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Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander
Autoren: Larry Niven
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Mörder geworden ist? Oder war er schon immer so?
    Was soll ich jetzt machen? Mitspielen … »Ein toter Mann kann uns kein Geld mehr geben«, sagte ich.
    »Sigmund hat einheimische Währung mitgebracht. Das Geld befindet sich in diesem Koffer dort. Es wird vielleicht eine Weile dauern, bis ich die Sicherheitsprogramme durchbrochen habe, und ich weiß auch nicht, wie viel tatsächlich darin ist.«
    »Zeigen Sie mir den Koffer.«
    »Was denn, glauben Sie vielleicht, ich lüge?« Er bückte sich und verschwand einen Augenblick lang außer Sicht. Dann kam er mit einem massiven silbernen Aktenkoffer in der Faust wieder hoch. »So, und jetzt verraten Sie mir, wo ich diese verdammte Insel finde.«
    Ich nannte ihm einen Längengrad. Den richtigen. »Den Breitengrad erfahren Sie, sobald ich die Hälfte von meinem Geld habe.«
    »Wir bleiben in Verbindung.«
    »Ander, warten Sie! Lassen Sie diese Waffe verschwinden!«
    Er lachte auf. »Das werde ich nicht tun. Ich denke, ich behalte sie.«
    Er hatte bemerkt, wie sehr ich mich davor fürchtete. Er würde sie allein schon deswegen behalten, weil er mich damit einschüchtern konnte. Ich versuchte es trotzdem. »Ander, ich hatte eine Weste an, als …«
    Er schaltete ab.
    Ich wartete vor dem Holofon, bis ich sah, wie er sich oben in Sigmunds Zimmer erhob und außer Sicht verschwand. Dann kehrte ich zum Schalter zurück. »Wann kann ich eingefroren werden, Miss Matchi?«
     
    Weißgewandete Mediziner überprüften mein Retinamuster und meine Stimme. Ich war fünf Fuß und zehneinhalb Zoll groß. Die ärztliche Untersuchung, der ich mich unterziehen mußte, schien mir sehr oberflächlich zu sein, doch was sollten sie auch finden? Carlos Wus Autodoc hatte meinen Körper aus der DNS nahezu vollständig regeneriert. Ich war in meinem ganzen Leben nicht gesünder gewesen.
    Ich wollte Sharrol und Geena sehen. Die Ärzte brachten mich zu ihnen. Sie sahen völlig normal aus … nun ja, wie tot, aber ansonsten … Es kostete mich all meinen Mut, mich zu ihnen zu gesellen.
    … als wäre mir eine andere Wahl geblieben.
    Was für eine Sauerei! Der arme Sigmund.
    Was würde die einheimische Polizei denken, wenn sie die Wunde sah? Sie hatten sicher noch nie einen derart zerfetzten Leichnam zu Gesicht bekommen, doch sie hatten eine Weste gesehen, die ganz ähnlich zugerichtet war. Die ARM-Waffe hatte ein Loch in eine Seemannsweste gerissen, die einem gewissen Persial January Hebert gehört hatte. Einem Burschen, der vor eineinhalb Jahren spurlos verschwunden war.
    Ganz bestimmt würden sie den Zusammenhang erkennen. Sie würden kommen und nach dem einsiedlerischen Persial January sehen wollen. Hebert war unmittelbar vor der Tat in hektische Aktivität ausgebrochen: Ein Telefonanruf hier, ein Hotelzimmer im Pequod, ein gemeinsames Abendessen mit Ander Smittarasheed dort.
    Ohne die ARM-Waffe konnte sich Ander vielleicht aus der Schlinge ziehen.
    Doch die Waffe würde ihn festnageln, würde ihn verraten. Er konnte die Waffe nicht behalten, ohne sie irgendwann zu benutzen.
    Würde er überhaupt nur einen Augenblick lang zögern? Ein ausgebildeter ARM, der mit gewöhnlichen Koloniepolizisten zu tun hatte? Fafnir ist eine von Menschen besiedelte Welt. Ander hatte wahrscheinlich nicht die geringste Ahnung, wie viele der Polizisten Kzinti waren …
    Ich fragte mich, wie viel Schaden Ander anrichten würde, bevor ihn alles einholte. Falls er auf den Gedanken kam, sich den Weg freizuschießen, würde es ein furchtbares Blutbad geben.
    Gut für mich. Ein toter Ander war ein schweigender Ander. Aber …
    Zehntausende von Jahren später würde niemand in die alten Akten der ARM sehen. Niemand würde meine wilde Hypothese finden. Niemand würde sich fragen, ob eine Billion Puppenspieler, die mächtigste Rasse des Bekannten Weltraums, aufgebrochen war, um das Zentrum der Milchstraße für sich in Besitz zu nehmen. Vielleicht war es egal, selbst wenn ich recht behielt … oder sogar noch besser, falls ich mich getäuscht hatte.
    Was auch geschah, ich hatte keine Ahnung, wie ich Ander aufhalten sollte.
    Die Mediziner sprühten mir etwas auf den Arm. Ich würde längst im Koma liegen, wenn sie mich herunterkühlten und das Schiff schließlich startete.
    Ich fragte mich, welches Gesicht auf mich herabblicken würde, wenn ich wieder erwachte.
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