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Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander
Autoren: Larry Niven
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als ich jetzt materialisierte, sah ich nichts, das mich sonderlich überrascht hätte.
    Es war laut und eng. Sie trugen Kleidung, die ins Auge stach: Hautenge Overalls mit Fenstern darin, Männer und Frauen gleichermaßen. Das gedämpfte Licht ließ sie vorteilhaft erscheinen. Hologramme von echten und fantastischen Landschaften bildeten einen reizvollen Gegensatz dazu. Ich wurde von allen Seiten gemustert, abgeschätzt, und es schien, als mochten sie nicht, was sie sahen.
    Auf jeder Welt gibt es den einen oder anderen Singletreffpunkt, bei dem Touristen nicht willkommen sind; bei anderen ist es wieder umgekehrt.
    Wie sie mich als Touristen erkannten, war mir schleierhaft, denn die Shashter sind ein gemischtes Volk. Doch ich war ganz eindeutig nicht willkommen. Ein oder zwei Männer machten Anstalten, mich über diese Tatsache aufzuklären. Ich fischte meine Persial-January-Hebert-Chipkarte aus dem Schlitz der Kabine und marschierte geradewegs auf den Ausgang zu … schneller, als die beiden sich durch das Gedränge einen Weg zu mir bahnen konnten. Ich trat auf die Straße.
    Jeder Flatlander, der mich eventuell verfolgt hatte, würde wahrscheinlich längere Zeit aufgehalten werden.
    Ich hatte gehofft, ein Restaurant oder eine Cocktailbar zu sehen, doch das war nicht der Fall. Ich marschierte um die nächste Straßenecke und fand eine öffentliche Transferkabine. Ich verzichtete darauf, meine Karte zu benutzen, und warf statt dessen ein paar Münzen in den Schlitz.
    Meine Ohren knackten: Der Luftdruck war beträchtlich niedriger. Ich trat aus der Kabine und fand vor mir eine spärlich besiedelte Insellandschaft: die Disneys, eine Ansammlung aus zehn Korallenhügeln, die vermittels Rollsteigen mit einem weiteren Dutzend Inseln verbunden waren. Es war noch immer Nacht. Ein Schatten versperrte die Aussicht auf einen Teil des Himmels: ein keilförmiges Luftschiff, das gerade gestartet war.
    Die Inseln wurden von nicht mehr als jeweils einer Luftschiffgesellschaft angeflogen. Warum sollte man riskieren, daß die Zeppeline vom Wind gegeneinander getrieben wurden, wenn jeder Kunde eine Transferkabine zu einer der Nachbarinseln nehmen konnte? Auf den Disneys gab es insgesamt vier Terminals, und alle lagen weit auseinander auf abgelegenen Inseln.
    Ich setzte mich in Bewegung.
    Tageslicht hätte mich wahrscheinlich gegrillt, bevor ich mein Ziel erreichen konnte. Doch bei Nacht leuchtete der Sternenhimmel prachtvoll herab, und die Wellen brandeten in einer Orgie aus blauer und gelber Lumineszenz an den Strand: fluoreszierende Algen.
     
    Falls ich ein As im Ärmel hatte, das es wert war, ausgespielt zu werden, dann hieß es Unberechenbarkeit. Ander hatte mich vielleicht bis zu dem Singletreff verfolgen lassen. Was er dort in Erfahrung brachte, würde ihn vielleicht veranlassen, in den umliegenden Krankenhäusern nach einem zusammengeschlagenen P. J. Hebert suchen zu lassen. Münzen waren anonym. Er konnte ihnen nicht folgen, dachte ich zumindest, und wenn doch, dann würde er herausfinden, daß ich zum Luftschiffterminal von Flying Island gesprungen war. Und dann?
    Dann? Irgendwohin, mit der gleichen Eile, die ich bis jetzt auch an den Tag gelegt hatte. Vielleicht war ich an Bord eines Luftschiffs gegangen. Wahrscheinlicher jedoch war ich nach Shasht gesprungen.
    Doch in Wirklichkeit verbrachte ich den größten Teil der nächsten Stunde auf Rollsteigen in Richtung Beast Island.
    Auf Aladdin Island hatte ich ein Fremdenverkehrsbüro sowie einen Haarstyler mit einer ganzen Reihe von Einstellmöglichkeiten entdeckt. Niemand außer einem Flatlander konnte auf den Gedanken kommen, sich die Haare zu färben. Ich färbte meine Haare löwengelb, ließ sie kurzschneiden und mir Locken machen. Dann ging ich in einen Laden, kaufte mir neue Kleidung und einen größeren Rucksack, von dort aus in ein türkisches Bad, wo ich eine Massage genoß und mich meiner alten Kleidung entledigte. Ander konnte überall an meiner Person eine beliebige Anzahl Kameras angebracht haben. Noch immer weit vor Einbruch des Morgengrauens betrat ich das Grail Hunt Terminal und erstand als Martin Wallace Graynor ein Ticket für den Zeppelin.
    Falls Ander diesen Namen kannte, würde er auch Milcenta Graynor finden. Sharrol. Doch er hatte Feather nicht, und Feather war Adelaide Graynor. Er hatte uns noch lange nicht in der Falle.
    Ich ging an Bord der Wyvern, sank in einen Netzsessel und war bald darauf eingeschlafen.

 
GHOSTWRITER: ACHT
(GHOST:
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