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Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander
Autoren: Larry Niven
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konnten.
    »Ich hab’ ein Gesicht gesehen«, berichtete ich.
    »Wer war es?« Jetzt sah sie mich an. »Nicht sie. Sag mir, daß es nicht sie war!«
    »Nein. Selbstverständlich nicht. Trotzdem, das bedeutet nichts Gutes. Er war mein Ghostwriter …«
    »Bey? Dein was?«
    »Liebste, ich hab’ jetzt wenig Zeit. Ander Smittarasheed dürfte jedenfalls nicht hier sein. Ich schätze, er hat mich erkannt …«
    »Unwahrscheinlich!«
    »Ich hab’ über eine Brüstung nach unten gesehen. Er hat lediglich meinen Kopf und die Schultern erkennen können, und das von unten herauf. Aber vielleicht weiß er nichts von dir. Also buch mir bitte ein Einzelzimmer im Pequod unter dem Namen Persial January Hebert.« Das war ein Name, den ich seit längerer Zeit nicht mehr benutzt hatte, doch sie kannte ihn, und wir waren einmal zusammen im Pequod gewesen. Sollte ich den Raum ein wenig ausstaffieren? Gepäck? Nein, aber … »Ich hab’ meinen Rucksack auf dem Sitz vergessen. Laß ihn im Zimmer zurück. Sonst nichts.«
    »Was dann?«
    Der Mann, den ich gesehen hatte, war noch nicht wieder aufgetaucht.
    Sie hörte aufmerksam zu, doch ihre Backenmuskeln arbeiteten, und ihre Augen blickten mich weit und verängstigt an. Ich fragte sie: »Meinst du, du schaffst das?«
    Ihr Blick schweifte ab. Sie beobachtete das Spiel, weil vielleicht jemand sie beobachtete. »Was dann?« wiederholte sie.
    »Wenn du kannst, hol Geena. Geh nach Shasht. Laß dich von Outbound Enterprises für den Transfer nach Hause einfrieren, und setz mich ebenfalls auf die Liste. Bezahl die Extragebühren für Geena. Ich werde dort sein, wenn ich kann.«
    Sie biß die Zähne zusammen. Sharrol war eine Oberflächenphobikerin, und der Kontinent Shasht lag nicht nur um die halbe Welt herum, er war die Oberfläche. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, ob sie stark genug war, um das zu überstehen. »Falls du es nicht schaffst«, sagte ich, »dann hinterlaß mir eine Nachricht …«
    »Wann kannst du bei uns sein?«
    »Falls ich nicht auf dem gleichen Schiff bin, geh zu Carlos. Ich komme nach, sobald ich kann.«
    »Du läßt dir besser eine tanj gute Ausrede einfallen, bis du wieder da bist«, sagte Sharrol, und dann tauchte im spiegelnden Glas der Telefonzelle ein Kopf auf. Mit noch immer abgewandtem Körper legte ich den Hörer auf. Mein Rücken verdeckte die Aktion, und ich wühlte mein Handy aus der Tasche.
    Er war es. Breites Gesicht, dünnes blondes Haar, ein Unterkiefer wie eine der Beuteschildkröten, deutlich sichtbare Muskeln unter dem Hemd. Er war ein wenig außer Atem. Ander war auf der Erde geboren, und er hatte sich seinen Flatlandergeschmack bewahrt, was Kleidung und Erscheinungsbild anbetraf. Heute waren seine Schnürhosen ein Wunder an sich windenden farbigen Streifen. Die Farben seines Umhangs waren im Gegensatz dazu fest; Grün und Braun mit einer gezackten schwarzen Linie über Brust und Rücken. Klassische Comicgestalten spähten unablässig über die schwarze Linie, unterhielten sich über das, was sie sahen, und zogen sich wieder zurück. Sein Rucksack war in einem enttäuschenden sandfarbenen Braun gehalten.
    Er ließ sich Zeit. Er blickte verwundert, doch entschlossen drein und kam direkt auf mich zu.
    Ich sorgte dafür, daß er sah, wie ich mein unbenutztes Handy wieder einsteckte, während ich mich umdrehte und aus der Telefonzelle trat. Ich rannte direkt in ihn hinein. »Uff!« stöhnte ich.
    »’tschuldigung! Beowulf, meine Güte, Sie haben sich vielleicht verändert!« Sichtlich schockiert musterte er mich von oben bis unten und blockierte mich in der Zelle.
    Ich scheute zurück wie ein Jammerlappen, eingeschüchtert von einem Straßenschläger, aufgebracht und verängstigt zugleich. »Entschuldigen Sie, mein Herr. Ich wollte Sie nicht anrempeln.«
    Er trat vor und ergriff meine Hand mit seinen beiden, obwohl ich ihn in keiner Weise dazu ermuntert hatte, schüttelte sie heftig und ließ wieder los. Über die lärmende Menge hinweg blaffte er: »Ander Smittarasheed. Wir haben zwei Reisevids zusammen gedreht. Beowulf, alles was recht ist – wahrscheinlich haben Sie eine irre Geschichte zu erzählen!«
    Er hatte keine Zweifel: Er kannte mich. »Zu verbergen«, antwortete ich deswegen. »Eine irre Geschichte, von der besser niemand erfährt, Ander.«
    »Das hat sich hiermit geändert.«
    »Ja«, brüllte ich. »Richtig. Haben Sie vielleicht jemand bei sich?«
    »Nein, ich bin allein.«
    »Dann kommen Sie, lassen Sie uns gemeinsam das Spiel ansehen.
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