuordnen. Die angegebenen Verletzungen war nicht allzu schwerwiegend: Stichwunden und Quetschungen, Erschöpfung, angerissene Ligamenta und zahlreiche Prellungen, zwei gebrochene Rippen – allesamt Überbleibsel des Kampfes mit dem Vampir-Protektor Bram. Alles inzwischen verheilt. Der ’Doc musste ihn, Wu, Zelle für Zelle neu zusammengesetzt haben. Als er in die Intensivpflegekammer geklettert war, hatte er sich gefühlt, als sei er schon tot und sein Körper würde bereits erkalten.
    Das war von vierundachtzig Tagen gewesen, wie das Display meldete.
    Siebenundsechzig Ringwelt-Tage. Fast ein Falan; ein Falan entsprach zehn Ringwelt-Rotationen, also fünfundsiebzig Dreißig-Stunden-Tagen. Wu hätte schon nach zwanzig oder dreißig Tagen geheilt sein müssen! Er hatte gewusst, dass er verwundet war. Bei all den Prellungen, die er sich im Kampf mit Bram zugezogen hatte, waren ihm die Stichwunden im Rücken gar nicht aufgefallen.
    Als er das erste Mal in dieser Kiste gelegen hatte, war er doppelt so lange behandelt worden. Damals war er so stark verletzt gewesen, dass in seinem Körper Flüssigkeiten durcheinander geraten waren, und er hatte bereits elf Jahre am Stück auf die Langlebigkeitsdroge namens Boosterspice verzichtet. Damals hatte er im Sterben gelegen, und er war alt gewesen.
    Sein Testosteronspiegel war hoch, sein Adrenalinspiegel ebenfalls, und er stieg immer noch weiter.
    Louis stemmte sich gegen den Deckel des ’Docs. Davon bewegte sich der Deckel keinen Deut schneller; doch Louis’ Körper schrie danach, irgendetwas zu tun. Wu glitt aus dem Autodoc heraus und sprang auf einen Steinfußboden, der sich kalt unter seinen bloßen Füßen anfühlte. Stein?
    Er war nackt. Und er stand in einer riesigen Höhle. Wo war die Needle?
    Das Interstellarschiff Hot Needle of Inquiry war in abgekühltem Magma eingeschlossen gewesen, als Louis das letzte Mal nachgeschaut hatte, und Carlos Wus Nanotech-Reparatur-System, noch in der Erprobungsphase, hatte sich im Mannschaftsquartier befunden. Jetzt standen all dessen Einzelteile, umringt von Instrumenten und Kabeln, auf einem Fußboden aus abgekühlter Lava. Der ’Doc war zum Teil auseinander genommen worden, doch alles funktionierte offensichtlich.
    Überheblich, gewaltig, atemberaubend: Das war das Werk eines Protektors. Tonschmied, der Ghoul-Protektor, musste den ’Doc untersucht haben, während das Gerät damit beschäftigt gewesen war, Louis zu heilen.
    Ganz in der Nähe stand die Hot Needle of Inquiry, filetiert wie ein flossenloser Fisch. Ein Längssegment der Schiffswand war entfernt worden, fast vom Bug bis zum Heck, sodass die Quartiere, der Frachtraum, der Hangar für den inzwischen zerstörten Lander, Thruster und das Gehäuse für den Hyperraumantrieb freilagen. Mehr als die Hälfte des Schiffsvolumens war von Tanks ausgefüllt, und natürlich hatte man sie geleert. Die Schnittkante war mit Kupfer oder Bronze überzogen worden, Kabel führten von dem Metall zu Instrumenten und einem Generator.
    Schwere Maschinen hatten das ausgeschnittene Hüllensegment zur Seite gezogen. Die Oberfläche war ebenfalls mit Bronze überzogen und mit Kabeln bestückt.
    Der Hyperantrieb hatte die gesamte Länge des Schiffs durchmessen. Jetzt befand er sich außerhalb des Schiffsrumpfes, lag nackt auf der Lava, umgeben von zahlreichen Instrumenten. War auch das Tonschmieds Werk?
    Louis ging hinüber, um es sich anzusehen.
    Der Antrieb war repariert worden.
    Louis hatte dafür gesorgt, dass der Hinterste im Ringwelt-System festsaß, indem er, Louis, den Hyperantrieb in zwei Teile geschnitten hatte – vor zwölf oder dreizehn Jahren.
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