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Richtig verbunden

Richtig verbunden

Titel: Richtig verbunden
Autoren: Alison Grey
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ein kranker Scherz war das denn jetzt? Linda war neunundzwanzig Jahre alt. Niemand war in dem Alter noch Jungfrau. Oder? »Soll das ein Witz sein?« Mist, das war schon wieder meine normale Stimme.
    »Witze klingen bei mir anders. Chantal?«
    »Ja?«
    »Bist du lesbisch?«
    Diese Frage galt offensichtlich nicht Chantal. »Ja.«
    Linda schwieg.
    Verflucht, warum konntest du deinen Mund nicht halten? Das geht Linda gar nichts an.
    »Ich habe eine letzte private Frage und ich verspreche, dich danach nichts mehr über dich zu fragen. Einverstanden?«
    Christina holte tief Luft und ließ den Atem anschließend langsam entweichen. »Kommt auf die Frage an.«
    »Wie alt bist du?«
    »Einunddreißig.«
    »Danke.«
    Christina schwieg.
    »So, Chantal, dann leg mal los mit deinem Programm.«
    »Oh ja, du weißt, wie man eine Frau rumkriegt.«
    »Wer hätte gedacht, dass solche Talente in mir schlummern. Aber mal im Ernst, was passiert nach dem Ganzen?«
    Blinzelnd fragte Christina: »Was meinst du?«
    »Legen immer alle auf, nachdem sie, äh … gekommen sind?«
    »Die meisten.«
    »Und die anderen?«
    »Die wollen entweder noch mal oder machen kurz Smalltalk.«
    »Okay, noch mal entfällt, da wir das erste Mal schon ausgelassen haben«, sagte Linda. »Zumindest haben wir es nicht durchgezogen. Und nach Smalltalk ist mir eigentlich auch nicht. Hast du vielleicht einen Plan B?«
    »Wir könnten das erste Mal nachholen.«
    Linda kicherte.
    Das klingt ja süß. »Jetzt habe ich mal eine Frage«, sagte Christina.
    »Schieß los.«
    »Warum willst du keinen Telefonsex haben?«
    »Die Wahrheit?«
    Christina zuckte mit den Schultern. »Was sonst?«
    »Telefonsex fände ich klasse. Hab‘s bisher nie versucht. Ich stell‘s mir interessant vor.«
    »Aber?«
    »Ich will es nicht mit einer Fantasie haben. Ich will es mit einer Frau tun. Einer wirklichen Frau, wenn du weißt, was ich meine.«
    »Es tut mir leid«, sagte Christina. »Aber das kann ich dir nicht geben.«
    »Ich weiß.« Lindas Worte waren kaum mehr als ein Flüstern. Nach einer Weile fragte sie: »Würdest du jemals für Geld mit jemandem schlafen?«
    Christina blinzelte. Wie kommt sie denn jetzt darauf? »Im wirklichen Leben meinst du?«
    »Ja.«
    »Nein. Würde ich nicht.«
    »Auch nicht für tausend Euro?«
    »Nein.«
    »Für fünftausend Euro?«
    Christina lachte. »Niemand wäre so blöd, fünftausend Euro für mich zu bezahlen.«
    »Und wenn doch?«
    Christina dachte eine Weile darüber nach, bevor sie fragte: »Mann oder Frau?«
    »Frau. Relativ gut aussehend.«
    Mmhh. »Ich würde es für zehn machen.«
    »Zehntausend Euro?«
    »Ja.«
    »Und achttausend Euro?«
    Christina schüttelte den Kopf. Was für ein beklopptes Gespräch. Aber irgendwie war diese absurde Verhandlung auch witzig. »Einmal?«
    »Die ganze Nacht.«
    »Wäre sie gut im Bett?«
    »Weiß nicht.«
    Christina lachte. Jetzt hatten sie aber genug herumgealbert. »Du würdest mir nicht wirklich achttausend Euro für eine Nacht mit dir zahlen, ohne mich jemals gesehen zu haben, oder?«
    »Die Wahrheit?«
    »Ja.«
    »Doch, das würde ich.«
    Christinas Lachen verstummte. Meint sie das ernst? »Du bist verrückt.«
    »Und du um achttausend Euro reicher, wenn du es machst.«
    »Nein.«
    »Wie, nein?«
    »Nein, das mache ich nicht.«
    »Aber du hast doch gesagt, du würdest es machen.«
    Christina rollte mit den Augen. Das konnte doch jetzt nicht ihr Ernst sein. »Das war doch bloß Spinnerei.«
    Stille.
    »Wenn du es tust, werde ich dir das Geld geben.«
    »Warum?«
    »Warum, was?«
    »Warum willst du mir so viel Geld für Sex zahlen? Vielleicht wiege ich eine Tonne und bin hässlich wie die Nacht.«
    »Ich hoffe nicht.«
    »Und wenn doch?«
    »Dann ist das eben so. Aber ich würde wenigstens mit einer wirklichen Frau schlafen.«
    »Baby, das kannst du wesentlich billiger haben. Für hundert Mücken kannst du mit jeder Bordsteinschwalbe deinen Spaß haben. Zumindest mit jeder, die‘s mit Frauen macht.«
    »Es wäre bloß eine andere Form von Fantasie.«
    Und mit mir wäre es das nicht? Warum sucht sie sich nicht einfach eine Freundin? »One-Night-Stand aus der Lesbendisko?«
    »Vielleicht bin ich ja hässlich wie die Nacht?«
    Christina schmunzelte. »Das glaub ich nicht.«
    »Oh, und warum nicht?«
    »Du hast vorhin gesagt, du wärst relativ gut aussehend.«
    »Gut aufgepasst. Aber das kann vieles bedeuten.«
    »Was ist der wahre Grund, Linda?«
    »Ich will vorher schon wissen, was mich erwartet. Ich will
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