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Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander
Autoren: Larry Niven
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Ich glaube, direkt neben mir ist ein Platz frei.« Hoffentlich war er das inzwischen.
    Er starrte mich noch immer an. Was immer er in Erfahrung gebracht hatte, aus welchem Grund auch immer er hier war – er hatte nicht mit dem gerechnet, was er nun mit eigenen Augen sah.
    Ich klammerte mich an den Gedanken. Es war das erste Mal seit zwölf Jahren, daß wir uns begegneten. Ich faßte die Hoffnung, daß sich Ander nicht für dieses Treffen hatte vorbereiten können. Er hatte keine Mannschaft bei sich. Nur er ganz allein.
    Als wir die Kabinen passierten, legte sich seine Hand auf meinen Oberarm. Er hielt es wohl für unwahrscheinlich, daß ich in eine der Transferkabinen springen und verschwinden könnte, doch er wollte kein Risiko eingehen. »Warum eine Telefonzelle, wenn Sie ein Handy besitzen?« bellte er.
    Ich zeigte mich ob so viel Dummheit erstaunt und bellte zurück: »Lärm!«
    Dann ertrank jede Hoffnung auf weitere Konversation im Gebrüll der Menge. Wir gingen zum Rollsteig, und ich hatte endlich ein paar Augenblicke zum Nachdenken.
     
    Es gibt nur einen Raumhafen auf We Made It, und nicht jeden Tag landen Schiffe. Als wir noch Kinder waren, haben wir zugesehen, wie sie starteten oder landeten. Ich bin der einzige, der Pilot geworden ist.
    Was mir an den Touristen am meisten auffiel, das waren ihre Muskeln.
    Ich war nicht schwächlich – jedenfalls nicht für einen Einheimischen. Manche der Touristen stammten von Welten, die genauso wenig massiv waren wie die meine, aber es kamen auch Jinxianer und Flatlander. Sie bewegten sich, als erwarteten sie, daß wir vor ihrer schieren Körpermasse erschreckt zurückwichen. Wir großen, schmalen, zerbrechlichen Crashlander, ganz gleich, ob Mann oder Frau, verhielten uns, wie sie es von uns erwarteten, obwohl es uns nicht wirklich gefiel.
    Die Nakamura Lines betrieben ihre Schiffe mit Erdschwerkraft. Ich mußte hart trainieren, nur um auf meinem Schiff umherlaufen zu können. So kam es, daß ich nach We-Made-It-Standards eine hervorragende Muskulatur besaß. Trotzdem starrten noch immer zahlreiche Passagiere auf meine Albinoblässe und meine große, magere Gestalt, als hätten sie einen kranken Ghoul vor sich.
    Ich hatte mich daran gewöhnt. Vielleicht war ich ein wenig empfindlich geworden.
    Die Erinnerung daran kehrte zurück, als Anders Hand sich um meinen Unterarm schloß wie die Kiefer eines Raubtiers. Ich kannte Ander nicht besonders gut. Ich war ihm in vierzehn Jahren zweimal begegnet, und beide Male hatten wir mehrere Wochen voller intensiver Arbeit hinter uns gebracht. Jetzt mußte ich Ander Smittarasheed eine Geschichte auftischen. Aber das einzige, was mir einfiel, war die Tatsache, daß er mir vom ersten Augenblick an unsympathisch gewesen war.
     
    Sharrols Sitz war leer. Ander ließ sich hineinsinken. »Und Sie finden diese Unterwasserkriegsspiele tatsächlich amüsant?« erkundigte er sich. »Zu welcher Mannschaft halten Sie?«
    »Nein, Ander, es ist nicht so, wie Sie vielleicht denken. Sie haben meine Heimatwelt gesehen. Auf We Made It gibt es nur einen einzigen Ozean, und es herrschen ewige Stürme. Dort kommt kein Mensch auf den Gedanken zu schwimmen.«
    »Und was machen wir hier?«
    Ich war hergekommen, weil ich der Laune einer Frau nachgegeben hatte, doch Ander mußte das nicht unbedingt erfahren. »Es ist mir egal, welche Mannschaft gewinnt. Es macht mir einfach Spaß, sie zu beobachten, wie erstaunlich gut sie sind.«
    Andererseits hatte ich genug von Sharrols Geplapper mitbekommen. Unterwasserkrieg leitete sich von einem Spiel ab, das die Kzinti an Land spielten, auf dem Kontinent. Beide Formen des Spiels sind auf Fafnir heimisch, und kein Tourist von außerhalb kannte es. Ich mußte lediglich den Mund öffnen und Sharrols Worte nachplappern.
    »Sie schwimmen allesamt wie Delphine, finden Sie nicht auch? Aber die Delphine können die Beute nicht packen. Sie können lediglich die anderen Spieler herumstoßen, außer, daß der Delphin vom Structure Team Hände besitzt. Das ist freiwillig. Das Geschirr macht ihn langsamer, sehen Sie das? Wissen Sie irgendwas über Strategie? Jetzt sind nur noch sieben Teams im Spiel, sieht aus, als …« Ich bemerkte, daß er nur darauf wartete, bis ich verstummte. »Ander, was suchen Sie eigentlich hier auf Fafnir?«
    »Sie.«
    »Ja, das dachte ich mir von Anfang an. Sie sind von der Polizei der Vereinten Nationen.« Ich tat erst gar nicht, als würde mir das gefallen.
    Ander runzelte die Stirn. »Nicht … genau.
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