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Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)

Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)

Titel: Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)
Autoren: Janine Höcker
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auszudehnen. Lhagaîlan daé Yazyðor war N’thaldur in jeglicher Hinsicht überlegen – ein direktes Aufeinandertreffen der beiden Widersacher hätte eine rasche Vernichtung des Finstermagiers bedeutet.
    N’thaldur war sich dessen durchaus bewusst. Er beneidete den Herrscher der Dunkelelfen Bønfjatgars um seine Macht, seine Weisheit und die Loyalität seiner Untergebenen. N’thaldur fürchtete seit jeher ein Eindringen der Dunkelelfen in das Reich des Jarls. Denn sollte einst der Herr der Nordmarken fallen, so würden seine größten Feinde ihn, den mächtigsten Finstermagier des Landes, stürzen und vernichten. Der derzeitig amtierende Jarl der Nordmarken war ein weiser und gerechter Herrscher, der sich den Dunkelelfen mutig in den Weg stellen konnte. Er war ein guter Kämpfer und klug genug, N’thaldur in seinem Land zu dulden. Würde dieser Jarl unter dem Angriff der Dunkelelfen fallen, so musste traditionell ein gesamter Mond vergehen, ehe ein neuer Herrscher ernannt werden konnte – Zeit, in denen die Dunkelelfen die Herrschaft über die dünn besiedelten Nordmarken ergreifen konnten. Ein solcher Zustand würde das Ende N’thaldurs bedeuten.
    So hatte der finstere Zauberer schon sehr früh keine Gelegenheit ausgelassen, das Volk der Dunkelelfen zu verfolgen, zu beobachten und auszuspionieren, um im Falle eines Angriffs ihrerseits vorbereitet zu sein.
    Er hatte dämonische Boten auf versteckten Pfaden zu ihnen gesandt, um die tiefen, dunklen Festungen der Dunkelelfen auszukundschaften. Sein besonderes Augenmerk galt dabei Crâdègh nyr Vilothyl, der Zitadelle des Dunkelelfenfürsten Lhagaîlan daé Yazyðor. Doch nur selten hatte er einen Einblick in das Leben hinter den finsteren Mauern der uneinnehmbaren Bastion gewinnen können. Er hatte mit allerlei Zauberei versucht, Schwächen im Leben und der Hierarchie der Dunkelelfen zu finden, die es ihm erlauben würden, dieses Volk zu unterwerfen und seine eigene Macht damit auszuweiten. Bis heute war N’thaldur dies nicht einmal im Ansatz gelungen, sodass er weiterhin bemüht war, seine Ziele durchzusetzen und nahezu sein gesamtes Augenmerk auf die Dunkelelfenfestungen im Norden Cethel-Thán-Dûrs richtete.
    Der Finstermagier regierte seine Schergen und Untergebenen von seinem Turm aus. Dabei handelte es sich um ein Bauwerk von riesigen Ausmaßen, das auf einem hochgelegenen Felsplateau des Kridtkar-Gebirges in die Höhe ragte.
    Die steilsten Gipfel und die höchsten Grate des Gebirges reichten weit über die Zinnen des dunklen Turms hinaus und doch hatte er eine vorzügliche Lage innerhalb der Berge.
    Die schwarzen Steine, aus denen er gebaut war, entstammten dem Kridtkar-Gebirge. Sie ließen das Bollwerk vor den schroffen Felsen beinahe mit seiner Umwelt verschmelzen – aus einigen Richtungen war er gar nicht auszumachen, sondern wirkte wie ein großer Felsen, wie ein Teil der natürlichen Berge.
    Der Turm, im Norden Bønfjatgars unter dem Namen Monnovrek bekannt, beherbergte neben zahllosen, verwinkelten Gängen und Fluren etliche Säle, Räume und Verliese. N’thaldur hielt sich diverse Dämonen und andere finstere Kreaturen, die ihm als Diener zur Hand gingen und ihm auf Gedeih und Verderb Folge leisten mussten. Mit gewöhnlichen Geschöpfen wie Menschen mochte sich der mächtigste Zauberer Bønfjatgars nicht umgeben. Sie hätten zudem auch nicht über die notwendigen Eigenschaften verfügt, um N’thaldurs Ansprüchen zu genügen.
    Der Thronsaal von Monnovrek lag im fünften Geschoss des Turmes. Der Boden der riesigen Halle wurde von einigen Hohlräumen durchbrochen, durch die bizarr geschmückte Säulen aus massivem Stein vom untersten Geschoss her nach oben aufragten.
    Sie durchstießen den Thronsaal und jedes darauffolgende Geschoss, um schließlich mit der Decke des Turms zu verschmelzen. Allerdings lag das nachfolgende Stockwerk so weit über dem Boden der fünften Ebene, dass man vom Boden des Thronsaals aus die Decke nicht erkennen konnte.
    Es gab kaum Fenster in dem Bollwerk, und wenn, dann waren sie allenfalls als Schießscharten zu gebrauchen. Nicht einmal Fackeln erhellten die Dunkelheit der Säle und Gewölbe.
    Da N’thaldur seit seiner Wandlung zum Untoten in völliger Dunkelheit besser sehen konnte, als bei Tageslicht, und seine Schergen ohnehin das Licht der Sonne mieden, verlangte niemand nach Licht und Feuerschein.
    Lediglich wenn die pulsierenden Ströme der schwarzen Magie durch die Räume schossen, wurden die Areale um sie herum
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