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Rheines Gold

Titel: Rheines Gold
Autoren: Andrea Schacht
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Also bitte sprich mit dem Eigentümer.«
    »Ich werde tun, was ich kann.«
    »Maenius Claudus wird sich notfalls für dich verwenden, denke ich.«
    Maurus nickte. Er sah nicht glücklich drein.
    »Derzeit zahlt dein Vater die Kosten für die Ausbildung meiner Kinder. Dazu ist er nach unserer Scheidung nicht mehr verpflichtet. Du wirst diese Kosten in voller Höhe übernehmen.«
    »Setz den Betrag fest. Auch für das, was sie ansonsten noch benötigen.«
    Rufina nannte ihm eine Summe und fügte dann hinzu:
    »Du hast mir im Verlauf unserer Ehe einige Schmuckstücke geschenkt. Ich gedenke sie zu behalten.«
    »Selbstverständlich.«
    Rufina stand wieder auf, umrundete den Tisch und blieb dicht neben ihrem Mann stehen. Mit einer raschen Handbewegung rückte sie Maurus das Schälchen mit den Aprikosen in Griffnähe. Aber er nahm keine davon, sondern sah ihr nur mit einem todunglücklichen Blick nach, als sie anschließend, von einen leichten Hauch von Rosenduft umweht, im Raum auf und ab ging.
    »Kommen wir noch einmal zu den Kindern. Ich habe darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, sie erfahren am besten gar nicht erst, dass du noch lebst. Du darfst sie folglich nie wieder sehen.«
    »Ja... ja, vielleicht ist es das Beste so.«
    »Sie werden auch deinen Namen nicht mehr tragen, sollte ich mich je wieder verheiraten. Bedauerlicherweise werden sie aber wohl nie ihre Herkunft leugnen können. Mir wird etwas einfallen.«
    »Sicher.«
    »Du wirst deinem Vater die Angelegenheit auseinander setzen. Er hat ein Recht, von deinem Überleben zu wissen. Ihn hat die Nachricht deines Todes zutiefst geschmerzt.«
    Maurus ließ die Schultern hängen. Feines Limonenaroma schien aus den seidigen Falten des Gewandes zu strömen, das mit einem zarten Rascheln bei jeder Bewegung um ihren Körper floss.
    »Ich werde morgen deine Sachen aus den Truhen entfernen und sie zu Claudus bringen lassen.«
    »Ja, ist in Ordnung.«
    »Die Einrichtung der Wohnung bleibt mir jedoch erhalten. Vollständig.«
    »Natürlich.«
    »Das wäre, glaube ich, zunächst alles. Hast du genug Geld, um deinen Verpflichtungen nachzukommen?«
    »Ich werde es zur Verfügung haben.«
    »Gut. Hier liegt Schreibzeug. Ich möchte die Vereinbarung schriftlich haben, Maurus.«
    Sie stand wieder so dicht neben ihm, und die warme Seide ihres Kleides berührte seinen bloßen Arm. Der bittersüße Duft der Sehnsucht umschmeichelte ihn.
    Als Maurus zu der bronzenen Schreibfeder griff, fand Tigris es an der Zeit, die Ruhepause zu beenden und vom Bett zu hüpfen. Er sah den Fremden in seinem Revier und fauchte ihn an.
    »Bei Mercurius, was ist das?«, entfuhr es Maurus.
    »Tigris, so hat Crispus ihn genannt. Silvian hat den Kindern zwei kleine Kätzchen aus dem Wald mitgebracht.«
    Der Kater stand maunzend an der Tür, und Rufina öffnete ihm pflichtbewusst. Maurus hatte die Feder wieder niedergelegt und sah sie an.
    »Mögen die Kinder ihn?«
    »Silvian? Ich denke schon. Ist das wichtig?«
    »Es... nun, es sind ja auch meine Kinder. Ich möchte auch sie glücklich wissen.«
    »Du hast jeden Anspruch auf sie verloren, wenn du mich verlässt, Maurus. Das haben wir soeben besprochen.«
    Er starrte das Pergament an, auf das er ihre Vereinbarung schreiben sollte, aber er rührte keinen Finger. Rufina stand jetzt hinter ihm und legte die verrutschte Toga wieder in schöne Falten. Ihre Finger streiften dabei wie zufällig seinen Nacken.
    »Brauchst du mehr Licht zum Schreiben, Maurus?«, fragte sie leise in sein Ohr.
    Er schloss die Augen und lehnte den Kopf zurück. Ganz natürlich ruhte er dabei an ihrem Busen. Warm umgab ihn der verführerische Geruch der Zimtrinde.
    »Rufina...!«
    »Ja, Maurus?«, flüsterte sie.
    »Rufina, ich... ich verlasse dich nicht gerne...«
    »Nein, Maurus?«
    »Aber Silvian ist ein besserer Mann als ich. Zuverlässig, verantwortungsbewusst, liebevoll. Du wirst glücklich mit ihm sein, nicht wahr?«
    »Wenn du meinst, Maurus.«
    »Ich habe dir von Anfang an nur Sorgen bereitet. Und Schmerzen, Rufina.«
    »Ja, du bist ein heimatloser Abenteurer, ich weiß.«
    Er schwieg eine Weile, seinen Kopf noch immer an sie gelehnt, und ihre Hände ruhten jetzt auf seinen Schultern. Sanft massierte sie seine angespannten Nackenmuskeln. Ein Lämpchen verlosch, und auch ein zweites flackerte nur noch in seinem Restchen Öl.
    »Rufina.« Seine Stimme war heiser geworden. »Rufina.«
    Maurus löste sich von ihr, stützte die Ellenbogen auf den Tisch und barg das
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