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Rick 6: Shit happens! (German Edition)

Rick 6: Shit happens! (German Edition)

Titel: Rick 6: Shit happens! (German Edition)
Autoren: Antje Szillat
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richtete sie sich mit geschlossenen Augen langsam auf. Die Hände noch immer auf dem Bauch schwankte sie mit dem Oberkörper hin und her.
    Alter Falter. Ich hatte ja schon Diverses aus Lindas ab gefahrenem Programm erleben müssen. Doch das hier war selbst noch peinlicher als die Stellung der Gebärenden.
    Oder sollte das eine abgewandelte Form davon sein? Bitte nicht! Beim letzten Mal hatte sie nämlich anschließend selbst Gismo beim Herumfurzen Konkurrenz gemacht.
    Rick, Zeit, sich vom Acker zu machen, schoss es mir leicht panisch durch den Kopf. Da erwachte Linda aus ihrer Trance und öffnete die Augen.
    Pling!
    Als Nächstes erblickte sie mich und rutschte beseelt lä chelnd an die Bettkante. Ich wollte abhauen. Doch Linda hatte andere Pläne.
    »Rick, das passt gut. Komm mal zu mir«, sagte sie und klopfte auf den freien Platz neben sich. »Wir sind allein im Haus und ich muss mit dir reden.«
    Aber ich nicht mit dir! Und schon gar nicht, nachdem ich unfreiwillig Zeuge von dem da werden musste, sträubte sich alles in mir.
    »Es geht um deinen Pa, Rick.« Das hatte sich für Lindas Ich-liebe-die-ganze-Welt-Stimme nun doch verhältnismä ßig ernst und besorgt angehört. Nur deshalb wagte ich mich zu ihr auf die Bettkante. Wo sie dann auch sofort den Arm um mich legte.
    NICHT DOCH!
    »Was ist mit Pa?«, krächzte ich und hatte das Gefühl, unter ihrem Arm auf meiner Schulter zu schrumpfen.
    Sie seufzte und musterte mich aufgewühlt. »Es gibt da etwas, das ihn zurzeit ein wenig überfordert.« Noch ein tiefer Seufzer. »Du musst deinen Vater verstehen, Rick. Er will nicht, dass er noch einmal …«
    Sie stockte, atmete tief durch und brachte den begonne nen Satz dann doch nicht zu Ende, sondern faselte etwas völlig anderes: »Nur deshalb reagiert er wegen der Zoo-Aktion so über. Stubenarrest passt nicht zu ihm. Nicht zu uns. Zu unserer Familie.«
    Echt klasse, Susi Sonnenschein, dass du das auch schon erkannt hast, dachte ich bitter.
    »Er muss eine Entscheidung treffen. So oder so. Dann ist er auch wieder glücklich.«
    Aha. Wenn ich das jetzt richtig geschnallt hatte, hing das Glück dieses chaotischen Klans also von Pa ab.
    Völlig Banane! Trotzdem fragte ich artig: »Und was ist das für eine Entscheidung?«
    Lindas Augen bekamen einen verklärten Ausdruck. »So fern man sich ernsthaft auf etwas Neues einlassen möchte, sollte man frei von Altlasten sein. Sonst haben Verände rungen keine positive Wirkung.«
    Boah, konnte Linda nervig sein – richtig GIGANTOMANISCH!
    Doch das war erst der Anfang. »Wollen wir zusammen singen?«, schlug Linda als Nächstes vor.
    HÄ???
    Ich schüttelte wie wild den Kopf und Linda grapschte nach meinen Händen. »Es wird dir guttun, dich mit einem kleinen Lied von deinem Ärger über Philipp zu verabschie den, Rick.«
    HALLO? Nur über meine Leiche!!!
    Als glasklare Botschaft presste ich die Lippen fest zu sammen.
    ICH WERDE NICHT MIT DIR SINGEN, IRRE TRULLA- LINDA!
    Das schien Linda nicht aus der Bahn zu werfen. Sie be gann zu summen und hörte erst damit auf, als ich mich ruckartig aus ihrer Umklammerung befreite und zur Tür sprintete.
    Im Türrahmen blieb ich stehen und blickte die durchge knallte Freundin meines zurzeit verwirrten Pas entgeis tert an.
    »Linda, du bist eindeutig verrückt.«
    Sie nickte. Lustig und traurig zugleich. »Mag sein.«
    Ich schluckte schwer, denn da war noch etwas – abge sehen von der gemeinsamen Erkenntnis, dass Linda gleich mehrere Latten am Zaun fehlten.
    »Ich brauche Geld für die U-Bahn. Kannst du mir wel ches leihen?«
    Linda lachte. Nahm mir wie immer nichts übel. »Ja, klar doch. In der obersten Küchenschublade liegt meine Geld börse.«
    Dann zwinkerte sie mir zu – die Außer-Rand-und-Band-Linda, die so uncool wie durch den Wind war. Aber sie hatte unbestreitbar etwas ziemlich Liebenswertes an sich, das inzwischen fest zu meinem Leben gehörte.
    Eine halbe Stunde später ging ich endlich durch den Sta dioneingang am Pferdeturm. Auf dem Eis schlitterten die Eiskunstläuferinnen herum, gleich allerdings waren wir, die Young Indians, an der Reihe.
    Ich blieb kurz stehen und Susanna winkte mir zu. Au weia, da fiel mir ein, dass ich in naher Zukunft erneut eine Eislauftrainingsstunde verpasst bekommen sollte. Schnell ließ ich die Hand sinken, zog den Kopf ein und trabte wei ter. – Was gab es Peinlicheres, als mit ’ner Primaballerina übers Eis zu tänzeln?
    Bevor ich die Tür zur Umkleide aufschob, atmete ich noch einmal tief
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