Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rheingau-Roulette

Rheingau-Roulette

Titel: Rheingau-Roulette
Autoren: Sia Wolf
Vom Netzwerk:
leise:
    „Caro hat mir mal auf einer der Feten im Sommer erzählt, dass du bei großem emotionalem Stress die Stimme verlierst.“ Sein Blick wanderte von dem Punkt neben ihrem Gesicht zu ihren Augen. „Stehst du gerade unter großem emotionalen Stress?“
    Alexandra leckte sich über ihre trockenen Lippen und nickte. Sie musste nicht versuchen, diesen Zustand zu kaschieren, er war zu offensichtlich. Sie war blass und die Anspannung, die sie in seiner Nähe empfand, wurde unerträglich. Er kam näher und seine Lippen schienen nur noch Millimeter von ihren entfernt zu sein. Sie drehte den Kopf zur Seite. Nein, so wollte sie das nicht. Nicht einen Kuss. Sie spürte sein amüsiertes Lächeln.
    „Schwerer Fehler. Sehr schwerer Fehler.“
    Er pustete zart an ihr Ohr. „Du hättest nach unten abtauchen sollen, als du noch konntest. Das war die einzige Fluchtmöglichkeit. Jetzt ist es zu spät.“
    Sie wusste es. In dem Moment, als sie den Kopf zur Seite drehte, war ihr die Einleitung der Kapitulation bewusst. Alexandra schloss die Augen. Sie fühlte seine Lippen zart auf ihrem Hals, den warmen Atem und seine Arme, die sich um ihre Taille schlangen. Sie roch sein Aftershave, dunkel und süß, so wie der Sex mit ihm. Seine Stimme, die, wenn sie nicht ironisch oder spöttisch kühl einen bösen Spruch von sich gab, so unsagbar zärtlich klingen konnte.
    „Gib auf, Alex. Du weißt so gut wie ich, wo das hier enden wird. Und genauso soll es sein.“ Seine Stimme war lockend, seine Hände kundig und erfahren. Sie fühlte den Aufruhr in ihrem Bauch, sie spürte ihr Herz hüpfen. Ihre Nerven lagen blank und dieser erotischen Attacke von Hannes war sie einfach nicht gewachsen. Seine Worte klangen in ihr nach. „Du weißt so gut wie ich, wo das hier enden wird.“
    Ruckartig löste sie sich von ihm.
    „So geht das nicht, Hannes!“ Rau und verschroben klang ihre Stimme und nur unter größter Anstrengung konnte sie die Worte hervorbringen.
    „Hallo Stimme! Sind wir schon etwas entspannter? An der Tonlage könnten wir noch etwas arbeiten.“ Er grinste frech und zog sie ungeachtet ihrer abwehrenden Haltung an sich heran. „Und der Text war auch noch nicht richtig. Es hätte heißen müssen, ja Hannes, bitte küss mich!“ Er sah sie prüfend an. Ihre Verunsicherung war ihr anzusehen, das wusste sie. „Warum sträubst du dich so gegen etwas, das so offensichtlich ist?“
    Unwillig schüttelte sie den Kopf.
    „Du weißt es, ebenso wie ich.“ Vorsichtig strich er ihr die Locken aus dem Gesicht. „Gib auf, Alex.“ Er wiederholte sich.
    „Was ist offensichtlich?“, fragte sie. Ihre Stimme gab nur widerwillig ihren Mundbewegungen einen Klang. Zwischen dem Röhren eines kaputten Auspuffs und dem Geräusch ihrer Stimme bestand außer in der Lautstärke kein großer Unterschied.
    Hannes strich zart ihre Locken aus der Stirn. „Du willst es also hören.“ Er nickte amüsiert und seine Mundwinkel zuckten.
    „Also gut. Es ist offensichtlich, dass wir uns mögen. Sehr mögen. Jedenfalls offensichtlich für alle Außenstehenden. Selbst für den Briefträger. Der hat mich nämlich schon gefragt, ob meine Frau in Urlaub ist, seitdem er dich nicht mehr bei mir sieht.“ Er grinste sie fröhlich an. „Reicht noch nicht?“
    Stumm erwiderte Alexandra seinen Blick, immer noch unentschlossen. Er hatte nicht wirklich etwas über sich und seine Gefühle preisgegeben. Und über Stella und die Nacht mit ihr hat er auch nichts gesagt. Andererseits - hatte sie ihm etwas von Thessmann gesagt? Sollte sie ihm überhaupt etwas über ihn sagen?
    Leise fuhr er fort. „Es ist offensichtlich, dass wir uns gern berühren. Dass ich auf einem Fest in einem großen Garten immer weiß, dass du da bist und wo du bist - weil ich deine Anwesenheit spüre. Und ich weiß, dass du wuschig wirst, wenn ich dich anfasse.“ Er lachte zärtlich über ihren Blick, der Bände sprach. „Deine Augen werden groß wie Untertassen und deine Bewegungen fahrig. So, als ob du Angst hättest, dabei ...“, er ließ seine Hand unter ihre Bluse wandern, „dabei sind deine Reaktionen so offensichtlich interessiert, dass sogar ich es verstehe.“
    Alexandra gab sich einen Ruck und schob seine Hand aus ihrer Bluse. „Was war in der Nacht mit Stella?“, hörte sie sich selbst. Hatte sie überhaupt ein Recht, ihn das zu fragen?
    „Was?“ Beiläufig fragte er und beschäftigte sich dem obersten Knopf ihrer Bluse.
    „Hannes! Was war in der Nacht mit Stella?“
    Er ließ
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher